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Benigne Hämatologie: Behandlung gutartiger Blutbildungsstörungen

Die benigne Hämatologie befasst sich mit sämtlichen gutartigen Erkrankungen blutbildenden und lymphatischen Gewebes, die nicht durch unkontrolliertes (malignes) Zellwachstum verursacht wird. Dazu zählen etwa die Behandlung unterschiedlicher Anämieformen oder Blutgerinnungsstörungen.

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Gewebewucherungen durch Fehlregulierung der Zellteilung

Der menschliche Körper besteht aus vielen verschiedenen Zelltypen, die sich nur teilen und wachsen, wenn es für den Körper notwendig sowie gesund ist. Kommt es zu einer Fehlregulierung der Zellteilung, kann eine überschüssige Gewebewucherung entstehen, wobei hier zwischen gut- und bösartig unterschieden wird. Gutartiges (benignes) Gewebevolumen verdrängt anderes Gewebe, ohne über die Gewebegrenzen hinauszuwachsen.

Bösartige (maligne) Gewebewucherungen hingegen breiten sich zerstörerisch direkt in benachbarte Organe und Strukturen aus oder aber vermag über die Blutbahn in andere Körperregionen Tochtergeschwülste zu verbreiten. Diese Tumore werden als Krebs bezeichnet.

Das blutbildende und lymphatische System

Unser Blut besteht aus verschiedenen Blutzellen, die im Knochenmark, dem schwammartigen Gewebe im Inneren der Knochen, aus Stammzellen gebildet werden. Aufgrund ihrer begrenzten Lebensdauer reproduzieren sich Blutstammzellen selbstständig, sodass sie ihre Funktion im Körper erfüllen können.

Bei gesunden Menschen ist die Blutbildung ausgewogen, dass nur die benötigte Anzahl der Zellen ersetzt werden muss. Bei besonderer Inanspruchnahme wie einer Infektion kann der Körper gezielt die Zellenmenge, in diesem Fall die Zellen des Immunsystems erhöhen.

Das Lymphsystem ist Teil dieses körpereigenen Abwehrsystems und eng mit dem blutbildenden System verknüpft. Das lymphatische System ist kein einzelnes Organ, sondern mit seinen Funktionen und Gefäßen über den gesamten Körper verteilt. In den Lymphknoten wachsen die Abwehrzellen heran. Diese erkennen Krankheitserreger, fremde Stoffe, krankhaft veränderte Körperzellen (zum Beispiel Tumorzellen), bekämpfen diese und können sie eliminieren.

Blutbildstörung während der Schwangerschaft und Stillzeit

Eine Schwangerschaft kann dazu führen, dass sich das Blutbild verändert. In der Schwangerschaft nimmt das Volumen des Blutplasmas (flüssige, zellfreier Anteil des Blutes) zu, was zu einem relativen Abfall der Hämoglobinkonzentration (Eiweißprotein) im Blut führt.

Gleichzeitig wächst jedoch das Volumen der roten Blutkörperchen und der Eisenbedarf steigt. Eisen wird für Erythrozyten aber auch Plazenta, Fetus und wachsenden Uterus benötigt. So kann es beispielsweise zur Blutbildungsstörung der Blutplättchen kommen.

Schwerpunkt unserer Sprechstunden für Schwangere und Stillende ist die Untersuchung, Beratung und Therapie von Blutbildungsstörungen während der Schwangerschaft und Stillzeit. Dies umfasst

  • die Untersuchung und Behandlung von Eisenspeicherkrankheiten (hereditäre Hämochromatose),
  • die Abklärung und Therapie eines Eisen- oder Vitamin B12-Mangels
  • und die Diagnostik und Therapie einer krankhaft überschießenden Blutproduktion (myeloproliferative Neoplasien, insbesondere Polycythämia vera, essentielle Thrombozythämie und primäre Myelofibrose).

Dies ist relevant, denn der Eisenbedarf ist auch in der Stillzeit erhöht, weil das Neugeborene sein Eisen über die Muttermilch erhält. Oft sind die Eisenvorräte nach der Geburt im Wochenbett noch erschöpft, sodass bei der Mutter, in Abhängigkeit vom Hämoglobinwert, Eisen einnehmen sollte.

Diagnose und Behandlung einer Blutbildungsstörung

Sowohl die Diagnose als auch die Therapie einer Blutbildungsstörung erfolgen in der Regel routinemäßig ambulant, sodass kein Aufenthalt in einer Klinik nötig ist. In der Regel erfolgt eine spezielle Untersuchung des peripheren Blutes (Differenzialblutbild), Messung von sogenannten Baustoffen der Blutbildung oder auch eine Sichtung des Blutabstriches unter dem Mikroskop.

Oft ist eine Anämie auf eine einseitige Ernährung zurückzuführen. Eisenmangel im Körper spielt hier eine ganz wichtige Rolle. Blutarmut kann aber auch Hinweis auf einen Blutverlust, eine Darmerkrankung oder Infektion sein.

Manche gutartigen hämatologischen Erkrankungen, wie die sogenannte aplastische Anämie (Knochenmarkversagen), lassen sich bei jungen Patient:innen durch eine Stammzellenverpflanzung (Stammzelltransplantation) behandeln und heilen. Auch die Abklärung einer Leukozytose (Erhöhung der weißen Blutkörperchen) und von Lymphknoten- oder Milzvergrößerungen führen wir in unseren Kliniken selbstverständlich durch. Ebenso die Nachsorge nach der Behandlung bösartiger Erkrankungen.

Besonders im Augenmerk ist die Nachsorge von Patient:innen, die ihre maligne Erkrankung im Kindes- und Jugendalter durchgemacht haben.

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