Pollenallergie

Wenn der Körper überreagiert

Wenn der Körper überreagiert

Gräser, Eiche oder Ahorn – in den Frühlings- und Sommermonaten fliegen verschiedene Pollen durch die Lüfte. Für Allergiker kann diese Zeit zur Qual werden. Der Chefarzt der Hals-Nasen_Ohrenheilkunde am Helios Klinikum München West, Dr. Thomas Stark, gibt Tipps, wie Betroffene vorsorgen und Beschwerden lindern können.

Der Heuschnupfen (Pollinosis) zählt zu den häufigsten Allergien überhaupt – alleine in Deutschland sind laut Angaben des Polleninformationsdienstes etwa zwölf Millionen Menschen davon betroffen – Tendenz steigend. Allergien sind mittlerweile eine Volkskrankheit, eine eindeutige Ursache dafür gibt es nicht. Leider startet die Heuschnupfen-Saison tendenziell im früher. Treibende Kraft dafür ist nach Ansicht von Klimforschern die Erderwärmung: Je wärmer es ist, desto früher und häufiger blühen Pflanzen und demzufolge beginnt immer früher und länger anhaltend der Pollenflug.

Pollenanzahl nimmt stetig zu

Für Heuschnupfen-Allergiker besonders schlimm ist die Erkenntnis, dass nicht nur die Anzahl der Pollen stetig zunimmt. Auch die Pollen selbst sind durch Umweltstoffe wie etwa Stickoxide oder Partikel immer „aggressiver“ geworden, das bedeutet, dass die Pollen mehr der Eiweiße freisetzen, die Allergien triggern und verursachen. Bei der Pollenallergie entsteht eine überschießende Abwehrreaktion des Immunsystems auf die eigentlich harmlosen Eiweiße der Pollen, die über die Atemwege oder Schleimhäute in den Körper aufgenommen werden.

Das Risiko, an einer Allergie zu erkranken, hängt von vielen Faktoren ab. Neben der genetischen Veranlagung spielen die aktuelle Abwehrlage des Körpers, die Häufigkeit und Art des Kontakts mit dem Allergen und das Potential der einzelnen Substanz, eine Allergie auszulösen, eine große Rolle.

Priv.-Doz. Dr. med. Thomas Stark, Chefarzt der Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde am Helios Klinikum München West

Die durch den Kontakt ausgelösten Symptome einer Allergie werden von mild bis schwerwiegend eingestuft, in einigen Fällen sind sie sogar akut lebensbedrohlich. „Die Symptome können nur saisonal auftreten, etwa zur Zeit des Pollenflugs, aber auch ganzjährig, wie beispielsweise bei einer Hausstaubmilbenallergie“, so der Experte. „Typische Symptome, die durch eingeatmete Allergene ausgelöst werden, sind neben Heuschnupfen auch Bindehautentzündung, Hustenreiz mit bronchialer Mitbeteiligung oder auch Asthma.“

Es gibt verschiedene Methoden um herauszufinden, ob ein Mensch unter Heuschnupfen leidet. Patientinnen und Patienten mit entsprechenden Symptomen sollten unbedingt ärztlichen Rat einholen, um eine Allergiediagnostik durchführen kann, rät Chefarzt Dr. Stark: „Ein positiver Allergietest allein ist allerdings noch kein Nachweis für eine Allergie. Als diagnostisches Mittel stehen jedoch verschiedene Hauttests und Blutuntersuchungen zur Verfügung.“

Reichen die vorbeugenden Maßnahmen nicht aus, kann eine medikamentöse Therapie erforderlich werden. Hier stehen mit verschiedenen Nasensprays, Augentropfen oder Tabletten eine Vielzahl von Medikamenten zur Verfügung, die jedoch individuell verordnet werden müssen. Um die Symptome zu lindern, ist auch die Hyposensibilisierung, eine medikamentöse Gewöhnung an das Allergen, sinnvoll. Eine vollständige Diagnostik und Beratung durch einen HNO-Experten ist dabei unumgänglich.

Sieben Tipps zur Pollensaison:

  • Während der Pollensaison nur kurz stoßlüften. Bei längeren Regenphasen oder wenn Pollengitter an den Fenstern installiert sind, kann ausgiebiger gelüftet werden.
  • Vor dem Schlafengehen die Haare waschen.
  • Wäsche nicht im Freien trocknen.
  • Bei erhöhter Pollenkonzentration ist nur ein kurzer Aufenthalt an der frischen Luft ratsam, Sonnenbrille tragen.
  • Jede Art von Indoor-Sport ist geeignet.
  • Mit medikamentöser Behandlung können sich Betroffene meist auch draußen ohne weitere Probleme bewegen.
  • Antihistaminika rund eine Stunde vor sportlichen Aktivitäten.

Patienten mit ersten Symptomen wie Hörminderung und Tinnitus sollten zeitnah einen Termin beim HNO-Arzt vereinbaren. Anhand der Anamnese, einer Inspektion des Ohres und verschiedener Hörtests wird eine erste Diagnose gestellt. Während leichte Hörstörungen mit Medikamenten behandelt werden, kann bei einem akuten Lärmtrauma eine intravenöse Medikamentengabe nötig sein. Bei Ohrgeräuschen, die chronisch werden könnten, ist auch eine Kombination aus medikamentöser und psychotherapeutischer Therapie möglich. „Bei chronischen Hörminderungen ist je nach Schweregrad eine Anpassung eines Hörgeräts die richtige Alternative“, so der Chefarzt.

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