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Cochlea-Implantation

Das Implantat wird operativ unter der Haut hinter dem Ohr platziert. Es besteht aus einem Gehäuse, in das die Elektronik und die Empfangsspule zum Empfangen der Signale vom Prozessor integriert sind, einem Elektrodenträger und einer Referenzelektrode.

 

Der externe Sprachprozessor besteht aus einer Kontrolleinheit, einem Batterieteil, einem Kabel und einer Spule für die drahtlose Übertragung von Signalen durch die Haut zum Implantat.

Hören, wenn das Ohr nicht funktioniert

Cochlea-Implantat-Systeme wandeln Schall in elektrische Pulse um. Diese elektrischen Pulse stimulieren den Hörnerv, und das Gehirn interpretiert sie als akustisches Ereignis.

 

Der Funktionsprozess

  • Schallwellen werden vom Mikrofon des Sprachprozessors aufgenommen.
  • Der Sprachprozessor analysiert die Schallschwingungen und wandelt sie in ein spezielles elektrisches Pulsmuster um.
  • Dieses Pulsmuster wird zur Spule und anschließend durch die Haut zum Implantat gesendet.
  • Das Implantat decodiert das Pulsmuster und leitet es an die Elektroden in der Cochlea weiter.
  • Die Elektroden stimulieren die Cochlea.
  • Der Hörnerv empfängt das Signal und schickt es an das Hörzentrum im Gehirn. Das Gehirn erkennt das Signal als akustisches Ereignis (Geräusch, Sprache). 
  • Indikation und Voruntersuchung

  • Völliger Schallempfindungshörverlust beider Ohren bei Kindern; Implantation kann dann bereits im ersten Lebensjahr erfolgen. Gehörlos geborene oder früh ertaubte Kinder sollten nach Möglichkeit spätestens bis zum achten Lebensjahr implantiert werden. 
  • Schwerer bis völliger Schallempfindungshörverlust beider Ohren bei Erwachsenen: Eine Versorgung mit den bestmöglichen Hörgeräten führt zu keiner oder nur eingeschränkter 
  • Sprachverständlichkeit. Bei erwachsenen Patientinnen und Patienten sollte die Hörstörung erst nach dem Spracherwerb eingetreten sein. 
  • Es gibt keine obere Altersgrenze für eine Implantation. Doch der allgemeine und geistige Gesundheitszustand der Patientin oder des Patienten und sein soziales Umfeld sind wesentliche Voraussetzungen. 
  • Der Hörnerv muss funktionieren. 
  • Keine medizinischen Kontraindikationen 
  • Das Innenohr darf nicht verknöchert sein. Im Falle einer Verknöcherung ist die Versorgung mit einem CI eingeschränkt. 
  • Hohe Motivation zur Teilnahme an Rehabilitationsprogrammen und angemessene · Erwartungen

Im Hörzentrum klären wir, ob eine CI-Versorgung sinnvoll und medizinisch möglich ist. Dazu bedarf es spezieller Untersuchungen, die ambulant oder im Rahmen eines zweitägigen stationären Aufenthaltes in der unserer HNO-Klinik durchgeführt werden:

  • Erhebung der Vorgeschichte (Anamnese klinische Untersuchung mit Ohrmikroskopie 
  • HNO-fachärztliche Kontrolle und Beratung 
  • Hör- und Sprachtests - mit und ohne Hörgeräte
  • objektive und subjektive Tests zur Funktionsüberprüfung der Hörschnecke und des Hörnervs (OAEs, BERA)
  • Test zur Überprüfung des Gleichgewichtorgans (Elektronystagmographie, Posturographie)
  • Promontorial-Test (zum Nachweis der erhaltenen Funktion des Hörnervs)
  • bildgebende Verfahren (Computertomographie, Kernspintomographie)

In ausführlichen Informations- und Beratungsgesprächen werden die Grenzen und Möglichkeiten des Hörens mit dem Cochlea-Implantat aufgezeigt und die Bestandteile sowie die Funktion des CI aufgeführt und erklärt. Mögliche Risiken werden erläutert sowie der Ablauf der Rehabilitation nach der Implantation vorgestellt. Eine solche Hörrehabilitatiosmaßnahme kann zum Beispiel in den „Mediclin Bosenberg Kliniken“ in St.- Wendel durchgeführt werden.

