Digitale Übertragung
Nur wenige Millimeter groß, wird das CardioMEMS von der Leiste aus über eine Vene bis an das Herz geschoben und dort dauerhaft abgelegt. Seine Aufgabe ist es, den Pulmonalarteriendruck zu messen. Ein Auslesegerät, ein Kissen, auf das sich der Betroffene täglich für ungefähr 20 Sekunden legt, erfasst die Werte und leitet sie über das Internet direkt an das Herzzentrum weiter.
Dort zeichnet eine Herzinsuffizienzschwester alle eingehenden Daten auf, wertet sie aus und informiert die behandelnden Ärzte bei Anzeichen einer gesundheitlichen Verschlechterung. Bislang war dies häufig erst durch eine deutliche Verschlechterung der Herzleistung, starke Wasseransammlungen im Körper und eine damit verbundene Gewichtszunahme erkennbar.
Risikoarmer Zugriff
Der Eingriff selbst wird minimalinvasiv ausgeführt und ist risikoarm. Die Patienten bleiben während dieser Zeit bei vollem Bewusstsein und können, sofern keine Komplikationen auftreten, die Klinik am Folgetag bereits wieder verlassen. „Fünf solcher Implantionen haben wir bisher erfolgreich durchgeführt.
Alle sind sehr gut verlaufen und im Ergebnis vielversprechend“, betont Privat-Dozent Dr. Marcus Sandri, Leitender Oberarzt für Herzinsuffizienz der Universitätsklinik für Kardiologie – Helios Stiftungsprofessur am Herzzentrum Leipzig, der die Eingriffe gemeinsam mit Kardiologie-Direktor Professor Dr. Holger Thiele ausführte.
Deutliche Vorteile
Bevor dieses Verfahren dauerhaft in Deutschland Einzug hält, muss es jedoch grundlegend getestet und seine Wirkung wissenschaftlich hinterlegt werden. So verlangen es die Bundesärztekammer und die Krankenkassen. Sie empfehlen den Medizinern daher eine entsprechende Studie anzulegen. „Im Interesse der Therapieverbesserung betroffener Patienten ist uns natürlich daran gelegen, dass die Implantation des CardioMEMS nach erfolgreichem Abschluss der Studie so schnell als möglich zugelassen wird“, hebt Dr. Sandri hervor. Denn mit der neuen Technik könnte man schneller als bisher und für die Patienten schonender medikamentös eingreifen, lange bevor es zu Komplikationen kommt.
Michael B. gehört zu den ersten Patienten, die in den Genuss dieses medizinischen Fortschritts kommen. Schon wenige Minuten nach dem Verlassen des OP-Saales äußert er, ein durchweg gutes Gefühl zu haben. „Ich bin den Ärzten überaus dankbar. Dafür, dass sie mich auf diese Studie aufmerksam machten, aber auch für ihr ruhiges und sachliches Arbeiten mit den Patienten“, sagt er und freut sich auf die baldige Entlassung.
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