Gastrointestinale Tumore: Tumorerkrankungen gezielt und interdisziplinär behandeln

Gastrointestinale Tumore: Tumorerkrankungen gezielt und interdisziplinär behandeln

Im Bauchraum kann es zu unterschiedlichen Krebserkrankungen kommen. Unsere Experten im Helios Klinikum München West bieten eine umfassende Diagnostik und eine fachübergreifende, individuell konzipierte Therapie.

Tumorerkrankungen der Bauchorgane

Netzwerk aus Spezialisten: In einer Tumorkonferenz wird für jeden Patienten eine individuelle Behandlung erarbeitet. (©Adobe Stock/Monet)

Tumorerkrankungen an den Verdauungsorganen oder an Organen im Bauchraum kommen häufig vor. 

Unser zertifiziertes Darmzentrum im Helios Klinikum München West verfügt über alle geeigneten Diagnoseverfahren und Eingriffsmöglichkeiten. Früh erkannte, noch kleine Karzinome werden meist endoskopisch entfernt, so dass eine Operation vermieden werden kann. Größere Tumore werden operativ behandelt. Nach der Tumorentfernung kann möglicherweise eine Chemotherapie angeraten werden. Hierzu beraten wir Sie gerne.

In einer wöchentlich stattfindenden, interdisziplinären Tumorkonferenz wird jeder einzelne Patient besprochen und Einschätzungen aus den verschiedenen medizinischen Disziplinen zusammengetragen. So wird eine individuelle, optimale Therapie nach modernsten wissenschaftlichen Erkenntnissen ermittelt.

Tumorerkrankungen im Bauchraum – Ursachen 

Die Ursachen für Krebserkrankungen liegen weitestgehend im Dunkeln, da die Wissenschaft bis heute noch keine eindeutige Antwort darauf gefunden hat, warum Krebs im Einzelfall entsteht. Anzunehmen ist, dass ein Zusammenspiel aus Lebensstil, Umwelteinflüssen, Vorerkrankungen und einer genetischen Disposition dafür verantwortlich ist. Dennoch konnte bisher noch nicht geklärt werden, warum es zu den Fehlern in der Zellteilung kommt, aus denen Tumore wachsen.
Das Wichtigste bei jeder Krebserkrankung ist, dass sie so früh wie möglich erkannt wird und eine rasche und zielgerichtete Behandlung folgt. Die Chancen, eine Krebserkrankung vollständig zu heilen, steigen deutlich, wenn ein Tumor noch klein ist und keine Metastasen ausgebildet hat. 

 

Tumorerkrankungen im Bauchraum - Klassifikation 

Sobald sich der Verdacht auf eine Tumorerkrankung bestätigt, wird der Tumor nach international gültigen Kriterien klassifiziert. Diese Klassifizierung kann man sich als sachliches Raster zur Beschreibung eines Tumors vorstellen. Die Kriterien dieses Rasters beschreiben verschiedene Stadien und die Ausbreitung der Erkrankung.  Anhand der Klassifizierung wird eine individuelle Therapie gefunden.

Vor einer Tumoroperation erfolgt meist eine vorläufige Einstufung. Erst nach einer Biopsie oder nach einer postoperativen, feingeweblichen Untersuchung kann eine vollständige TNM-Klassifikation erfolgen:

Das Kürzel T umschreibt die Größe und Ausbreitung des Primärtumors. N benennt, ob es zu Lymphknotenmetastasen gekommen ist und M ob es bereits Fernmetastasen gibt. Aus diesen drei Parametern setzt sich die TNM-Klassifikation (englisch für tumor, node, metastasis) zusammen. 

Ziffern hinter den Buchstaben beschreiben die Ausdehnung des Tumors (T1-4), und die Zahl und Lage der befallenen Lymphknoten (N0-2) und etwaiger Metastasen.

Das sogenannte Grading dient der weiteren Charakterisierung eines Krebsgeschwürs und bestimmt die Beschaffenheit und Aggressivität eines Tumors nach einer feingeweblichen Untersuchung unter dem Mikroskop.
Hier wird die Abweichung des Tumorgewebes vom Normalgewebe beschrieben. 

