„Für Heimweh gibt‘s keinen Grund“

„Für Heimweh gibt‘s keinen Grund“

Jonalyne Alaska ist seit Oktober 2021 Leipzigerin. Ihr Weg führte sie von den Philippinen über Saudi-Arabien nach Deutschland. Von ihrem neuen Arbeitgeber, dem Herzzentrum Leipzig, wurde sie ganz besonders herzlich willkommen geheißen. Denn als bereits studierte Pflegekraft wird ihre Hilfe dringend gebraucht.

Die kommenden Tage werden nicht leicht für Joana. Mehr als 16 Stunden Flugzeit braucht es, um von Deutschland aus in ihre Heimat zu gelangen. Dort, in Tumauini, einer Stadt mit 68.000 Einwohnern, 461 Kilometer von der Hauptstadt Manila entfernt, lebt die Familie der jungen Frau. Diese über Weihnachten für ein paar Tage zu besuchen, ist schier unmöglich. Allein fühlt sich die 30-Jährige in ihrem neuen Lebensumfeld dennoch nicht. „Ich wurde in Leipzig überaus freundlich aufgenommen und fühle mich sehr wohl hier“, erteilt sie eventuellen Bedenken eine bewusste Absage.

Über den Bedarf hinaus

Integration Joanlyne Alaska

Deutschland, sagt Jona, übte schon immer einen besonderen Reiz auf sie aus. „Als Kind habe ich viele Jahre eine Brieffreundschaft nach Deutschland gepflegt und schon damals wusste ich, dass ich dieses Land näher kennenlernen möchte”, blickt sie zurück. Über das Wann und Wie habe sie sich aber lange Zeit keine Gedanken gemacht. Diese Fragen beantwortete stattdessen der Zufall, dem im Weiteren Jonalynes Berufswahl zur Hilfe kam.

 

„Die Philippinen bilden jedes Jahr mehr medizinisches Pflegepersonal aus, als im eigenen Land vermittelbar ist. Viele von ihnen, so auch Jonalyne, suchen ihr Glück daher im Ausland”, erläutert Andrea Rösler, die Integrationsmanagerin der Helios Kliniken Leipzig. Gänzlich neu ist diese Erfahrung für Jona nicht. Bevor eine Agentur ihr den Job in Deutschland vermittelte, war sie wie viele ihrer Landsleute in Saudi-Arabien tätig. Aktuell leben dort fast 700.000 Filipinos. Doch im Gegensatz zur arabischen Halbinsel werde ihre Arbeit in Deutschland wirklich geschätzt, resümiert Jona, wie sie von Freunden genannt wird.

Schon als Kind wusste ich, dass ich Deutschland näher kennenlernen möchte.

Jonalyne Alaska, kommt von den Philippinen und arbeitet im Herzzentrum Leipzig

Berufsanerkennung meistern

Anders als in Deutschland, wo für angehende Pflegekräfte eine berufliche Ausbildung erforderlich ist, setzen viele Länder der Erde jeder Arbeit im medizinischen Bereich ein Studium voran. Auch Jonalyne Alaska kann deshalb einen Universitätsabschluss vorweisen. Trotzdem verlangt das deutsche Arbeitsrecht von ihr, vor dem vollständigen Einstieg in Berufsleben einen halbjährigen Kurs zur Berufsanerkennung zu meistern. „Zum einen gibt das den Frauen und Männern die Chance, ihre Sprache noch besser zu schulen, zum anderen hat es praktische Gründe. Denn die Ausbildung in Deutschland legt ihr Augenmerk stärker auf den Pflegebereich, also die unmittelbare Arbeit mit und an den Patient:innen. Die allgemeine Grund- und Behandlungspflege muss bei unseren Internationals somit etwas intensiviert werden”, verdeutlicht Andrea Rösler.

Prüfungsangst ist unberechtigt

Integration Jonalyne Alaska

Damit der Lernprozess für Jona so effizient und angenehm wie möglich vonstatten geht, bekommt sie während dieser Zeit Katja Lehmann als Mentorin zur Seite gestellt. Mit ihr beginnt und beendet Jonalyne gegenwärtig den täglichen Dienst in der Brustschmerzambulanz, der sogenannten Chest Pain Unit, des Herzzentrum Leipzig. Beide Frauen verstehen sich prächtig und sprechen wertschätzend übereinander. „Jona passt gut in unser Team. Sie hat eine liebenswürdige Art und lässt keinen Zweifel daran, dass sie die Abschlussprüfung im kommenden Sommer mit guten Ergebnissen bestehen möchte”, sagt Katja Lehmann. Zudem erkenne Jonalyne die anstehende Arbeit auf der Notfallstation selbstständig und sei überaus ehrgeizig. „Wir müssen sie vielmehr ermahnen, auch mal eine Pause einzulegen”, betont Lehmann mit einem Augenzwinkern. Dass sie für sich und ihre Arbeit soviel Lob und Anerkennung erfährt, freut Jonalyne. „Jeder wird hier gleich behandelt, egal welcher Nationalität er oder sie ist. Das ist mit ungemein wichtig”, bekennt sie und verweist diesbezüglich auf negative Erfahrungen in anderen Ländern. Die Mentor:innen am Helios Klinikstandort Leipzig helfen den Internationals dabei, sich in diesem System und auf Arbeit besser zurechtzufinden und optimal einzugewöhnen.

Jeder wird hier gleich behandelt, egal welcher Nationalität er oder sie ist. Das ist mit ungemein wichtig.

Jonalyne Alaska, Gesundheits- und Krankenpflegerin auf der Chest Pain Unit des Herzzentrums

Karaoke am Heiligabend

Integration Jonalyne Alaska

Angesichts eines stetig wachsenden Bedarfs an Pflegefachkräften werden ausländische Mitarbeitende auch in naher und ferner Zukunft weiter zum Bild der Belegschaft bei Helios gehören. Gegenwärtig, fügt Andrea Rösler an, arbeiten allein im Herzzentrum etwa 70 Pflegekräfte aus zehn Nationen. Weitere haben sich bereits angekündigt. Darunter auch vier Frauen und Männer von den Philippinen, die im Januar in Leipzig eintreffen. Ihnen einen guten Start zu ermöglichen, hat sich auch Jonalynes auf die Fahne geschrieben- Vorerst aber feiert sie mit Freundinnen das anstehende Weihnachtsfest. Man wolle gemeinsam etwas kochen und, wie es in ihrer Heimat Tradition ist, Karaoke singen. Ihre Gedanken sind dabei natürlich bei der Familie in Tumauini, ihr Herz aber, das hat sie längst an Leipzig verschenkt.

ITS-Pflegefachkraft im Herzzentrum Leipzig

Schlägt dein Herz für die Intensivpflege?

Bist du fit für die Arbeit in einem der besten Herzzentren der Welt? Zeig uns deine Leidenschaft und wir schließen dich in unser Herz.