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Das schleichende Vergessen - Alzheimer

Sie ist die häufigste Form der Demenz – die Alzheimer-Krankheit. Im Zuge des demografischen Wandels wird die Zahl der Fälle deutlich ansteigen. Anlässlich des Welt-Alzheimertags am 21. September gibt Univ.-Prof. Dr. Hans Jürgen Heppner, Chefarzt der Klinik für Geriatrie mit Tagesklinik, Angehörigen im Folgenden Tipps für den Umgang mit Betroffenen.
18. September 2020

Wenn der geistige Abbau im Alter das normale Maß überschreitet, kann das schon auf eine Demenz hinweisen. Diese Erkrankung tritt in der Regel im höheren Lebensalter auf. Es gibt verschiedene Arten der Demenz, die bekannteste und häufigste Form ist Alzheimer. Nach Angaben der Deutschen Alzheimer Gesellschaft leben in Deutschland rund 1,7 Millionen Menschen mit Demenz, die meisten von ihnen sind von der unheilbaren Krankheit betroffen. Im Zuge des demographischen Wandels und des höheren Altersdurchschnitts der Bevölkerung steigt die Zahl der Demenzerkrankungen stark an. Sollte kein Durchbruch in Prävention und Therapie gelingen, wird sich die Krankenzahl laut Berechnungen der Deutschen Alzheimer Gesellschaft bis 2050 auf rund drei Millionen erhöhen.

Langsamer Abbau von Nervenzellen

Kennzeichnend für Alzheimer ist der langsame Abbau von Nervenzellen. Im Gehirn der Betroffenen bilden sich Eiweißablagerungen, sogenannte Amyloid-Plaques. Zum Krankheitsbild zählen Gedächtnis- und Sprachstörungen, Orientierungslosigkeit, Beeinträchtigungen des Denk- und Urteilsvermögens sowie Veränderungen der Persönlichkeit. Entscheidend ist neben der Vergesslichkeit die Abnahme der Alltagsfunktionen. Die Symptome sind unterschiedlich stark ausgeprägt und nehmen im Verlauf der Erkrankung zu. Die schleichend verlaufende Erkrankung beginnt meist mit dem Verlust des Kurzzeitgedächtnisses und der Merkfähigkeit. „Eine exakte Diagnose ist eine große Herausforderung und muss von einem Experten gestellt werden. Sie beinhaltet neben einer ausführlichen klinischen Untersuchung, einschließlich spezifischer Tests, auch die Computertomografie oder Kernspinuntersuchung des Gehirns. Zudem sind die Messung der Hirnstromtätigkeit sowie die einmalige Untersuchung des Nervenwassers nötig, um die krankhaften Eiweißmoleküle nachzuweisen und Infektionen des Gehirns auszuschließen“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Hans Jürgen Heppner.  „Ganz wichtig ist eine umfassende Diagnose. Demenz-Patienten haben keine Heilung zu erwarten, jedoch kann mit einer gezielten Therapie die Lebensqualität verbessert werden.“

Im Verlauf der Erkrankung wird die Bewältigung des normalen Alltagslebens immer schwieriger, die Patienten sind verstärkt auf Hilfe angewiesen. Die Anforderungen an Betreuung, Pflege, Therapie und ärztliche Behandlung sind dabei sehr unterschiedlich. Der interdisziplinäre Team-Ansatz hat bei der Versorgung eine entscheidende Rolle. Auf der geriatrischen Station des Helios Klinikums Schwelm werden ältere Patienten versorgt, die auch an Demenz bzw. Alzheimerdemenz erkrankt sind. Das geriatrische Team, das sich aus spezialisierten Pflegern, Ärzten, Ergo- und Physiotherapeuten, Psychologen, Logopäden sowie Mitarbeitern des Sozialdienstes zusammensetzt, behandelt Patienten im hohen Alter, die häufig durch mehrere Erkrankungen in ihrer Selbsthilfefähigkeit eingeschränkt sind. Dabei steht nicht nur die akute Therapie während des Aufenthalts im Vordergrund, sondern auch die Klärung und Organisation der sozialen Weiterversorgung. „Vor und nach ihrem Aufenthalt im Krankenhaus werden an Demenz erkrankte Patienten oftmals zuhause von Familienmitgliedern oder mithilfe professioneller Unterstützung versorgt. Diese Fürsorge ist nicht nur für den Patienten, sondern vor allem für die Pflegenden mit Stress verbunden. Daher benötigen die pflegenden Angehörige Unterstützung und Entlastung, damit sie nicht selber ausfallen“, betont der Chefarzt. Dabei können vor allem auch die Pflegetrainerinnen vom Helios Klinikum Schwelm helfen.

