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Mit Roboter-Hilfe in ein leichteres Leben

Birke Nobbe wog 119kg. Für ein leichteres Leben kam sie in die Adipositas-Ambulanz am Helios Klinikum Bonn/Rhein-Sieg. Dort wurde sie als erste Adipositas-Patientin mithilfe eines OP-Roboters operiert.
10. Mai 2023

Schon seit längerem hatte Birke Nobbe mit ihrem Gewicht zu kämpfen. Im Sommer 2022 brachte sie schließlich 119kg auf die Waage, hatte einen BMI von 40kg/m² und konnte auf dem Spielplatz mit ihrer 4-jährigen Tochter kaum noch mithalten. „Das Gewicht schränkt einen ein und man fühlt sich eigentlich permanent unwohl“, erinnert sich die 44-Jährige. Das sollte sich ändern. Über eine Facebookgruppe war die Bornheimerin auf das Thema Adipositaschirurgie aufmerksam geworden. „Bei der Suche nach einer Selbsthilfegruppe bin ich dann auf das Helios Klinikum in Bonn gestoßen. Bei Dr. Andorfer und Frau Chenot habe ich mich direkt gut aufgehoben gefühlt“, berichtet Nobbe.

Das Adipositas-Team am Helios Klinikum Bonn/Rhein-Sieg um Chefarzt Dr. Klaus Friedhoff, Oberarzt Dr. Ulrich Andorfer und Adipositas-Koordinatorin Melanie Chenot besteht aus Ernährungsberaterinnen, Physiotherapeuten und Psychologinnen. „Wir entwickeln für jeden Patienten ein individuelles Therapiekonzept“, so Dr. Andorfer. „Sind die konservativen Wege ausgeschöpft, gibt es chirurgische Möglichkeiten. Ab sofort geht das sogar mit robotischer Unterstützung.“ Denn seit Kurzem wird in der Klinik das seit 2019 etablierte minimal-invasive DaVinci-System auch für Magenbypass- und Sleeveoperationen bei Adipositas-Patienten eingesetzt – die Erste war Birke Nobbe.

„Vor der Schlauchmagen-OP war ich sehr aufgeregt“, gesteht die Bornheimerin. Bei der Magenteilresektion bleibt nur noch ein schmaler Schlauch als Verbindung zwischen Speiseröhre und Darm bestehen, damit können bis zu 80 Prozent des Übergewichtes reduziert werden. „So eine große OP und dazu zum ersten Mal mit einem OP-Roboter ist wirklich besonders. Aber mir wurde vorher jeder Schritt erklärt – und ich wollte vor dem Abitur meiner älteren Tochter wieder fit sein“, schmunzelt Birke Nobbe. „Also gab es kein Zurück.“

Roboterassistierte OP-Verfahren haben auch in der Adipositaschirurgie viele Vorteile. Dr. Andorfer erklärt: „Für uns Operateure ermöglicht der OP-Roboter mit einer Bewegungsübertragung von 1 zu 3 und Bildauflösung in 3D Technologie trotz kleinerem Zugang eine enorme Präzision. Für unsere Patienten bedeutet das eine geringere Belastung, schnellere Erholung und vor allem weniger Schmerzen.“ Das kann auch Birke Nobbe bestätigen: „Nach der OP war mein Kreislauf zwar schwach, aber ich hatte quasi keine Schmerzen und konnte – wenn auch wiederwillig –aufstehen.“ Der zertifizierte Konsolenchirurg ergänzt: „Eine frühe Mobilisation ist wichtig für den Heilungsverlauf. Daher müssen sich alle Patienten noch am Abend nach der OP einmal mit mir zusammen hinstellen.“

Wenige Tage nach dem Eingriff konnte Birke Nobbe wieder nach Hause. „Auch jetzt ist die Ernährungsumstellung noch jeden Tag eine Herausforderung. Aber mittlerweile weiß ich, wie ich damit umgehe. Der Schlauchmagen unterstützt mich dabei und ich weiß, wofür ich es mache“, sagt die 44-Jährige. „Damit ich bald wieder mit meinen Töchtern auf dem Spielplatz toben kann.“

Mit Roboter-Hilfe in ein leichteres Leben