In unserem modernen Herzkatheterlabor können wir neben der Diagnose von Erkrankungen an Herzmuskel, Herzklappen und Herzkranzgefäßen auch therapeutische Eingriffe wie Gefäßaufdehnungen vornehmen.
Dabei wird ein dünner, biegsamer Kunststoffschlauch über die Hauptschlagader (Aorta) bis zum Herzen vorgeschoben und zur Darstellung der Herzkranzgefäße an deren Gefäßabgängen positioniert. Mit Hilfe eines Kontrastmittels werden die Herzkranzgefäße sichtbar gemacht und sind so auf dem Bildschirm zu sehen.
Mit der Ablation werden unter anderem „Tachykardien“ und Herzstolpern behandelt – und häufig auch geheilt. Darunter fallen Herzrhythmusstörungen, bei denen das Herz zu schnell und mitunter unregelmäßig schlägt, kurz: „Herzrasen“.
WEITERE ANWENDUNGSGEBIETE SIND:
- Vorhofflimmern
- andere komplexe Rhythmusstörungen wie Vorhoftachykardien
- typisches Vorhofflattern
- angeborene zusätzliche Leitungsbahnen im Herzen (WPW-Syndrom, verborgene Leitungsbahnen)
- AV-Knoten-Reentrytachykardien bei angeborenen doppelten Leitungseigenschaften des AV-Knotens
- lebensbedrohliche Kammertachykardien
Voraussetzung
Voraussetzung für die Ablation ist eine Elektrophysiologische Untersuchung (EPU), in der die Art der Herzrhythmusstörung ermittelt wird. Die EPU ist eine besondere Form der Herzkatheter-Untersuchung, mit der Herzrhythmusstörungen detailliert analysiert werden können.
Eine EPU kann notwendig werden, wenn Herzrhythmusstörungen vermutet, aber durch ein EKG (Elektrokardiogramm) nicht zweifelsfrei diagnostiziert werden – zum Beispiel bei wiederholtem Herzrasen. Die Untersuchung findet in der Regel unter örtlicher Betäubung statt. Je nach Art der Störung dauert sie etwa 30 Minuten bis zwei Stunden, in komplizierten Fällen auch länger.
Im Verlauf der EPU wird ein kleiner Kunststoffschlauch über die Venen in der Leiste eingeführt. Darüber werden kleine Elektrodenkatheter zum Herzen geführt. An der gewünschten Position kann über die Elektroden ein EKG direkt aus dem Herzen abgeleitet werden. Dieses so genannte „intrakardiale“ EKG hilft dabei, die Herzrhythmusstörungen genauer abzubilden. Bleiben die Störungen während der Untersuchung aus, kann der Arzt sie über elektrische Impulse aus dem Elektrodenkatheter auch selbst auslösen.
So funktioniert die Ablation
Bei der Ablation werden krankhafte Erregungsherde oder Leitungsbahnen am Herzen mithilfe eines Katheters „verödet“. Das bedeutet: Muskelerregungen, die den Herzrhythmus stören, werden unterbunden, damit das Herz wieder normal schlägt. Dabei kann es sich um angeborene zusätzliche Leitungsbündel oder um krankhafte Herzschrittmacherzellen handeln. Zumeist wird der Erregungsherd bereits bei der EPU mithilfe eines Spezialkatheters verödet, in der Regel durch Hitze- oder Kälteanwendung.
Ein Herzinfarkt entsteht, wenn sich ein Blutgefäß des Herzens verschließt. Der Herzmuskel wird dann nicht mehr mit Sauerstoff versorgt und kann seine Arbeit nicht mehr verrichten. Wird die Durchblutung nicht innerhalb kürzester Zeit wiederhergestellt, stirbt das betroffene Muskelgewebe ab. Nachfolgendend stellen wir Ihnen unsere Untersuchungsmethoden zur Diagnosesicherung und unsere Behandlungsangebote vor.
Diagnose
Nach einer genauen Untersuchung können Sie in Absprache mit dem Arzt Ihre Behandlung festlegen. Je nach Schwere der Herzrhythmusstörung kommen dafür verschiedene Therapien infrage.
Therapie
Eine Möglichkeit ist die medikamentöse Behandlung. Sie ist leider nicht bei allen Arten von Herzrhythmusstörungen ausreichend wirksam. Daher wird Ihr Arzt Ihnen vielleicht einen Herzschrittmacher oder einen Defibrillator empfehlen.
