„Eine Herztransplantation ist ein Marathon und die Operation selbst ist dabei eigentlich nur eine kurze Trinkpause. Das Ganze beginnt Monate davor und dauert auch danach hoffentlich noch lange“, erklärt PD Dr. med. Alexey Dashkevich. Vor zwei Wochen hat er zuletzt gemeinsam mit seinem Team am Herzzentrum erfolgreich ein Herz transplantiert. Der knapp über 60-jährige Patient hatte vor einem halben Jahr wegen akutem Herzversagen ein Kunstherz bekommen und wurde daraufhin auf die Hochdringlichkeitsliste gesetzt. Einen Monat später konnte er transplantiert werden. Dies repräsentiere jedoch nicht die tatsächliche durchschnittliche Wartezeit von Patient:innen auf ein Spenderorgan. Selbst bei der Hochdringlichkeitsstufe beträgt die durchschnittliche Wartezeit auf das lebensrettende Organ in Deutschland derzeit sechs Monate.
Welche Patient:innen werden von Ihnen im Herztransplantations(HTX)- und Kunstherz(VAD)-Programm behandelt?
Ich behandele Menschen mit terminaler Herzinsuffizienz, für die alle anderen Behandlungsmöglichkeiten bereits ausgeschöpft sind. Das bedeutet, dass ihr Herz gerade noch jene Leistung erbringt, um sie am Leben zu halten. Eine nötige Sauerstoffversorgung anderer Organe findet allerdings nicht mehr im ausreichenden Maße statt. Dann wird ausführlich evaluiert, ob eher eine Herztransplantation oder ein Kunstherz für sie infragekommt. Da in Deutschland ein akuter Organmangel herrscht und es bei uns oft sehr schnell gehen muss, wird als vorübergehende Lösung häufig ein Kunstherz eingesetzt. Eine Dauerlösung kann das jedoch nicht für jeden Patienten oder jede Patientin sein. Deshalb kommt es oft zu Überschneidungen zwischen Wartenden, jenen, die ein Kunstherz bekommen und jenen, bei denen ein Ersatzherz transplantiert wird. Immer mehr Patient:innen müssen im ersten Schritt mit einem Kunstherz versorgt werden, bis sie dann später transplantiert werden können. Die Zeit, die schwerst kranke Patient:innen mit einem Kunstherzen überleben, liegt aktuell in Leipzig bei durchschnittlich acht Jahren. Das ist auch im internationalen Vergleich sehr lang. Das zeigt zwar einerseits, wie gut die Systeme mittlerweile sind, aber andererseits werden so auch die Hintergründe deutlich, dass wir bei weitem nicht genügend Spenderherzen haben.
Was macht die Transplantationsmedizin für Sie besonders?
Besonders und anspruchsvoll ist dieser Fachbereich für mich, weil hier Patient:innen behandelt werden, die meist am Ende ihrer Therapiekarriere sind. Das Gute ist aber, dass man dann immer noch eine Option hat und weiß, dass man diesen Menschen trotzdem noch helfen kann, und das mit guten Ergebnissen.