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Was uns kalte Hände und Füße verraten

Der Winter hat Einzug gehalten: Während sich der eine drinnen ins Warme verkriecht, genießen andere die weiße Schneepracht an der frischen Luft - Kalte Hände und Füße kann man jedoch überall bekommen. Warum das so ist und was uns die kalten Hände und Füße verraten, erklärt Dr. med. Mariusz Zabski, Leiter der Gefäßchirurgie an der Helios Klinik Herzberg/Osterode.
29. Januar 2021

Vor allem in der Winterzeit leiden viele Menschen unter dauerhaft kalten Händen und Füßen. Meist stellen sie kein ernsthaftes medizinisches Problem dar. Ursache kann beispielsweise die sogenannte Verdunstungskühle sein, die zum Beispiel aufgrund von zu engen Schuhen, Schweißfüßen oder falscher Bekleidung entstehen kann. Wer unter Stress leidet, bestimmte Medikamente einnimmt oder häufiger verspannt ist, kann ebenfalls schnell kalte Füße bekommen.

Für kalte Hände und Füße kommen aber auch Erkrankungen wie niedriger Blutdruck, Schilddrüsenerkrankungen, Diabetes und Herz-Kreislaufprobleme als Verursacher in Frage. Zudem können kalte Hände und Füße Anzeichen für Durchblutungsstörungen infolge von Gefäßerkrankungen sein. Dr. Zabski rät deshalb, wenn Beschwerden öfter und mit zunehmenden Schmerzen auftreten, einen Arzt aufzusuchen.

Gestörte Wärmeregulation
Bekanntermaßen sind Frauen vom Phänomen der kalten Füße sehr viel häufiger betroffen als Männer. Sie besitzen weniger wärmeproduzierende Muskelmasse und dünnere Haut als Männer. Außerdem fehlen ihnen die nötigen Fettpolster, die für Wärme sorgen. „Frauen leiden zudem eher unter zu niedrigem Blutdruck und unterliegen stärker hormonellen Wechselwirkungen, die Verursacher für kalte Füße sein können“, so der erfahrene Mediziner.

Raynaud-Syndrom
Nicht nur Kälte, auch anfallsartige Gefäßkrämpfe können kalte Füße und Hände auslösen. Besonders betroffen sind davon junge Frauen zwischen 20 und 40 Jahren. „Die Blutzufuhr wird so sehr in den Fingern und Zehen verringert, dass sie zunächst blass bis weiß und sogar blau werden. Danach röten sie sich wieder“, erklärt der Gefäßchirurg. Bei einigen Betroffenen können davon auch Nase, Kinn oder Ohrläppchen betroffen sein. Ein Griff ins Kühlregal kann ausreichen, um die teils schmerzhaften Symptome auszulösen. Treten die Symptome im Zusammenhang mit Schmerzen auf, sollte der Arzt aufgesucht werden.

Niedriger Blutdruck (Hypotonie)
„Auch bei warmen Temperaturen können wir an bestimmten Körperteilen Kälte verspüren. Damit das Blut ungehindert durch unseren Körper fließen kann, benötigen wir ein kräftiges Herz und intakte Gefäße. Wenn der Druck aus unterschiedlichen Gründen zu niedrig ist, fließt das Blut nicht mehr gleichmäßig und durchblutet Körperteile und Organe schlechter“, erklärt Dr. Zabski. Durch den Blutniederdruck ist die Durchblutung in den Zehen und Fingern verringert, was uns dort blass werden lässt und Kälte hervorruft. Der Kreislauf sollte in so einem Fall in Schwung gebracht werden. „Mehr Sport und Wechselduschen sind immer ratsam. Patienten mit niedrigem Blutdruck sollten auch mehr Flüssigkeit in Form von Wasser und Säften zu sich nehmen.“