Unterschieden werden vier Stufen. Dabei gilt der Grundsatz: Je weniger eine Tumorzelle gesundem Gewebe ähnelt, umso bösartiger ist sie und bildet in der Regel auch rascher Metastasen oder Rezidive. 

G1: gut differenziert (weniger bösartig)
G2: mäßig differenziert 
G3: schlecht differenziert
G4: nicht differenziert (sehr bösartig) 

Eine weitere Unterscheidung ist die Beschreibung von Krebszellen in den Lymphbahnen oder Blutgefäßen (L1 oder L0 bzw. V1 oder V0) oder des Gewebes, das Nerven umgibt (Pn1 bzw. Pn0) 

Die Ziffer 0 beschreibt immer, dass keine Tumorzellen im entsprechenden Gewebe gefunden wurden. 

Verbleibt nach einer Operation ein Resttumor, stehen hinter dem Buchstaben R die Ziffern (0, 1 oder 2) und beschreiben den Stand nach der Operation. 

Gastrointestinale Tumore

 Speiseröhrenkarzinom

Um Beschwerden an der Speisröhre näher abzuklären, wird in der Regel eine Spiegelung der Speiseröhre vorgenommen. Bestätigt sich ein Tumorverdacht, wird mit weiteren Untersuchungen abgeklärt, wie weit fortgeschritten die Krebserkrankung ist und ob sich bereits Metastasen gebildet haben. 
Bei Speiseröhrenkrebs unterscheidet man zwischen Adenokarzinom und Plattenepithelkarzinom - je nachdem welcher Zelltyp der Tumorerkrankung zu Grunde liegt. Beide Formen des Speiseröhrenkrebs sind in Deutschland eher selten. Wegen der zunächst unspezifischen Beschwerden werden Tumore an der Speiseröhre oft spät erkannt. 

Magenkarzinom

Bei Magenkrebs teilen sich Zellen des Magens unkontrolliert. Je nach dem Zelltyp, der der Tumorerkrankung zu Grunde liegt, werden unterschiedliche Arten von Magenkarzinomen unterschieden: Wenn sich Zellen der Magenschleimhaut krankhaft vermehren, spricht man von einem Adenokarzinom, bei lymphatischen Zellen von einem MALT-Lymphom und, wenn Zellen von Muskeln oder Bindegewebe als Ursache identifiziert werden können, von einem Sarkom. 

Magenkrebs ist eine häufige Tumorerkrankung, die vor allem ältere Menschen betrifft. Um so früher ein Magenkarzinom erkannt wird, um so besser sind die Heilungschancen. 

Pankreaskarzinom

Tumore an der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) werden häufig erst in fortgeschrittenem Stadium entdeckt und treten seit einigen Jahren merklich häufiger auf. Oft wächst ein Tumor unbemerkt. Beschwerden treten meist erst auf, wenn weitere Organe, wie beispielsweise der Gallenabfluss durch den Tumor behindert werden. Die operative Entfernung des Tumors ist aktuell die einzige Aussicht auf vollständige Genesung. Eine individuelle, begleitende Therapie richtet sich nach dem Stadium der Erkrankung und ob bereits weitere Organe betroffen sind. 

Gallentumor

Grundsätzlich wird zwischen Tumoren der Gallenblase und der Gallenwege unterschieden. Tumore der Gallenwege werden zusätzlich danach differenziert, ob sie innerhalb oder außerhalb der Leber auftreten. 
Doch auch Tumore an der Mündung des Gallengangs in den Zwölffingerdarm gehören formal zu den Tumoren des biliären Systems (Galle und Gallenwege).

Noch nicht weiter erforscht ist der Zusammenhang zwischen Gallensteinen und Gallenkrebs. Denn mehr als achtzig Prozent der Patienten, die an Gallenkrebs leiden, haben Gallensteine. Umgekehrt erkrankt aber lediglich ein Prozent der Patienten mit Gallensteinen an Krebs. 

