45 Tage sind seit seiner stationären Aufnahme vergangen. An Weihnachten musste der Patient auf die urologische Station 2 C/D im Helios Klinikum Schwelm aufgenommen werden. Aufgrund der aktuellen Corona-Pandemie sind Besucher im Krankenhaus zum Schutz vor möglichen Infektionsketten nicht erlaubt. Es gibt wenige Ausnahmen. „Wir treffen individuelle Ausnahmeregelungen, beispielsweise im Bereich der Palliativmedizin oder bei Kindern. Zudem wird auch die Geburtshilfe gesondert geregelt. Im Falle von Herrn Brendel haben wir neben den medizinischen Aspekten den langen stationären Aufenthalt berücksichtigt, als wir an seinem Geburtstag die Ausnahmeregelung unter Einhaltung der Sicherheitsmaßnahmen für eine Stunde ermöglicht haben“, erklärt Dr. med. Ulrich Müschenborn, Ärztlicher Direktor des Helios Klinikums Schwelm.
Ehepaar Brendel lebt 200 Kilometer weit entfernt im mittelhessischen Braunfels an der Lahn. Nach einer Prostatakrebs-Erkrankung wird Manfred Brendel 2014 ein künstlicher Blasenschließmuskel, Artifizieller Sphinkter, implantiert. Dieser verhindert den permanenten und unwillkürlichen Harnverlust. Für den 82-Jährigen ein neues Lebensgefühl, bis der Sphinkter im Rahmen einer Leistenbruch-Operation 2020 beschädigt wird. Der künstliche Schließmuskel muss ausgetauscht werden. Manfred Brendel entscheidet sich für die Klinik für Urologie und Kinderurologie des Helios Klinikums Schwelm. Chefarzt Dr. Rudi Abdunnur ist einer von wenigen Ärzten in Deutschland, der künstliche Schließmuskel implantiert und dieses Verfahren beherrscht. „Ich fühle mich bei Herrn Dr. Abdunnur und seinem Team in besten Händen“, betont Manfred Brendel. Der Eingriff und die Aktivierung des Schließmuskels verlaufen gut.
Kurz vor Weihnachten verschlechtert sich der Allgemeinzustand des Rentners. Er leidet unter neuen Problemen im Bereich der Harnröhre, eine Blutvergiftung droht. Lieselotte Brendel ruft am 23. Dezember 2020 den Rettungsdienst. „Ich habe gedacht, mein Mann schafft es nicht. Ich hatte unglaubliche Angst“, erinnert sie sich. Der Notfallpatient wird umgehend in ein wohnortnahes Krankenhaus gebracht. Vertrauend auf die Expertise von Dr. Abdunnur, lässt Lieselotte Brendel ihren Ehemann nach Schwelm verlegen. Noch an Heiligabend macht sich die 76-jährige Ehefrau auf den Weg in das Helios Klinikum Schwelm, um die nötigsten Sachen für ihren Mann an der Information abzugeben. „Das war auch mal eine Erfahrung – alleine an Heiligabend auf der Autobahn.“ Da ahnt sie noch nicht, dass sie den weiten Weg fortan über Wochen fortsetzen würde.