 

Nach Abschluss o.g. Untersuchungen KANN bereits präoperativ eine Vorstellung in der die stationäre Rehabilitation durchführenden Einheit erfolgen.

 

Insbesondere bei Kindern sind hier Untersuchungen zur Sprech- und Sprachentwicklung sowie Hörpädagogische und psychologische Untersuchungen notwendig. Die Entscheidung für oder gegen eine Versorgung mit einem Cochlea-Implantat wird dann interdisziplinär gemeinschaftlich mit dem Patienten, bzw. den Eltern diskutiert. Wenn der Gesamtbefund für eine CI-Versorgung spricht, wird ein Termin für die Operation vereinbart.

Minimal-invasive Operationstechnik

In unserer Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie der HELIOS Dr. Horst Schmidt Kliniken Wiesbaden, wird die Operation durchgeführt. Am Vortag der Operation werden die zu operierenden Kinder in den HNO-Klinik-eigenen Betten unserer Kinderklinik aufgenommen. Erwachsene Patientinnen und Patienten nehmen wir auf der großen HNO-Station im 6. Stock des A-Traktes des Gebäudes auf (Station A64). Der letzte Tag vor der Operation dient letzten präoperativen Untersuchungen und Vorbesprechungen zwischen dem Anästhesisten (Narkosearzt) und den Eltern des zu operierenden Kindes beziehungsweise der Patientin/dem Patienten sowie der notwendigen Blutentnahme und dem Aufklärungsgespräch.

 

Die Operation

Zwischen einer und zwei Stunden dauert die Operation, die in Vollnarkose durchgeführt wird. Nach einem kleinen vier bis fünf Zentimeter langen Hautschnitt hinter dem Ohr ("minimal-invasive Technik") wird unter dem Operationsmikroskop der Ohrknochen (sogenannter Mastoid-Knochen) ausgebohrt und die Elektrode des Implantats über ein kleines Loch in die Hörschnecke eingeführt. Die Empfängerspule wird dahinter in einer Vertiefung im Knochen verankert, damit sie später nicht verrutschen kann. Anschließend wird die Haut wieder über dem Implantat hinter dem Ohr verschlossen. Noch bevor die Patientin/der Patient aus der Narkose erwacht, wird eine Funktionstestung des Implantats durchgeführt - eine Überprüfung der technischen Funktion (sogenannte Impedanzmessung) und Nachvollziehen der Weiterleitung der elektrischen Impulse über den Hörnerven durch Nervenreizungen (sogenannte ART-Messung). Die verbleibende schmale Narbe wird später von den Haaren verdeckt sein.

Die Dauer des anschließenden Krankenhausaufenthalts beträgt zwischen vier und sechs Tagen. Nach acht Tagen erfolgt eine Wundkontrolle und die Fadenentfernung. Bei kleinen Kindern wird in der Regel ein selbstauflösender Hautfaden verwendet.

Anpassung und Rehabilitation bei Erwachsenen

Etwa drei Wochen nach der Operation erfolgt die erste Anpassung des äußeren Teils des Cochlea-Implant-Systems, des Sprachprozessors. Die Erstanpassung in unserem Hörzentrum dauert in der Regel rund 45 Minuten und wird ambulant durchgeführt. Danach können Sie erstmals mit Ihrem Implantat Höreindrücke erfahren und erste Hörübungen durchführen. Damit Sie jedoch das gesamte Potenzial des Implantats nutzen können und um die Anpassung des Implantates zu optimieren, ist unserer Erfahrung nach eine stationäre Rehabilitation notwendig. Bei der "Anpassung" wird der Sprachprozessor programmiert und individuell eingestellt: Frequenzen, Mikroempfindlichkeit und Impulsverarbeitung werden solange angepasst bis ein angenehmer Klangeindruck und gutes Sprachverstehen erreicht sind. Dazu arbeiten Sie - ähnlich wie beim Hörtest - mit der Audiologin/dem Audiologen konzentriert zusammen. Das Sprachprozessorprogramm wird nach und nach individuell an das persönliche Hörempfinden angenähert.

