Suchen
Menü
Schließen
Liebe Patient:innen, unsere Website befindet sich aktuell im Umbau!

Wir bitten um Ihr Verständnis, falls einige Inhalte noch unvollständig sind.

Hodentumor: Der Krebs der jungen Männer

Die Nachricht hat aufgeschreckt. Der vom BVB gerade erst verpflichtete Stürmer Sébastien Haller ist erst 28 Jahre alt und hat Hodenkrebs. Der Tumor trifft meist jüngere Männer im Alter zwischen 25 und 45 Jahren, ist aber zum Glück gut behandelbar, wenn er früh erkannt wird. Chefarzt der Urologie und Kinderurologie Dr. med. Rossen Vassilev aus der Helios Bördeklinik klärt auf, warum junge Männer ihre Gesundheit selbst in die Hand nehmen sollten.
09. August 2022

In Deutschland erkranken jährlich rund 4000 Männer an diesem Tumor. Dr. med. Rossen Vassilev, Chefarzt der Klinik für Urologie und Kinderurologie an der Helios Bördeklinik erklärt, wie der Tumor entsteht und behandelt wird: „Hodenkrebs ist ein eher seltener Tumor, der sich in den Keimzellen der Hoden meist bei jüngeren Männer entwickelt. In den meisten Fällen ist nur ein Hoden betroffen. Die Heilungschancen liegen bei nahezu 100 Prozent, wenn der Tumor frühzeitig diagnostiziert und nach modernen, leitliniengerechten Methoden behandelt wird“.

Symptome
Typische Symptome sind ein einseitiges schmerzloses Anschwellen oder eine Verhärtung des Hodens, die sich durch Abtasten erkennen lässt. Zudem kann es zu einem Ziehen im Hoden oder in der Leiste und kleinen Knoten im Hoden kommen. „Zur Früherkennung sollten Männer daher regelmäßig ihre Hoden untersuchen“, appelliert der Chefarzt. Die genannten Symptome müssen jedoch nicht unbedingt auf Hodenkrebs hindeuten. Schmerzen und Schwellungen treten auch bei gutartigen Erkrankungen wie einer Nebenhodenentzündung auf. Um die Ursache der Symptome zu klären, sollte man unbedingt einen Urologen aufsuchen. Die meisten Hodentumore sind bösartig und verlaufen ohne Behandlung tödlich. Bei fortgeschrittener Erkrankung können eine Vielzahl weiterer Beschwerden hinzukommen, wie Übelkeit, Knochenschmerzen oder Rückenschmerzen infolge einer Vergrößerung der Lymphknoten im hinteren Bauchraum.

Diagnose
„Am Anfang steht die körperliche Diagnose, also das Abtasten des Hodens durch den Urologen. Dann folgt eine Ultraschalluntersuchung. Das Blut wird auf mögliche Tumormarker untersucht und die letzte Gewissheit erhalten wir durch die Entnahme einer Gewebeprobe aus dem Hoden, eine so genannte Biopsie. Erst dann wissen wir, ob ein bösartiger Tumor vorliegt“, erläutert Dr. med. Vassilev.

Hodentumor: Der Krebs der jungen Männer

Therapie mit sehr guter Aussicht auf Heilung
Die Wahl der Therapie ist abhängig von der Art des Tumors und dem Erkrankungsstadium. Für die Behandlung stehen Operation, Chemotherapie und Strahlentherapie zur Verfügung. Liegt ein gutartiger oder nur sehr kleiner bösartiger Tumor vor, kann eine Teilentfernung des Hodens sinnvoll sein. „Wenn ein größerer bösartiger Tumor vorliegt, dann muss der erkrankte Hoden komplett entfernt werden. Danach erfolgen weitere Untersuchungen, um festzustellen, ob Lymphknoten befallen sind oder sich Metastasen im Körper gebildet haben. In diesem Fall stehen als Therapieoptionen die Chemotherapie, Strahlentherapie oder eine Operation zur Verfügung, gegebenenfalls auch in Kombination. Zeigen sich in den Untersuchungen anfangs keine Metastasen, so besteht dennoch in den ersten Jahren danach ein erhebliches Risiko, dass sich Metastasen bilden. Daher ist eine akribische Nachsorge nach der anfänglichen Therapie unbedingt notwendig“, so der Mediziner.

