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Nackte Tatsachen mit Herz

Dass Sie sich vor dem Wannenbad und dem Saunieren ihrer Kleidung entledigen, davon gehen wir mal aus. Möglicherweise tun Sie es auch beim freudigen Sprung ins kühle Nass eines abgelegenen Sees. Im Schwimmbad werden Sie sich selbstverständlich an die Sittlichkeitsregeln halten. Aber was macht es mit ihrem Herz – heißes oder eiskaltes Wasser, Baden, Saunieren und Schwimmen? Worauf ist zu achten? Wir sagen es Ihnen.
12. Juli 2022

Das Problem ist der Temperaturunterschied zwischen der sommerlich heißen Luft und dem kalten Wasser. So verlockend ein spontaner Sprung ins kühlende Nass auch ist: Sie sollten ihren Körper darauf vorbereiten. Gehen Sie Schritt für Schritt ins Wasser, tauchen Sie die Arme abwechselnd ein, benetzen Sie den Oberkörper nach und nach mit dem kalten Wasser. Denn wenn Sie ihren Körper nicht zuerst an die Kälte gewöhnen, verengen sich die Adern blitzartig, der Blutdruck steigt schnell stark an und es kann im schlimmsten Fall zu einem Herzinfarkt oder einem Schlaganfall kommen.

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In kalten Gefilden wie z. B. in Finnland hat das Eisbaden im Winter Tradition. Während wir in dicken Mänteln mit Schal und Mütze durch den Schnee staksen, spaziert man andernorts fröhlich ins eisige Wasser – nackt oder in Badebekleidung. Studien kommen zu dem Schluss, dass sich regelmäßiges Schwimmtraining in kaltem Wasser positiv auf das Herz-Kreislaufsystem auswirkt und ebenso auf das Immunsystem. Aber Obacht: Der Kälteschock gilt als häufigste Todesursache beim Eisschwimmen oder -baden! Der Körper muss also zuerst langsam an die eisige Temperatur gewöhnt werden.

Ja, grundsätzlich scheint ein heißes Bad gut fürs Herz zu sein. Eine japanische Langzeitstudie mit über 30.000 Probanden kommt zum Ergebnis, dass durch regelmäßiges heißes Baden das Risiko für Herzkrankheiten und Schlaganfälle sinkt. Wenn allerdings bereits eine Herz-Kreislauferkrankung vorliegt, ist Vorsicht geboten. Denn während des warmen Wannenbades steigt die vom Herz zu pumpende Blutmenge. Das kann bei einer Herzschwäche problematisch sein. Die Faustregel lautet: Nicht zu oft, nicht zu heiß und nicht zu lange in der Wanne baden.

Ja, auch mit koronarer Herzkrankheit, Herzschwäche Bluthochdruck oder Herzrhythmusstörungen kann man saunieren. Aber es sind Vorsichtmaßnahmen zu beachten. Denn der Körper reguliert seine Temperatur in der heißen Sauna auf etwa 37 Grad. Dafür muss das Herz mehr arbeiten. Also sollten Herzpatient:innen die für sie empfohlene Saunatemperatur kardiologisch abklären. Außerdem sollten sie in einem Belastungs-EKG mindestens 75 Watt schaffen. Verzichten müssen Herzerkrankte auf das plötzliche Abkühlen nach dem Saunagang.

Schwimmen ist gesund – auch für die meisten Herzpatient:innen. Zu großer sportlicher Ehrgeiz sollte aber vermieden werden. Bei einer Herzerkrankung ziehen Sie ihre Bahnen besser etwas gemütlicher. Wer unter starken Herzrhythmusstörungen, einer Minderdurchblutung des Herzmuskels oder unter einer Herzmuskelschwäche leidet, sollte vor dem Schwimmen unbedingt ärztlichen Rat einholen. Dabei geht es nicht nur um die körperliche Belastung beim Schwimmen. Unter anderem spielt auch der Wasserdruck, der auf den Körper wirkt, eine Rolle. Der kann bei Menschen mit einer Herzschwäche zu Luftnot führen.

Wenn Sie herzgesund sind, kann sowohl eiskaltes wie warmes Wasser Herzerkrankungen vorbeugen und das Herz-Kreislaufsystem stärken. Temperaturschocks sind aber zu vermeiden. Mit Herz- oder Herz-Kreislauferkrankungen können Sie warm baden, saunieren und schwimmen. Beachten Sie dabei aber die beschriebenen Vorsichtsmaßnahmen! Im Zweifel und bei bekannten Erkrankungen holen Sie sich unbedingt ärztlichen Rat! Dabei erscheinen Sie bitte bekleidet ;)

Von der Diagnose, über die Therapie, bis hin zur Nachsorge in unserer Klinik für Kardiologie finden Sie erfahrene Fachärzte/-ärztinnen und einen Forschergeist, um Herzmedizin noch besser zu machen.