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Explantate: Zum Wegwerfen zu schade

Kniegelenke oder Hüftpfannen aus hochwertigen Metallen: Bei Revisions-Operationen bleibt viel hochwertiges Material zurück, das lange Zeit einfach entsorgt wurde. Das soll sich nun ändern: Gemeinsam mit der Hamburger Firma ReBoat Recycling GmbH unter der Marke ReProtec hat die Endo-Klinik Hamburg das Ziel, die hochwertigen Metalle aus Explantaten und anderen OP-Materialien rückzugewinnen und als neuen gleichwertigen Rohstoff - wie ursprünglich - dem Wirtschaftskreislauf wieder zuzuführen.
03. November 2022

Im Rahmen von Revisions-Operationen sowie komplikationsbedingter vorzeitiger Explantationen fallen jährlich eine Vielzahl an Explantaten aus Endoprothesen-Operationen an. Viele Patienten reisen extra aus dem gesamten Bundesgebiet sowie dem Ausland nach Hamburg in die ENDO-Klinik um Ihre Prothese im Krankenhaus mit der deutschlandweit größten Erfahrung an Revisionsoperationen austauschen zu lassen.

Die Prothesen und Befestigungselemente bestehen aus unterschiedlichen Metallen und wurden bislang wie vorgeschrieben fachgerecht entsorgt. Doch gerade weil diese Materialien sehr hochwertig sind, ist es im Sinne der Nachhaltigkeit wünschenswert, die in den Explantaten enthaltenen Rohstoffe wiederzugewinnen und dem Wertstoffkreislauf erneut zuzuführen. Die ENDO-Klinik Hamburg und die Firma ReProtec, eine Marke der ReBoat GmbH, bündeln nun ihr Knowhow in der Verwertung von medizinischen Explantaten und starten eine Kooperation.

Der Umgang mit gebrauchten und potentiell infektiösen Explantaten in einer Klinik ist allerdings durch Vorschriften streng geregelt. „Wir haben jedoch ein Verfahren erfunden, das eine sichere und den gesetzlichen Vorschriften entsprechende Wiederaufbereitung von Explantaten ermöglicht“, so Dr. Antje Müller, externe wissenschaftliche Mitarbeiterin, und Edda Haasler, Hygienefachkraft und Abfallbeauftragte in der ENDO-Klinik. Dabei werden die verunreinigten Explantate mit einem chemisch-thermischen Verfahren aufbereitet. Durch eine Vielzahl von mikrobiologischen Beprobungen, konnte die Wirksamkeit dieser Methode nachgewiesen werden. Durch die Form der Aufbereitung werden neben Bakterien auch hitzebeständige Viren abgetötet.  

Das gereinigte und desinfizierte Explantat wird danach in speziellen Anlagen von ReProtec zerlegt und dem Recycling zugeführt. „Wir haben zusammen mit ReProtec Pionierarbeit geleistet und sorgen für mehr Nachhaltigkeit im Krankenhausbetrieb“, so Klinik-Geschäftsführer Philip Wettengel. Das bestätigt auch ReBoat Geschäftsführer Mark Walberg: „Wir freuen uns sehr, dass wir mit der ENDO-Klinik eine Partnerschaft eingehen konnten, um gemeinsam einen weiteren Beitrag zum nachhaltigen Umgang mit Rohstoffen beitragen zu können.“