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Generalistische Pflegeausbildung: Flexibler die Zukunft gestalten

Wie sieht die neue generalistische Ausbildung in der Pflege aus? Wir haben Stefanie Hippe, Zentrale Praxisanleiterin des Herzzentrums und Helios Park-Klinikums Leipzig, dazu befragt.
13. August 2020

Alles Neue macht der Mai. Sagt das Sprichwort. Dabei ist es doch der Herbst, der symbolisch für den Restart steht. Tausende stolze Erstklässler rücken derzeit in die Schulen ein, einen neuen Lebensabschnitt vor Augen. Doch auch bei Helios in Leipzig werden gegenwärtig fleißig Zuckertüten gepackt. 50 Auszubildende dürfen das Herzzentrum und Helios Park-Klinikum Leipzig ab September hier begrüßen. Verantwortlich für sie ist Stefanie Hippe. In diesem Jahr übernahm sie die Aufgabe der Zentralen Praxisanleiterin.

Generalistische Pflegeausbildung: Flexibler die Zukunft gestalten

Frau Hippe, seit Juli 2020 leiten Sie die Zentrale Praxisanleitung des Helios Klinikstandortes Leipzig. Was genau ist dabei Ihre Aufgabe?

In dieser Funktion koordiniere ich die praktische Ausbildung der Auszubildenden, erarbeite die Einsatzpläne der Azubis, stehe in beständigen Kontakt zu den Bezugspraxisanleitern, also den Ausbildern auf den Stationen und steuere die Zusammenarbeit mit den zahlreichen Kooperationspartnern der Lehrausbildung. Gerade jetzt, da ab diesem Jahr die Ausbildung mit der generalistischen Pflegeausbildung ein neues Antlitz erhält, ist das wichtig.

Was verbirgt sich hinter dem Begriff der generalistischen Pflegeausbildung?

Bisher wurden die künftigen Mitarbeiter unseres Hauses zu Gesundheits- und Krankenpflegern ausgebildet. Allerdings waren die jungen Frauen und Männer damit vielfach spezialisiert. Nun hat der Gesetzgeber die drei Ausbildungen Gesundheits- und Krankenpflege, Kinderkrankenpflege und Altenpflege zu einer zusammengefasst hat, damit die neuen Pflegekräfte der Zukunft flexibler in ihrer Arbeit sind und Patienten aller Altersgruppen betreuen können. Die Spezialisierung auf Kinder- oder Altenpflege kann im letzten Ausbildungsdrittel erfolgen, muss aber nicht.

Welchen Einfluss nimmt das auf die Lehrausbildung?

Vor allem wird der Anteil der nachweispflichtigen aktiven Praxisanleitung höher sein als bisher. Zum anderen werden die theoretischen Lehranteile stärker als bislang miteinander vernetzt. Die angehenden Fachkräfte, die sich nach bestandener Abschlussprüfung Pflegefachfrau oder -mann nennen dürfen, sind damit in ihrem Wissen künftig noch breiter aufgestellt. Maßgabe ist es, die Aspekte der Pflege am Patienten zu erkennen und diesen zielgerichteter zu behandeln. Darüber hinaus soll mit der generalistischen Ausbildung die Kompetenz einer möglichen Krankenversorgung in allen Altersgruppen geschaffen werden. Vermittelt werden den Auszubildenden deshalb ganze Handlungskomplexe. Sie müssen verstehen, das Große und Ganze ihrer Arbeit zu erkennen und im Stande sein, danach zu handeln.

Ledigleich die Anästhesietechnischen (ATA) und Operationstechnischen Assistenten (OTA), die mir für die Zeit der Ausbildung ebenfalls unterstehen, erhalten weiterhin eine separate Ausbildung. Ihr Aufgabenfeld ist zu sehr auf den OP ausgerichtet, weshalb keine Verankerung mit der generalistischen Ausbildung erfolgt.

Birgt die neue Ausbildung weitere Vorteile?

Die Komplexität der Ausbildung wird dadurch deutlich erhöht. Deshalb können die so geschulten Fachkräfte später einmal leichter den Arbeitsplatz wechseln und sind schneller integrierbar. Des Weiteren wird diese neue Ausbildung europaweit anerkannt, etwas, worin uns Deutschen andere Staaten schon voraus sind.

Sie erwähnten die Kooperationspartner im Verlaufe der Ausbildung. Um wen handelt es sich dabei?

Deren Aufgabenfeld ist sehr unterschiedlich. Ambulante Pflegedienste gehören ebenso dazu wie stationäre Einrichtungen. Ziel ist, dass den Auszubildenden ein möglichst breites Aufgaben -und Fachspektrum geboten wird, anhand dessen sie komplex und umfassend ausgebildet werden.

Welche Aufgabe übernehmen in dieser Zeit die Bezugspraxisanleiter?

Während ich die gesamte praktische Ausbildung plane und koordiniere, sind die Bezugspraxisanleiter die Ansprechpartner der Auszubildenden auf den jeweiligen Stationen. Sie begleiten die Auszubildenden über den gesamten Ausbildungszeitraum, üben mit ihnen, leiten sie auf den Einsatzstationen an und nehmen letztlich die Prüfungen ab. Übernommen wird diese Aufgabe am Helios Standort Leipzig von erfahrenen Fachkräften. Dafür werden sie zu 50 Prozent von ihrer Station freigestellt. Im Übrigen sind wir bisher das einzige Haus im deutschlandweiten Helios Verbund, das ein solches Konzept der Bezugspraxisanleitung vorweisen kann.

Diese Neuausrichtung der Ausbildung beinhaltet natürlich viele Chancen für die Jugendlichen. Sind Sie mit der Anzahl der Bewerber zufrieden?

Sehr sogar. Das mediale Interesse an den Pflegeberufen hat während Corona deutlich zugenommen. Mit der Erkenntnis, dass die medizinische Pflege in den Kliniken ein toller Beruf mit vielen Entwicklungschancen ist, bei der selbständiges Arbeiten gefordert und gefördert werden und man im Team auf Augenhöhe arbeitet. Allen Mitarbeitern bei Helios war das längst bewusst, nur der breiten Öffentlichkeit leider noch nicht. Doch das ist jetzt anders. Aus diesem Grund freuen wir uns nun auf 50 neue Azubis. Mit ihnen werden ab September insgesamt 170 Auszubildende, einschließlich der ATA und OTA sowie der Jugendlichen, die bei uns ein Freiwilliges Soziales Jahr absolvieren, zum Helios Team in Leipzig gehören.

Wie werden Sie die Neuen begrüßen?

Es ist bei uns gute Tradition, alle neuen Azubis mit einer Zuckertüte zu begrüßen. Darin enthalten sind neben anderem ein kleines Verbandsset, eine Mund-Nasen-Maske, ein Schlüsselanhänger und wie es sich gehört natürlich ein paar Süßigkeiten. Zudem haben wir für den 1. September ein gemeinsames Frühstück und eine Führung durchs Haus vorgesehen – wegen der Pandemie nehmen wir das in kleinen Gruppen vor.

Frau Hippe, vielen Dank für das Gespräch.

Dann bewirb dich für die Ausbildung zum Pflegefachfann/ zur Pflegefachfrau oder zum Operationstechnischen- oder Anästhesietechnischen Assistenten im Herzzentrum oder Helios Park-Klinikum Leipzig.