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„Das bieten nicht einmal alle Universitätskliniken an“

An der Helios St. Johannes Klinik im Norden der Stadt entstand 2017 das erste Zentrum für Eingriffe „durchs Schlüsselloch“. Jetzt wurde das Team, das für diese Verfahren auch als erstes einen OP-Roboter erfolgreich einsetzte, von der Deutschen Fachgesellschaft für Chirurgie rezertifiziert.
23. August 2023

Weniger Schmerzen und schnellere Erholung – die Studienlage ist eindeutig und die moderne minimal-invasive Chirurgie bietet den Patient:innen nun schon seit einigen Jahren viele Vorteile. Trotzdem werden diese Techniken oftmals noch nicht flächendeckend angeboten. Denn um die Eingriffe aber auch mit winzigen Schnitten bei gleichbleibender Qualität durchführen zu können, ist viel Erfahrung und Sorgfalt gefragt. Hier setzen die Kriterien der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie an. Nur wer die hohen Ansprüche erfüllt, bekommt die Auszeichnung „Kompetenzzentrum für Minimal-Invasive Chirurgie“ verliehen. Das Team in der Helios St. Johannes Klinik rund um Chefarzt Dr. Norbert Hennes war 2017 das erste in Duisburg, dass dieses Zertifikat tragen durfte und hat nun auch das sogenannte Audit für die Rezertifizierung erfolgreich durchlaufen. Die Abteilung führt mittlerweile weit über 90 Prozent der operativen Wahl-Eingriffe laparoskopisch oder robotisch durch und das sehr erfolgreich. Transparente Ergebnisse, geringe Komplikationsraten und eine hohe Qualität waren maßgeblich für die wiederholte Auszeichnung. Auch die Expertise des gesamten Teams, das selbst Notfälle in großem Umfang minimal-invasiv versorgen kann, und schnelle Terminvergaben spielten in die Entscheidung hinein.

Über 500 robotische Eingriffe

Seit 2019 unterstützt zudem noch ein weiterer „Kollege“ im OP: der DaVinci-Operationsroboter. Damit nimmt das Haus auch hier eine Vorreiterrolle ein, denn er war der erste technische Helfer dieser Art in Duisburg. Für Norbert Hennes ein weiterer Quantensprung: „Alle, aber besonders Krebspatienten, deren Organismus ohnehin schon sehr geschwächt ist, profitieren davon, weil der Roboter kein Zittern kennt und extrem präzise arbeitet.“ Dabei wird, wie auch bei bisherigen Laparoskopien, kein klassisches Skalpell benutzt, sondern mit Strom „geschnitten“, so dass Gefäße in einem Zuge durchtrennt und verödet werden, was den Blutverlust massiv reduziert. Und auch für die Chirurg:innen ermöglicht er einen besseren, weil dreidimensionalen Blick in den Bauchraum und erspart ihnen das lange Stehen am Operationstisch, weil der DaVinci über eine Konsole im Sitzen gesteuert wird. Besonders stolz ist der Chefarzt darauf, dass das Team selbst die komplexen Bauchspeicheldrüsenkopfoperationen regelhaft robotisch durchführt: „Das bieten in Deutschland nicht einmal alle Universitätskliniken an.“ In den OP-Sälen hält die Klinik zudem die modernste Technik vor, unter anderem die sogenannte Farb-Laparoskopie, eine Fluoreszenztechnik, die bestimmte Gewebe unter der OP zum Leuchten bringt. Damit lässt sich das Risiko des Eingriffs insgesamt mindern und bei Tumorentfernungen ein deutlich besseres Ergebnis erzielen.

Nur kleine Spuren durch die Eingriffe – auch kosmetisch

Es ist klar erkennbar: Die minimal-invasiven Eingriffe stellen einen absoluten Schwerpunkt in der täglichen Arbeit der Abteilung dar. Der Vorteil der kleinen Schnitte liegt für die Patient:innen aber nicht nur in der Medizin selbst begründet, auch kosmetisch hinterlassen sie weniger Spuren. Denn selbst bei komplexen Bauchoperationen brauchen die Chirurgen mittlerweile nur noch wenige Zentimeter große Öffnungen. Und die Entwicklung ist – bei gleichbleibender Patientensicherheit – noch nicht am Ende: „Die Geräte werden immer kleiner, so dass ein Eingriff mittlerweile mit nur drei Millimeter großen Instrumenten oder unter bestimmten Umständen sogar ausschließlich über den Nabel vorgenommen werden kann“, so der Duisburger Operateur. Entsprechend ist hier auch das Risiko der Entwicklung späterer Komplikationen wie etwa Narbenbrüche deutlich geringer.

DaVinci-Operationsroboter im Helios-Klinikum