Einfluss auf Sexualität und Zeugungsfähigkeit

Impotenz, Unfruchtbarkeit oder eine Beeinträchtigung des sexuellen Empfindens treten bei der einseitigen Hodenentfernung nicht auf, weil der gesunde Hoden in der Regel alle Funktionen übernimmt. Werden beide Hoden abgenommen, ist ein Ersatz des männlichen Geschlechtshormons mit Medikamenten erforderlich. Müssen zusätzlich Lymphknoten im Bauchraum entfernt werden, dann hat das zwar auf die Potenz keinen Einfluss, die Ejakulationsfähigkeit kann jedoch verloren gehen und damit auch die Zeugungsfähigkeit. Daher wird vor der Operation zu einer Samen-Aufbewahrung geraten. Nach einer operativen Hodenentfernung kann eine Hodenprothese eingesetzt werden.

Die Ursachen für die Entstehung von Hodenkrebs sind unklar. Bekannt sind jedoch einige Faktoren, die das Risiko erhöhen. Risikofaktoren sind:

  • Hodenhochstand: Bei männlichen Embryos wandern im 7. Schwangerschaftsmonat die Hoden vom hinteren Bauchraum abwärts in den Hodensack. Passiert das nicht, bleiben sie in der Leistengegend – dies erhöht das Risiko für einen Hodentumor erheblich. In diesem Fall sollten die Hoden vor dem zweiten Lebensjahr operativ im Hodensack fixiert werden.
  • Erbliche Faktoren: Hodenkrebs tritt in manchen Familien gehäuft auf.
  • Erkrankung eines Hodens: Bei Männern, die bereits Hodenkrebs hatten, besteht für den zweiten Hoden ein erhöhtes Erkrankungsrisiko.

Die Helios Bördeklinik in Neindorf verfügt in fünf Fach- und zwei Belegabteilungen über 184 Betten. Rund 270 Mitarbeiter versorgen jährlich rund 10.000 stationäre Patienten.

Helios ist Europas führender privater Krankenhausbetreiber mit insgesamt rund 125.000 Mitarbeitenden. Zum Unternehmen gehören unter dem Dach der Holding Helios Health die Helios Kliniken in Deutschland sowie Quirónsalud in Spanien und Lateinamerika und die Eugin-Gruppe mit einem globalen Netzwerk von Reproduktionskliniken. Mehr als 22 Millionen Patient:innen entscheiden sich jährlich für eine medizinische Behandlung bei Helios. 2021 erzielte das Unternehmen einen Gesamtumsatz von rund 10,9 Milliarden Euro.

In Deutschland verfügt Helios über 89 Kliniken, rund 130 Medizinische Versorgungszentren (MVZ), sechs Präventionszentren und 17 arbeitsmedizinische Zentren. Jährlich werden in Deutschland rund 5,4 Millionen Patient:innen behandelt, davon 4,4 Millionen ambulant. Helios beschäftigt in Deutschland mehr als 75.000 Mitarbeitende und erwirtschaftete 2021 einen Umsatz von 6,7 Milliarden Euro. Helios ist Partner des Kliniknetzwerks „Wir für Gesundheit“. Sitz der Unternehmenszentrale ist Berlin.

Quirónsalud betreibt 56 Kliniken, davon sieben in Lateinamerika, 88 ambulante Gesundheitszentren sowie rund 300 Einrichtungen für betriebliches Gesundheitsmanagement. Jährlich werden hier rund 17 Millionen Patient:innen behandelt, davon 16,1 Millionen ambulant. Quirónsalud beschäftigt mehr als 46.000 Mitarbeitende und erwirtschaftete 2021 einen Umsatz von 4 Milliarden Euro.

Das Netzwerk der Eugin-Gruppe umfasst 33 Kliniken und 39 weitere Standorte in zehn Ländern auf drei Kontinenten. Mit rund 1.600 Beschäftigten bietet das Unternehmen ein breites Spektrum modernster Dienstleistungen auf dem Gebiet der Reproduktionsmedizin an und erwirtschaftete 2021 einen Umsatz von 133 Millionen Euro.