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Fluoroskopie: Was ist das?

Die Durchleuchtung oder Fluoroskopie verwendet Röntgenstrahlen zur kontinuierlichen dynamischen Betrachtung von bewegten Vorgängen im menschlichen Körper. Wie das genau funktioniert, haben wir hier für Sie zusammengefasst.

  

UCH Röntgenbild

Wie funktioniert die Fluoroskopie?

Bei der Durchleuchtung kommen die gleichen Prinzipien zur Anwendung wie bei der konventionellen Röntgendiagnostik. Durch die Fluoroskopie dringen Röntgenstrahlen in den Körper und machen dynamische Vorgänge sichtbar. In modernen digitalen Durchleuchtungssystemen können Bildraten von 30 Bildern pro Sekunde erfasst werden und auch schnellste Vorgänge können aufgezeichnet werden.

Der bewegliche Kipptisch macht es möglich, viele unterschiedliche Körperpositionen zu untersuchen. Die Vorteile der Durchleuchtung liegen vor allem in der Dynamik der Untersuchung und der möglichen Interaktion mit den Patient:innen.

Ein Nachteil ist, dass die die Durchleuchtung als projektionsradiographische Untersuchung nur zweidimensionale Bildinformationen liefert, im Vergleich zur Computertomographie (CT) und zum Kernspin (MRT). Bei korrekter Durchführung der Untersuchung können die meisten Strukturen überlagerungsfrei durch variable Positionierung der beweglichen Röntgenröhre dargestellt werden.

Bei den meisten Durchleuchtungsuntersuchungen werden Kontrastmittel verwendet. Im verabreichten Bereich führen sie zu einer Verschattung, da sie den Durchtritt der Röntgenstrahlen erschweren. Dieses Prinzip findet beim Ösophagus-Breischluck (Darstellung des Schluckvorgangs), bei der Darstellung des Magen-Darm-Traktes oder bei der Arthrographie (Durchleuchtung der Gelenke) Anwendung. Heutzutage werden überwiegend iodhaltige wasserlösliche Kontrastmittel verwendet. Ein klassisches kaum noch verwendetes nicht-wasserlösliches Kontrastmittel ist Bariumsulfat.

Bei welchen Erkrankungen wird eine Fluoroskopie durchgeführt?

Eine Fluoroskopie wird immer dann durchgeführt, wenn bestimmte Funktionsstörungen schwer im Röntgen oder Ultraschall darstellbar sind. Das sind zum Beispiel:

Schluckstörungen

Hierbei wird unter Durchleuchtung der funktionelle Ablauf der Kontrastmittelpassage beurteilt (Ösophagus-Breischluck). Erforderlich wird diese Untersuchung bei Operationen im Rachenraum und an der Speiseröhre, um die Dichtigkeit, der bei der Operation eingebrachten Nahtstellen zu überprüfen. Die Breischluck-Untersuchung wird auch zur Abklärung von Schluckstörungen eingesetzt. Kontrastmittel kann in unterschiedlichen Viskositäten (Eindickungsgraden: flüssig, breiig, fest) verabreicht werden und so individuell für die jeweiligen Patient:innen mit ihrem Krankheitsbild angepasst werden. Alternativ kann die Endoskopie in der inneren Medizin durchgeführt werden, die es ermöglicht direkt die Dicke der Speiseröhrenwand einzuschätzen. Außerdem kann eine Probe (Biopsie) zur weiteren Untersuchung entnommen werden.

Fisteln

Eine Fistel ist eine röhrenartige Verbindung zwischen Körperhöhlen untereinander (innere Fistel) oder zur Körperoberfläche (äußere Fistel). Die Durchleuchtung ermöglicht es, die Fisteln zu sondieren und durch Einspritzen von Kontrastmittel, den Verlauf, die Länge und die genauen Beziehungen zur Umgebung der Fistel sichtbar zu machen, zum Beispiel vor einer Fisteloperation.

Erkrankungen der Wirbelsäule

Hier kommt die Myelographie zur Anwendung. Bei der Myelographie wird jodhaltiges, wasserlösliches Kontrastmittel in den Wirbelkanal gespritzt und anschließend eine Röntgenaufnahme gemacht. Hierdurch kann eine genaue Einschätzung der Beziehung von spinalen raumfordernden Prozessen bei klinisch unklarer Segmentzuordnung beziehungsweise Höhenlokalisation gemacht werden. Myelographie und Magnetresonanztomographie (MRT) werden heute gemeinsam angewendet, da sich beide Verfahren ergänzen und das applizierte Kontrastmittel die Diagnose in den MRT-Aufnahmen erleichtert.

Erkrankungen der Gelenke

Bei der Arthrographie werden die Gelenkräume, zum Beispiel Schulter-, Knie- oder Hüftgelenk, mit Kontrastmittel gefüllt. Dadurch liefert sie Informationen über nicht knöcherne Gelenkanteile und ermöglicht eine genaue Darstellung der knorpeligen Gelenküberzüge sowie der Menisken (knorplige Zwischenwirbelscheiben) des Kniegelenks. Nach Punktion des Gelenkraumes wird wasserlösliches Kontrastmittel infiziert. Die Arthrographie ist meist bei knorpligen Läsionen indiziert. Sie kommt meist in Kombination mit den Schnittbildverfahren (MRT) zum Einsatz.

Erkrankungen des Darms

Die modernen Schnittbildverfahren (Computertomographie CT, Kernspin MRT) haben die Bedeutung der Kontrastdarstellung des Darms etwas in den Hintergrund gedrängt. Zur Überprüfung der Nahtstellen nach Operationen im Magen-Darm-Trakt als postoperative Diagnostik nimmt sie immer noch eine wichtige Rolle ein. Vor Rückverlagerung eines künstlichen Darmausgangs (Stoma), das zur Entlastung der Nähte im Operationsgebiet angelegt wurde, wird über einen eingebrachten Katheter Kontrastmittel in den stillgelegten Darmabschnitt eingebracht und die Dichtigkeit der Nähte beurteilt.

Welche Nebenwirkungen können nach einer Fluoroskopie auftreten?

Bei der Durchleuchtung ohne Kontrastmittelgabe sind keine Nebenwirkungen zu erwarten, jedoch werden Patient:innen in geringem Maße einer Strahlenbelastung ausgesetzt. Nach Kontrastmittelgabe kann es in seltenen Fällen zu Überempfindlichkeitsreaktionen kommen. Als Nebenwirkungen treten auf:

  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Hauterscheinungen
  • Kreislaufreaktionen
  • Atemprobleme
  • Durchfall
  • Ohnmacht und Schwindel

Nach Applikation des stark iodhaltigen Kontrastmittels kann es bei bestimmten Schildrüsenerkrankungen zur Entwicklung einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) kommen. Gefährdete Patient:innen können mit Perchlorat-Tropfen (Irenat) auf die Untersuchung vorbereitet werden. Auch auf die Nierenfunktion sollte bei der Verabreichung von iodhaltigen Kontrastmitteln geachtet werden, denn die Funktion einer vorgeschädigten Niere kann sich durch Verabreichung von Kontrastmittel noch weiter verschlechtern.

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