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„Für diese Versorgung würde ich jederzeit wiederkommen“ - Göttinger Patientin reist extra für Operation nach Duisburg

An den renommierten Klinikstandort Duisburg kommen auch Patient:innen aus deutlich weiter entfernten Städten. Wie Monika Schulze aus Göttingen, die sich hier einer besonders komplexen Tumoroperation unterzog.

25. Januar 2024

Monika Schulze ringt mit einem ungünstig sitzenden Tumor in ihrer Bauchspeicheldrüse, der in einem großen Eingriff operiert werden soll. Doch nach etwas Recherche stößt die Familie der Göttingerin auf die robotische minimal-invasive Whipple-Technik, die allerdings nur wenige chirurgische Abteilungen in Deutschland anbieten, unter anderem das Team von Dr. Norbert Hennes in der Duisburger Helios St. Johannes Klinik. Die Seniorin muss nicht lange überlegen: Für eine schonendere Therapieoption nimmt sie – unterstützt von ihren beiden Töchtern – auch mehrere hundert Kilometer Anfahrt in Kauf. 

Besucht man Monika Schulze in ihrem Zimmer in der Duisburger Klinik, ist es schwer zu glauben, dass die 85jährige nur ein paar Tage zuvor eine umfassende Krebsoperation überstanden hat. Fröhlich steht sie direkt vom Tisch auf und bietet dem Besucher sogar noch den Stuhl zum Sitzen an. „Dass ich schon wieder so mobil bin, ist wohl eine Folge meiner langen Anfahrt“, schmunzelt die Niedersächsin und streicht sich ihre kurzen grauen Haare zurück. Ihr Zuhause liegt rund 260 Kilometer vom Rhein entfernt, über die viel befahrene A2 kann man auch mit einem schnelleren Auto schon mal dreieinhalb Stunden dafür brauchen. Monika Schulze entschied sich trotzdem für den stationären Aufenthalt in Duisburg, denn hier gab es für sie eine schonendere Alternative zu einem großen offenen Eingriff: Einige Monate zuvor wurde bei ihr ein Tumor in der Bauchspeicheldrüse festgestellt, eine der tückischsten Krebserkrankungen, denn aufgrund fehlender oder unspezifischer Symptome bleibt die potentiell tödliche Veränderung oft zu lange unbemerkt. Und auch die Therapie selbst ist meist komplex, da der Goldstandard zwar die Entfernung des Tumors ist, dieser aber aufgrund seiner Organlage und der Umgebung mit vielen großen Gefäßen oft nur schwer zu erreichen und noch schwerer komplett zu entfernen ist. Aufgrund dessen wird der Eingriff an den weitaus meisten Kliniken in Deutschland über einen sogenannten großen Leibschnitt vorgenommen. Das bedeutet für die betroffenen Patient:innen aber meist eine längere Wundheilung und höhere Komplikationsraten bei ohnehin schon angeschlagener Verfassung. „Ich fand, das hörte sich nicht nach einer allzu guten Prognose an, daher wollte ich eine zweite Meinung hören.“ Über einen Zeitungsbericht stößt sie auf das Duisburger Team von Dr. Norbert Hennes und eine deutlich schonendere Alternative. Die Whipple-Technik „durchs Schlüsselloch“ bieten nur wenige Kliniken in Deutschland überhaupt an. Das Verfahren gilt als eines der schwierigsten überhaupt, unter anderem weil die Entfernung des Gewebes extrem kleinteilig und der „Wiederanschluss“ der Bauchspeicheldrüse an den Darm sehr aufwändig ist. Das Team in der Helios St. Johannes Klinik in Duisburg aber hat viel Erfahrung in der Pankreaschirurgie und beherrscht die Technik. Mit noch einer weiteren Besonderheit: „Wir können unseren Patienten dieses Verfahren sogar mit robotischer DaVinci-Assistenz anbieten. Ein weiterer Pluspunkt, denn durch die präzisen robotischen Arme und die Kamera erreichen wir die schwierigen Stellen noch besser und können zeitgleich durch eine lumineszierende Flüssigkeit die Blutversorgung unseres OP-Ergebnisses kontrollieren“, erklärt Norbert Hennes. Die Patient:innen verlieren dann weniger Wärme, haben kleinere Wunden und erholen sich deutlich schneller. Monika Schulze ist ein sehr gutes Beispiel dafür. „Auch sie lag für die Operation mehrere Stunden unter unserem robotischen Messer, aber schon kurz darauf konnte sie wieder aufstehen.“ Die Rentnerin pflichtet ihrem Operateur sofort bei: „Das wäre bei einem offenen Eingriff bestimmt so nicht möglich gewesen.“ Die Erleichterung darüber, dass alles gut geklappt hat, ist Monika Schulze anzusehen. Und auch ihren Töchtern, die ihre Mutter die ganze Zeit über begleiten. „Die beiden haben sich extra eine Ferienwohnung hier in der Nähe gemietet und von dort aus gearbeitet, um bei mir zu sein.“ Man spürt ihre Rührung, wenn sie darüber spricht. Wie wichtig solch eine emotionale Unterstützung ist, kann Norbert Hennes aus seinem Klinikalltag nachfühlen: „Zuwendung und Anteilnahme durch Familie und Freunde helfen den Betroffenen sehr, ihre Krebserkrankung und die damit verbundene, oftmals nicht einfache Therapie besser zu überstehen.“ Genauso wie eine freundliche und heilsame Atmosphäre im Krankenhaus, da ist sich Monika Schulze sicher: „Das Personal gibt hier wirklich alles, damit man sich wohlfühlt. Alle waren sehr herzlich und ich musste nie lange warten.“ Jetzt aber freut sie sich erstmal auf ihr Zuhause. Die ergänzende Chemotherapie wird sie deshalb auch in Göttingen durchlaufen. Für einen größeren Eingriff aber würde sie „jederzeit wieder hierher nach Duisburg kommen“.