
Frauen in Führungspositionen – Dr. Alexandra Dorn-Beineke, Chefärztin Institut für Labormedizin
Für wie viele Mitarbeiter:Innen sind Sie verantwortlich?
Im Institut für Labordiagnostik und Hygiene arbeiten drei Ärztinnen, zwei Biologinnen, zwei Sekretärinnen, 45 MTLAs, sechs Hygienefachkräfte, ein Hygieneingenieur, zwei Desinfektoren und eine Hilfskraft in der Spülküche.
Haben Sie Ihre Karriere so geplant?
Nein. Ich wollte immer ein chirurgisches Fach machen. Doch durch eine experimentelle Doktorarbeit und Doktorandenbetreuung habe ich mich dem Labor zugewandt. In eine leitende Position wollte ich allerdings schon immer.
Glauben Sie, dass der Weg für Sie nach oben schwieriger war als bei Männern?
Am Anfang meiner beruflichen Tätigkeit schon. Ich erinnere mich an einen Ausspruch meines damaligen Chefs (damals schon über 70 Jahre alt): „Sie sind meine erste Assistentin“. Damals gab es in der Labormedizin schon einige Frauen, aber im Vergleich zu Männern weniger in leitenden Positionen. Dies hat sich über die Jahre zum Glück geändert.
Natürlich hat es eine Frau in ihrer Lebensplanung schwieriger, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen. Das stelle ich mir mit Kindern schwer vor. Mein Mann ist auch Arzt und wir haben keine Eltern in der Nähe. Und ich bin so gestrickt, dass ich persönlich noch ausreichend Freiräume für Hobbies benötige. Es sprach bei uns also alles gegen Kinder. Und als das Thema bei uns aktuell war, gab es noch keine Einrichtung am Arbeitsplatz für Kinderbetreuung. Auch dies hat sich meines Erachtens. etwas verbessert. Da ist aber noch viel Luft nach oben.
Inwieweit unterscheidet sich ihr Führungsstil von Männern?
Das kann man meiner Meinung nach nicht über einen Kamm scheren. Ich bemühe mich um Transparenz, Empathie und Gerechtigkeit, doch auch um klare Ansagen und geregelte Abläufe. Als gute Führungskraft benötigt man weibliche als auch männliche Attribute, wenn es sowas überhaupt gibt.
Was geben Sie Frauen mit, die am Anfang Ihrer Karriere stehen:
Sich im Klaren sein, was man vom Leben will, und wo der Schwerpunkt liegen soll. Dann muss man sich selbst einschätzen, wie viel Kraft in einem steckt. Denn der Weg nach oben ist zuweilen wirklich kraftraubend, egal, ob Männlein oder Weiblein.