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Jeder kann Leben retten!

Die Woche der Wiederbelebung (14. bis 20. September 2020) hat das Ziel, Laien in einfachen Wiederbelebungsmaßnahmen zu schulen und Ängste in diesem Bereich abzubauen. Jährlich erleiden über 50.000 Menschen in Deutschland einen Herzstillstand außerhalb eines Krankenhauses, mithilfe von sofort eingeleiteter Laien-Reanimation verdoppelt sich die Überlebenschance der Betroffenen. Die Helios Klinik Herzberg/Osterode zeigt ab Montag, 14. September 2020 in verschiedenen Videos, wie die Herzdruckmassage funktioniert und gibt besondere Tipps für einzelne Patientengruppen.
09. September 2020

„Beim Herzstillstand sind Betroffene auf schnelle Hilfe angewiesen: Bereits nach drei Minuten wird das Gehirn nicht mehr genug mit Sauerstoff versorgt, nach fünf Minuten wird ein Überleben unwahrscheinlich. Durch eine Herzdruckmassage werden die Überlebenschancen verdoppelt oder sogar verdreifacht“, sagt Kerstin Achmus-Stenz, Chefärztin der Anästhesie und Intensivmedizin.

Notärzte und Rettungskräfte erleben jedoch immer wieder, dass viele Menschen nicht helfen. Häufig scheitert die Hilfe daran, dass es Unsicherheiten gibt, was genau zu tun ist, oder das Ängste bestehen, dem Betroffenen zu schaden. „Viele haben Angst, etwas falsch zu machen oder handeln nicht, weil sie unzureichende Erste-Hilfe-Kenntnisse haben. Dabei ist helfen ganz einfach: Prüfen, Rufen, Drücken!“, so die erfahrene Rettungsmedizinerin.

Prüfen, Rufen, Drücken!

Damit ist die einfache Kette von Abläufen gemeint, die jeder im Kopf haben sollte:  Wer eine leblose Person findet, sollte zunächst PRÜFEN: Atmet die Person, ist sie ansprechbar? Nein - dann sofort Hilfe RUFEN: die 112 wählen oder weitere Helfende alarmieren, die dann den Notruf absetzen. Wenn Sie selbst anrufen: Ruhig bleiben und die Fragen der Feuerwehr-Leitstelle beantworten. Nicht auflegen! Der Gesprächspartner aus der Leitstelle wird genau sagen, was zu tun ist, und gleichzeitig Hilfe schicken.

Dann mit der Herzdruckmassage beginnen: den Brustkorb freimachen, den Handballen auf die Mitte der Brust legen, den Ballen der anderen Hand darüber. Finger verschränken. Arme durchgestreckt halten und senkrecht mit den Schultern über den Druckpunkt gehen. So kann am besten Kraft ausgeübt werden. Das Brustbein fünf bis sechs Zentimeter nach unten DRÜCKEN – und das 100 bis 120 mal pro Minute. Nicht aufhören bis der Rettungsdienst eintrifft. Falls die Kraft ausgeht, von einem anderen Ersthelfer ablösen lassen. „Durch die Herzdruckmassage wird die Pumpfunktion des stillstehenden Herzens ersetzt, das Blut weiterhin durch die Adern gepumpt und damit die Sauerstoffversorgung des Gehirns aufrechterhalten“, erläutert Dr. Achmus-Stenz.

Digitales Informationsangebot

In den vergangenen Jahren haben an vielen Kliniken in Deutschland und weltweit Kurse und Schulungen stattgefunden, in denen jeder Interessierte sich an lebensgroßen Übungspuppen mit der Technik der Wiederbelebung vertraut machen konnte. Die Helios Klinik Herzberg/Osterode hat in den vergangenen Jahren beispielsweise Schulklassen und verschiedene Unternehmen der Region geschult. Da dies derzeit aufgrund der Abstandsregelungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie nicht möglich sein wird, haben sich die Helios Kliniken der Region West zusammengeschlossen und Schulungsvideos gedreht, die die Herzdruckmassage zeigen und dabei außerdem auf Besonderheiten eingehen, die bei Kindern, Allergikern, älteren oder chronisch kranken Menschen beachtet werden sollten. Mit den Videos möchten die Kliniken Hemmschwellen abbauen und Wissen über lebensentscheidende Sofortmaßnahmen vermitteln. Die Videos sind über die Klinikhomepage und den facebook-Account der Helios Klinik Herzberg/Osterode abrufbar.