Eine solche Hörrehabilitatiosmaßnahme kann zum Beispiel in den „Mediclin Bosenberg Kliniken“ in St.- Wendel durchgeführt werden.

 

Stationäre Rehabilitation

Zur Durchführung der stationären Rehabilitation besteht eine enge Kooperation mit der hochspezialisierten Kaiserbergklinik in Bad Nauheim. In etwa vier bis fünf Wochen werden postoperativ ein individuell ausgerichteter Rehabilitationsplan erstellt und die Parameter für die individuelle Einstellung des Sprachprozessors ermittelt. Es folgen Feinanpassungen des Sprachprozessors sowie ein spezielles Hörtraining, um die neuen Höreindrücke optimal verstehen zu lernen.

Im Sinne eines ganzheitlichen Rehabilitationsverfahrens wird die Behandlung und das Hörtraining jeweils individuell mit zeitgemäßen aktiven physio-therapeutischen Übungsverfahren, ergotherapeutischen Maßnahmen und bewährten physikalischen Anwendungen ergänzt. Das Behandlungsspektrum wird durch ein psychologisch-psychotherapeutisches Angebot mit Gruppen- und Einzeltherapien vervollständigt. Die therapeutisch-technische Nachsorge im Cochlear Implant-Netzwerk der Helios Dr. Horst Schmidt Kliniken Wiesbaden wird auch nach der ersten Nachsorgephase fortgeführt.

 

Anpassung und Rehabilitation bei Kindern

Die Rehabilitation und Anpassung eines Implantats bei Kindern hat einen besonderen Stellenwert.

In unserem Netzwerk besteht eine enge Kooperation mit dem etablierten Cochlea-Implant-Centrum Friedberg. Unsere Patientinnen und Patienten treffen auf eine hochspezialisierte Betreuungseinheit, die über langjährige Erfahrung im Umgang mit Kleinkindern und Jugendlichen nach Cochlea-Implantation verfügt. Die intensive Einbeziehung der Eltern, weiterer Bezugspersonen und der Pädagoginnen und Pädagogen vor Ort ist ein Teil unseres Konzepts. Die erste Rehabilitation - rund vier bis fünf Wochen nach der Operation - führen wir in der Regel stationär durch; eine ambulante Betreuung ist auch möglich. Individuell, auf die Erfordernisse des Kindes und die Wünsche seiner Familie abgestimmt, legen wir die Anzahl der Therapietage und den Ablauf der Therapie ebenso fest wie den zeitlichen Abstand zwischen den Rehabilitationen.

Gründe für das therapeutische Konzept

  • therapeutische Maßnahmen zur Förderung des Hörens und der Sprache
  • psychomotorische- und rhythmisch-musikalische Therapie zur Unterstützung der Sprachentwicklung
  • kontinuierliche pädagogische Betreuung
  • Beratung und Betreuung der Eltern und anderer Bezugspersonen
  • Verlaufsdiagnostik der Hör- und Sprachentwicklung Untersuchungen zur kognitiven, sozialen und emotionalen Entwicklung

Die medizinische Versorgung mit dem Cochlea-Implantat und die nachfolgende Rehabilitation werden von den Krankenkassen übernommen. Im Hörzentrum der Helios Dr. Horst Schmidt Kliniken Wiesbaden, können Sie den gesamten Umfang des Leistungsangebots erhalten:

  • Diagnostik
  • Beratung
  • Implantation