Besteht für einen Patienten aufgrund einer schweren Herzerkrankung akute Lebensgefahr, überwachen wir ihn rund um die Uhr auf unserer Intensivstation. Dafür sind unsere Patienten dauerhaft an ein Elektrokardiogramm (EKG), eine Blutdruckmanschette oder einen Katheter angeschlossen.
So können wir die Herzfrequenz, den Blutdruck sowie Sauerstoffsättigung und Körpertemperatur dauerhaft kontrollieren. Das ermöglicht uns in einer Notsituation schnell zu reagieren und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.
Auf unserer kardiologischen Intensivstation B2i können wir das gesamte Spektrum der internistischen Intensivmedizin durchführen. Dazu zählen unter anderem:
- medikamentöse und technische Unterstützung der Organfunktion
- kontrollierte Unterkühlung des Körpers
- Sauerstofftherapie
- Transfusion verschiedener Blutbestandteile
- Beatmung
- Hämofiltration („künstliche Niere“)
Herz- und Kreislauferkrankungen führen nach wie vor die Krankheits- und Sterbestatistiken in Deutschland und vielen anderen Ländern an. Umso wichtiger ist es, entsprechende Erkrankungen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. In unserer Klinik haben wir dafür viele Möglichkeiten.
Echokardiographie - Das Herz im Ultraschall
Die Echokardiografie wird bei fast allen Herz- und Kreislauferkrankungen eingesetzt, und ist damit das am häufigsten angewandte bildgebende Untersuchungsverfahren in der Kardiologie. Mit diesem Verfahren lassen sich Aussehen und Funktion einzelner Herzstrukturen mittels Ultraschallwellen darstellen, sodass sich für unsere Patienten keine Strahlenbelastung ergibt. Eine Untersuchung dauert zwischen zehn und dreißig Minuten und erfordert keine spezielle Vorbereitung. Wir unterscheiden dabei drei verschiedene Verfahren:
- Transthorakale Echokardiografie: Bei diesem Verfahren wird der Schallkopf von außen auf den Brustkorb (Thorax) aufgesetzt, sodass die Ultraschallwellen durch die Rippen ein Bild vom Herzen zeichnen können. Mittels 2D-Verfahren und Farbdoppler können wir die Fließrichtungen des Blutes in verschiedenen Farben darstellen. Hierbei handelt es sich um das am häufigsten eingesetzte Verfahren.
- Transösophageale Echokardiografie: Hier wird das Herz von innen untersucht, indem eine Sonde über die Speiseröhre (Ösophagus) des Patienten eingeführt wird. Dieses Verfahren wird zur Abklärung spezieller Fragestellungen und Herzerkrankungen genutzt.
- Stress-Echokardiografie: Um Durchblutungsstörungen des Herzens gut sichtbar machen zu können, wird unter körperlicher oder medikamentöser Belastung eine Echokardiografie durchgeführt.
Spiroergometrie – Zum Leistungscheck aufs Fahrrad
Bei einer Spiroergometrie analysieren wir mittels einer Maske die Atemgase unserer Patienten unter körperlicher Belastung auf einem Fahrrad-Ergometer. Die Untersuchung spiegelt in optimaler Weise das Zusammenspiel von Herz, Lunge, Kreislauf und Stoffwechsel wider. Dies ist beispielsweise wichtig, um den Zustand unserer Patienten vor größeren Operationen bestmöglich einschätzen zu können.
Mit Hilfe dieser Untersuchung lässt sich zudem die Ausdauerleistungsfähigkeit beurteilen. Eine wichtige Fragestellung, vor allem für chronisch herzkranke Menschen, die sich sportlich betätigen möchten.
Kardiale Magnetresonanztomografie – Herz im MRT
Die Kernspintomographie des Herzens (kardiales MRT) setzen wir zur Abklärung spezieller Fragestellungen wie Durchblutungsstörungen des Herzmuskels, um nach Herzinfarktnarben oder Herzmuskelentzündungen zu suchen, Fehler des Herzens und der angrenzenden großen Gefäße ein. Die Untersuchungen führen wir in Kooperation mit dem Institut für Bildgebende Diagnostik und Interventionelle Radiologie durch.
Vorhofflimmern ist die häufigste Herzrhythmusstörung weltweit und kann durch Thrombenbildung im linken Vorhofohr Schlaganfälle auslösen. Die effektive Schlaganfallprophylaxe durch den Verschluss des Vorhofohrs hat deshalb eine sehr hohe Bedeutung in der Behandlung von Vorhofflimmern.
