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Hyperthermie: Mit Hitze Tumore bekämpfen

Die Hyperthermie ist eine medizinische Anwendung, die mit Wärme gezielt auf Tumore einwirkt. Sie kann die Wirksamkeit einer Chemo- oder Strahlentherapie bei Krebs verstärken. Lesen Sie hier alles Wichtige über die Hyperthermie, wann sie durchgeführt wird und welche Formen es gibt.  

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Was ist Hyperthermie?

Das Wort stammt aus dem Griechischen und bedeutet „Überwärmung“. Unter diesem Begriff werden verschiedene Behandlungsverfahren zusammengefasst, bei denen Körperbereiche für etwa eine Stunde kontrolliert auf eine Temperatur von etwa 40 bis 44 Grad Celsius gebracht werden. Dies geschieht in der Regel durch elektromagnetische Wellen, die über antennenartige Aufsätze von außen in den Tumor geleitet werden.

Hyperthermie ist keine Alternative zu einer Krebstherapie, sondern sie optimiert lediglich deren Wirkung. Deshalb kommt sie immer in Kombination mit einer Strahlentherapie und/oder Chemotherapie zum Einsatz.  

 

Wie funktioniert Hyperthermie?

Grundsätzlich sind Krebszellen hitzeempfindlicher als gesunde Zellen. Wenn sie auf 42 bis 43 Grad Celsius erwärmt werden, sterben bereits viele von ihnen ab. Außerdem entstehen im Tumorgewebe sogenannte Hitzeschockproteine. Das sind Eiweißstoffe, die das Immunsystem aktivieren. Die körpereigene Abwehr sendet nun „Fress- und Killerzellen“ aus, die den Tumor angreifen.

So hat die Überwärmung zwei Effekte: Zum einen zerstört sie die Krebszellen, zum anderen sorgt sie für eine gute Durchblutung des Tumors und sensibilisiert das Gewebe für die bessere Aufnahme von Medikamenten sowie den Strahlen einer Strahlenbehandlung.

 

Wann kann Hyperthermie angewendet werden?

Die Hyperthermie wird zurzeit vor allem bei schwer behandelbaren Krebserkrankungen eingesetzt. Sie kommt hauptsächlich bei Patient:innen mit Tumoren infrage, die schlecht oder gar nicht operabel sind sowie bei wiederkehrenden Krebsgeschwülsten.

Insbesondere bei lokal fortgeschrittenen ausgedehnten oder wiederkehrenden Tumoren verspricht man sich von der zusätzlichen Hyperthermie im Rahmen einer multimodalen Krebstherapie einen Vorteil. 

Welche Formen der Hyperthermie gibt es?

Auch wenn es zahlreiche Hyperthermieverfahren gibt, zählen nur die zwei folgenden zu den etablierten Anwendungen: 

 

Regionale Tiefenhyperthermie

Die regionale Tiefenhyperthermie ist eine Methode zur Überwärmung von tiefliegenden, lokal fortgeschrittenen Tumoren. Die Überwärmung erfolgt durch Einstrahlung von elektromagnetischen Wellen mittels eines Antennensystems. Mit regionaler Tiefenhyperthermie werden tieferliegende Tumore oder ausgedehnte Tumorareale im Bauch-, Becken- und Extremitätenbereich behandelt.

Die Patient:innen liegen während der Behandlung auf einer Liege in einem speziellen Gerät mit ringförmig angeordneten Antennen. Diese strahlen hochfrequente, elektromagnetische Wellen ab, die computergesteuert und gebündelt auf den Krebsherd gelenkt werden. Das führt dort zu der gewünschten Überwärmung.

 

Lokale Oberflächenhyperthermie

Die lokale Oberflächenhyperthermie wird bei Tumoren, die dicht unter oder im Bereich der Haut liegen, verwendet, beispielsweise bei wiederkehrendem Brustkrebs, bei schwarzem Hautkrebs, bei oberflächlich gelegenen Sarkomen (Weichteiltumoren) sowie bei nicht operablen Lymphknotenmanifestationen am Hals.

Bei diesem Verfahren wird ein Applikator aus einem flexiblen Silikonmaterial auf die Hautstelle fixiert, unter der sich der Tumor befindet. Im Applikator befinden sich Spiralantennen, die den betroffenen Bereich mit Mikrowellen bestrahlen, was eine lokale Erhöhung der Gewebetemperatur bewirkt.

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