Menü
Schließen

Zöliakie bei Kindern: Das sollten Eltern wissen

Zöliakie ist eine ernst zu nehmende chronische Krankheit. Mit dem konsequenten Verzicht auf Gluten ist für erkrankte Kinder aber ein unbeschwertes Leben möglich. Wir informieren, was gegen Zöliakie bei Kindern hilft.

Stomach pain. Gastritis is an inflammation, irritation, or erosion of lining of stomach. Sick girl hold abdomen because it hurts.,Stomach pain. Gastritis is an inflammation, irritation, or erosi

Was ist Zöliakie?

Die Zöliakie ist eine Erkrankung des Dünndarms, die durch eine Reaktion des Immunsystems auf Eiweiße im Getreide verursacht wird. Das Krankheitsbild ist sehr alt und wurde bereits in der Antike beschrieben. Altgriechisch bedeutet „koiliakós“ so viel wie „an der Verdauung leidend“.

Eine Zöliakie ist auch als Glutenunverträglichkeit bekannt. Der Begriff „Gluten“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet übersetzt „Leim“ oder „Kleber“. Gluten ist ein Eiweiß, das in den Samen vieler Getreidesorten vorkommt, wie zum Beispiel in Weizen oder Roggen. Es sorgt dafür, dass das Getreidemehl in Verbindung mit Wasser zu einem elastischen Teig verklebt.

Wer bekommt Zöliakie?

Rund ein Prozent der Deutschen leidet an Zöliakie. Sehr wahrscheinlich ist die Dunkelziffer noch wesentlich höher. Mädchen und Frauen sind häufiger betroffen als Jungen und Männer. Kinder können bereits in den ersten Lebensjahren erkranken.

Verantwortlich für die Überreaktion des Immunsystems gegen das Getreideeiweiß Gluten sind sogenannte HLA-Moleküle (Humanes Leukozyten Antigen). Einige dieser Antigene begünstigen die Entstehung der Erkrankung. Allerdings leiden nicht alle Menschen automatisch an Zöliakie, bei denen diese Antigene nachgewiesen werden.

Wie äußert sich Zöliakie bei Kindern?

Oft sind die Symptome bei Kindern noch nicht so ausgeprägt oder werden nicht als solche wahrgenommen, denn sie sind nicht eindeutig zuzuordnen. Erst ein Test auf Antikörper im Blut und eine Magen- und/oder Darm-Spiegelung bringen Gewissheit.

Die Anzeichen der Krankheit sind ansonsten sehr unspezifisch und äußern sich in Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, Unwohlsein oder Verstimmungen. Betroffene Kinder entwickeln bereits wenige Monate nach der Einführung von Beikost (Getreidebreie, Grießbrei oder Zwieback) erste Symptome. Dazu zählen Durchfall und Erbrechen, allgemeine Schwäche oder ein aufgeblähter Bauch.

Was hilft gegen Zöliakie bei Kindern?

Nur der vollständige und andauernde Verzicht auf glutenhaltige Nahrungsmittel kann die Entzündung des Darmes eindämmen. Das bedeutet, dass alle Lebensmittel, die zum Beispiel Weizen, Dinkel, Grünkern, Roggen oder Gerste enthalten, vom kindlichen Speiseplan gestrichen werden müssen.

Dazu gehören nicht nur Brot und Gebäck, sondern sämtliche Getreidemischungen und -produkte wie Grieß, Stärke, Getreideflocken, Müsli, Nudeln, Paniermehl und sehr viele vorgefertigte Lebensmittel wie etwa Pizza.

Auch Medikamente können glutenhaltige Zusatzstoffe beinhalten.

Gluten ist ebenso in Stabilisatoren, Emulgatoren, Geschmacksverstärkern, Verdickungsmitteln und anderen Lebensmittelzusatzstoffen enthalten. Eltern sollten deshalb Wurstwaren, Fertigsuppen, Puddingpulver, Malzgetränke, Ketchup, Sojasoße, Eis, Brotaufstriche, Gewürzmischungen, Chips und vieles mehr vor dem Verzehr genau auf Gluten überprüfen.

Hierbei helfen Vermerke auf der Lebensmitteldeklaration und ein Siegel zur Glutenfreiheit

Was darf mein Kind bei Zöliakie essen?

Sämtliche unverarbeitete Lebensmittel wie Wasser, naturbelassener Fruchtsaft, Milch, Joghurt, Quark, Käse, Butter, Öl, Fleisch, Fisch, Tofu, Obst, Gemüse, Kartoffeln, Reis, Eier und Nüsse sind erlaubt.

Anstelle der unverträglichen Getreidesorten können Hirse, Amaranth, Quinoa, Maniok, Soja, Buchweizen, Mais, Kastanien- und Johannisbrotmehl problemlos verzehrt werden. Auch Hafer darf Ihr Kind essen. Allerdings sollte bei vorproduzierten Lebensmitteln wie zum Beispiel Keksen darauf geachtet werden, dass der Hafer beim Herstellungsprozess nicht mit Weizen, Roggen oder Gerste vermengt wurde.

Eine streng eingehaltene glutenfreie Diät führt sehr schnell zu Besserungen der allgemeinen Befindlichkeit der Kinder. Meist haben die Kinder wieder mehr Appetit und nach einigen Wochen lassen auch die Durchfälle nach, weil sich der Darm zunehmend erholt.

Zöliakie – ein Leben lang?

Zöliakie muss behandelt werden, da die andauernde Entzündung im Dünndarm die Schleimhaut so schädigt, dass viele Nährstoffe nicht mehr aufgenommen werden können. Unbehandelt führt dies zu Mangelerscheinungen, die zu Entwicklungsverzögerungen und Erkrankungen im weiteren Verlauf des Lebens der Kinder.

Die wirksamste Behandlung ist der rigorose Verzicht auf glutenhaltige Lebensmittel, die zu einer Besserung der Beschwerden führt. Die Erkrankung als solche bleibt aber bestehen und erfordert eine lebenslange Einhaltung einer glutenfreien Ernährung, damit sich der Darm nicht wieder entzündet.

Unser Tipp:

Helfen Sie Ihrem Kind dabei, sich schon früh an die Ernährungsvorschriften zu gewöhnen. So kann es auch später besser mit der Krankheit umgehen.  

Ernährungsumstellung – so gelingt es

Lassen Sie sich ausführlich zur Ernährungsumstellung Ihres Kindes in einer kinderärztlichen Praxis beraten.  

Achten Sie darauf, dass für Ihr Kind weiterhin die Freude am Essen im Vordergrund steht. Es sollte aber auch frühzeitig lernen, was es zu sich nehmen darf und was nicht. Bei den Familienmahlzeiten sollte es sich jedoch nicht ausgegrenzt fühlen, sondern die Diät möglichst selbstverständlich leben. Das gelingt auch mit schmackhaften Rezepten, die für alle in der Familie genießbar sind. 

image
Vereinbaren Sie einen Termin mit unseren Experten.
Sie benötigen einen Termin in einer unserer stationären Kliniken oder ambulanten Einrichtungen oder wollen unabhängig vom Ort eine Videosprechstunde vereinbaren? In unserem Patientenportal können Sie Ihren Termin direkt online buchen.