Unumstritten ist, dass Raucher und chronische Hepatitis-C-Erkrankte ein erhöhtes Risiko haben, an Gallenkrebs zu erkranken. Auch an Colitis Ulcerosa Erkrankte tragen ein erhöhtes Risiko. 

Krebserkrankungen der Leber

Ein Karzinom der Leber ist ein bösartiger Tumor, der von den Zellen in der Leber ausgeht. Lebertumore bereiten im Frühstadium zwar keine Beschwerden, wachsen aber rasch und verdrängen gesundes Gewebe. 

Leberkrebs entsteht häufig bei einer vorgeschädigten Leber, beispielsweise aufgrund einer Leberzirrhose. Patienten, die an einer Lebervorerkrankung leiden, sollten aus diesem Grund regelmäßige Ultraschalluntersuchungen zur Früherkennung von Leberkrebs durchführen lassen. 

Die Leber kann sich zu einem großen Teil selbst regenerieren, weshalb bei einer tumorbedingten operativen Resektion bis zu 85% der Leber entfernt werden können. Die verbliebene Leber kann ihre Aufgabe dennoch erfüllen und das entnommene Gewebe nach und nach ersetzen. 

Dünndarmkrebs

Sowohl gut- wie bösartige Tumore des Dünndarms können Beschwerden verursachen, wobei gutartige Geschwulste häufiger vorkommen. Es gibt bekannte Risikofaktoren wie einige chronisch-entzündliche Erkrankungen des Darmtrakts, die die Entstehung von Dünndarm-Tumoren begünstigen. Noch ist wissenschaftlich nicht geklärt, warum sie im Einzelfall entstehen. 
Gut- und bösartige Dünndarmtumore verursachen meist erst dann Symptome, wenn der Tumor in einem fortgeschrittenen Stadium eine gewisse Größe erreicht hat und somit die Funktion des Darms beeinträchtigt.

Bösartige Dünndarmtumore sind relativ selten und werden nach dem Zelltyp, der ihrer Entstehung zu Grunde liegt, differenziert: Ein Karzinom leitet sich aus der Schleimhaut, ein Sarkom aus Muskel- und Bindegewebe, ein Lymphom aus Lymphgewebe und ein Karzinoid aus hormonbildenden Zellen ab.

Dick- und Enddarmkarzinom

Krebswucherungen am Dickdarm bzw. Enddarm sind in Europa heute bereits die dritthäufigste Krebserkrankung bei Männern und Frauen. Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, weshalb in Deutschland eine regelmäßige Vorsorgeuntersuchung ab dem 50. Lebensjahr nicht nur empfohlen, sondern von den Krankenkassen auch getragen wird. 

Kolon ist der medizinische Begriff für den Dickdarm, Rektum der für End- oder Mastdarm. Etwa zwei Drittel aller Dick- und Enddarm-Tumore entwickeln sich im letzten Teilstück des Dickdarms aus Veränderungen der Darmschleimhaut (Adenokarzinom). 
In der Regel treten die Beschwerden für Darmkrebserkrankungen, wie schleimiger oder blutiger Stuhl, erst bei einer bereits fortgeschrittenen Erkrankung auf. 

Großangelegte Studien geben Hinweise darauf, dass sowohl Ernährungsgewohnheiten als auch eine erbliche Disposition das Risiko für Darmkrebserkrankungen erhöhen. 
Besonders der häufige Verzehr von rotem Fleisch und verarbeitetem Fleisch in Wurstwaren erhöht das Risiko für ein Kolonkarzinom. Auch Raucher haben ein statistisch höheres Risiko, an Darmkrebs zu erkranken. 
 

WIR ARBEITEN INTERDISZIPLINÄR

Unsere Patienten der Gastroenterologie werden gemeinsam mit anderen Fachbereichen wie der Allgemein- und Viszeralchirurgie, der Onkologie/Strahlentherapie sowie in unserem zertifizierten Darmzentrum weiter behandelt.