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Diabetes mellitus am Fuß

Durchblutungsstörungen und Nervenstörungen bei Diabetiker gefährden die Füße. Oftmals lässt sich trotz intensiver Behandlung bei langjährigen Diabetikern als Spätfolge eine Durchblutungsstörung, in Kombination mit einem Untergang von funktionsfähigen Nervenzellen, nicht vermeiden. Wir widmen uns als erfahrenes Team (inkl. Wundmanagement) speziell disem Problem- unser Ziel ist der Erhalt eines belastbaren Fußes.

Spätkomplikationen des Diabetes mellitus am Fuß – eine moderne Seuche

 

Was ist ein diabetisches Fußsyndrom?

 

Die "Zuckerkrankheit" (Diabetes mellitus) hat sich zu einer Art modernen Seuche entwickelt. Im Spätverlauf entwickeln viele Patienten mit Diabetes mellitus trotz langjähriger Behandlung ein sog. diabetisches Fußsyndrom, welches mitverantwortlich ist für das im Vergleich zum Nichtdiabetiker 10-fach erhöhte Risiko am Fuß eine Amputation zu erleiden.

Es wird unterschieden zwischen:

 

  • Neuropathisches Fußsyndrom: Durch einen schlecht eingestellten Diabetes - mit regelmäßig erhöhten Blutzuckerwerten - kommt es zunehmend zur Nervenschädigung (Polyneuropathie). Zu erkennen ist diese Komplikation des Diabetes durch ein mangelhaftes bzw. fehlendes Schmerzempfinden und durch ein zunehmendes Taubheitsgefühl bis hin zur Gefühlslosigkeit.
  • Angiopathisches Fußsyndrom: Zusätzlich wird oft ein arteriosklerotischer Verschluss der Unterschenkelarterien beobachtet, d.h. die notwendige Durchblutung des Fußes ist in Gefahr. In ca. 50% der Fälle überlagern sich aber die Symptome der Neuropathie und Angiopathie, so dass hier ein sog. neuropathisch-angiopathisches Fußsyndrom vorliegt.

 

Warum ist das diabetische Fußsyndrom gefährlich?

 

Durch die Neuropathie und auch die zusätzlich eingeschränkte Schweißsekretion bleiben kleinere und z.T. auch größere Verletzungen oft unbemerkt und es bildet sich rasch eine zum Teil schwere Infektion der Fußweichteile aus, die sich auch über die Sehnenscheiden in die Fußsohle ausbreiten kann und dort sehr schnell großen Schaden anrichtet. Durch oft vorliegende Verschlussprozesse an den Unterschenkelarterien sind die Abheilungsfähigkeit und die Infektionsabwehr zusätzlich beeinträchtigt, so dass es schnell zum Absterben von Zehen, der sog. Gangrän kommen kann. Hier droht dann auch schnell eine Amputation der betroffenen Gliedmaße, wenn sich die Infektion in Richtung Unterschenkel ausbreitet.

 

Wie kann die Amputation des Beines verhindert werden?

 

Beim diabetischen Fuß ist es sehr wichtig rasch die Hauptursache zu identifizieren und effektiv zu behandeln.

 

  1. Infektbehandlung - Am Anfang stehen immer die Behandlung des lokalen Infektes und die Entlastung des betroffenen Fußes. Es ist unbedingt erforderlich mikrobiologische Proben zu gewinnen und nach Säuberung und Entlastung der Wunde gegebenenfalls mit einem ausgetesteten Antibiotikum mit zu behandeln.

  2. Fuß schonen / nicht belasten - Oft ist auch eine Immobilisation des Patienten mit Bettruhe unumgänglich - oder auch das Anmodellieren eines sog. Wattestiefels zum Schutz des Fußes.

  3. Abklärung / Therapie einer Durchblutungsstörung - Die eingeschränkte arterielle Durchblutung des Fußes ist in ca. 50% der Fälle eine relevante Ursache für das Beschwerdebild des diabetischen Fußes. Neben einer fachspezifischen körperlichen Untersuchung wird der Durchblutungsstatus mit Ultraschall erhoben.In vielen Fällen ist es aufgrund der vorliegenden Gewebeschädigung unvermeidlich eine sog. Gefäßdarstellung der Arterien des Beines durchzuführen. Bei dieser Röntgenkatheteruntersuchung können nicht nur die erkrankten Arterien dargestellt werden, es können dann auch schon relevante Engstellen oder Verschlüsse mit einem Ballon durchgängig gemacht werden. Sollten jedoch die Gefäße über lange Strecken komplett verschlossen sein, muss mittels Anlage eines sog. Bypasses auf Arterien am Fuß die Durchblutung verbessert werden. Je besser die Durchblutung am Unterschenkel/Fuß, desto besser ist die Chance auf eine erfolgreiche Wundheilung am Fuß.

  4. Endgültige Beseitigung des abgestorbenen Gewebes - Erst eine gute Durchblutung der Weichteile gewährleistet eine Abheilung der manchmal unvermeidlichen Wunden. In vielen Fällen liegt schon eine sog. Gangrän, d.h. ein komplettes Absterben von Zehen oder Vorfuß- bzw. Fersengewebe vor. Wenn die Optimierung der Durchblutung erfolgt ist oder normale Durchblutungsverhältnisse ohne Erkrankung der Arterien vorliegen, kann dann auch eine sparsame Amputation einer Zehe (manchmal auch mit Teilen des Mittelfußknochens) bzw. eine Teilamputation des Vorfußes, mit dem Ziel einen belastbaren und gehfähigen Fuß zu erhalten, erfolgen. Eine große Rolle spielt bei schweren Infektionen auch die offene Wundbehandlung, bei der auch eine sog. Vakuum(VAC)-Versiegelung, mit einem der Wunde angepassten Schwamm und einer Unterdruckpumpe, zum Einsatz kommt. Wenn der Defekt am Fuß gesäubert ist, kann dieser Bereich ggfs. durch eine plastisch-chirurgische Maßnahme gedeckt werden. Hier spielt vor allem die Hauttransplantation eine große Rolle. Sollte es jedoch schon zu einer ausgedehnten Zerstörung des Fußes durch Infektion oder Gangrän gekommen sein, kann auch heute noch (selten) die Amputation eines Beines unvermeidlich sein. Es wird dabei immer versucht das Kniegelenk zu erhalten, damit noch eine bestmögliche Rehabilitation mit Prothesenversorgung erfolgen kann; in diesen Fällen erfolgt die weitere Versorgung nach der Amputation in einem speziellen Zentrum.

  5. Prophylaxe - Grundsätzlich erfolgt die Behandlung des diabetischen Fußes in einem sog. interdisziplinären Team aus verschiedenen Fachgebieten, damit alle Belange dieser komplexen Erkrankung abgedeckt sind. In vielen Fällen ist nach erreichter Abheilung die Anpassung eines speziellen Schuhes durch einen Orthopädiemeister erforderlich. Geduld und Konsequenz sind gefragt: Gerade diese Art von Wundbehandlungen können sehr zeitaufwendig werden, so dass die Kooperation mit Wundspezialisten oder speziellen diabetologischen Praxen erforderlich ist.