Etwa 20 bis 30 Prozent aller Schlaganfälle entstehen als Folge einer Verschleppung von Blutgerinnseln (Thromben) aus dem Herz in eine Gehirnarterie. Insbesondere Patienten mit Vorhofflimmern haben ein erhöhtes Risiko, solche Thromben im Herz auszubilden. Dabei entstehen über 90 Prozent der Blutgerinnsel im Vorhofohr, einer sackartigen Ausstülpung aus der linken Herz-Vorkammer.
Seit einigen Jahren ist es möglich, über einen Herzkatheter-Eingriff das Vorhofohr zu verschließen. Dadurch können dort entstehende Blutgerinnsel nicht mehr in den Körperkreislauf gelangen und somit keinen Schlaganfall oder andere Gefäßverschlüsse mehr auslösen. Für einen Vorhofohrverschluss wird unter örtlicher Betäubung ein Katheter über die Leistenvene durch die große Hohlvene in die rechte Herz-Vorkammer eingeführt. Durch Punktion der Vorhofscheidewand gelangt der Katheter in die linke Herz-Vorkammer und von dort in das Vorhofohr. Über den Katheter wird ein Schirmchen (Vorhofohr-Okkluder) in das Vorhofohr eingeführt und anschließend dort aufgespannt, so dass der Eingang des Vorhofohres verschlossen wird. Das Schirmchen wächst im Verlauf ein und wird von Gefäßinnenhaut überzogen.
Ischämischer Schlaganfall
Der ischämische Schlaganfall ist die häufigste Form des Hirnschlags. Er liegt in etwa acht von zehn Fällen vor. Meist entsteht er durch ein Blutgerinnsel, das eine hirnversorgende Arterie ganz oder teilweise verstopft und somit die Blut- und Sauerstoffversorgung für bestimmte Hirnbereiche unterbricht. In der Regel passiert dies als Folge von Arterienverkalkung.
Hämorrhagischer Schlaganfall
Ein hämorrhagischer Schlaganfall kommt seltener vor, nämlich in nur etwa zwei von zehn Fällen. Er entsteht, wenn ein Blutgefäß im Gehirn einreißt und zu einer Hirnblutung führt. Dadurch werden zum einen Hirnbereiche, die hinter dem "Leck" liegen, nicht mehr mit Blut und Sauerstoff versorgt und beginnen abzusterben. Zum anderen lässt das ins Gewebe austretende Blut das Hirn anschwellen, wodurch der Druck im Schädel steigt. Als Folge wird das Hirn "eingequetscht" und Hirnzellen nehmen Schaden.
Eine der häufigsten Ursachen dafür, dass ein Blutgefäß im Hirn reißt, ist Bluthochdruck. Denn er schädigt auf Dauer die Blutgefäße und schwächt dadurch die Gefäßwände. Ein plötzlicher Blutdruckanstieg kann so dazu führen, dass das Blutgefäß einreißt. Auch ein Diabetes mellitus kann die Gefäßwände langfristig schädigen. Eine Hirnblutung kann zudem auftreten, wenn ein Hirngefäß krankhaft ausgeweitet ist (Aneurysma) und einreißt.
Schnelle Hilfe: Schlaganfall-Einheit
Bestätigt sich der Verdacht auf einen Schlaganfall, bringt man den Betroffenen schnellstmöglich ins Krankenhaus. In der Schlaganfall- Einheit des Helios Klinikum Hildesheim stehen rund um die Uhr Fachärzte bereit, die auf diese Fälle vorbereitet sind. Dort folgen dann tiefergehende Untersuchungen.
Mit speziellen Methoden lassen sich die bei einem Schlaganfall typischen neurologischen Symptome meist schnell erkennen. Oft wird dazu der sogenannte FAST-Test genutzt:
F wie Face (englisch für Gesicht)
Der Betroffene wird gebeten, zu lächeln. Verzieht sich dabei das Gesicht einseitig?
A wie Arme
Der Betroffene soll beide Arme für zehn Sekunden gerade nach vorn strecken und die Handflächen dabei nach oben drehen. Im Falle einer Lähmung gelingt das nicht mit beiden Armen, stattdessen wird ein Arm absinken.
S wie Sprache
Der Betroffene soll einen Satz nachsprechen (z.B. "Morgenstund hat Gold im Mund"). Bei einem Schlaganfall gelingt das wahrscheinlich nicht, klingt verwaschen oder gestammelt oder es werden falsche Wörter benutzt.
T wie time (englisch für Zeit)
Kann der Betroffene mindestens einer der drei Aufforderungen nicht nachkommen, darf keine Zeit verloren werden – er benötigt sofort ärztliche Hilfe.
(05121) 894–5020
(05121) 894–5241