Diese Tipps können Jung und Alt im Umgang mit Betroffenen helfen:

Klare Strukturen

Klare und sich wiederholende Strukturen sind für den Tagesablauf von an Alzheimer erkrankten Menschen besonders wichtig. „Jede Veränderung bedeutet für Patienten Stress – sie können sich nur schwer oder gar nicht an neue Umstände anpassen“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Hans Jürgen Heppner. Vor allem feste Zeiten für das Aufstehen, für Mahlzeiten oder für gemeinsame Aktivitäten helfen Betroffenen sich täglich zu orientieren. Dabei sollten immer wieder konkrete Daten, wie Zeit und Ort oder Datum kommuniziert werden, da diese besser und routinierter von Alzheimer-Erkrankten aufgenommen werden können.

Geduld und Normalität

Demenzerkrankte und an Alzheimer erkrankte Menschen benötigen oft mehr Zeit auf äußere Einflüsse oder auf direkte Ansprache zu reagieren. Angehörige sollten den Betroffenen daher Zeit geben und Anweisungen in einfachen, kurzen Sätzen formulieren. „Zeit bedeutet dabei eher Minuten als Sekunden. Ist man der Meinung, dass der Betroffene die Information nicht oder nicht richtig aufgenommen hat, sollte man sie noch einmal wiederholen“, erklärt der Geriater. Auch Diskussionen mit an Alzheimer erkrankten Menschen sollten vermieden werden – dafür ist oft viel Verständnis notwendig. Neben der geistigen ist insbesondere im Verlauf der Krankheit auch die körperliche Leistungsfähigkeit von Betroffenen eingeschränkt. „Angehörige sollten sich demnach auch viel Geduld für körperliche Aktivitäten mit Patienten nehmen.“

Regelmäßig informieren und austauschen

Gute Voraussetzung für ein Leben mit Demenzpatienten ist auch die regelmäßige Information über die Erkrankung. „Das bedeutet nicht nur, sich mit den behandelnden Medizinern, sondern auch mit Angehörigen anderer Betroffener auszutauschen“, rät der Chefarzt. Wertvolle Tipps im Umgang mit Patienten werden beispielsweise in Selbsthilfegruppen weitergegeben.

Ausgleich schaffen

Die intensive Betreuung von an Alzheimer erkrankten Menschen beansprucht auch Körper und Seele von Angehörigen „Viele vergessen dann, dass sie sich auch Zeit für sich nehmen müssen. Der geistige Ausgleich ist besonders wichtig, um die seelische Gesundheit aufrecht zu erhalten“, weiß Univ.-Prof. Dr. Hans Jürgen Heppner.


Helios ist Europas führender privater Krankenhausbetreiber mit insgesamt rund 110.000 Mitarbeitern. Zum Unternehmen gehören unter dem Dach der Holding Helios Health die Helios Kliniken in Deutschland sowie Quirónsalud in Spanien. Rund 21 Millionen Patienten entscheiden sich jährlich für eine medizinische Behandlung bei Helios. 2019 erzielte das Unternehmen einen Gesamtumsatz von 9,2 Milliarden Euro.

In Deutschland verfügt Helios über 86 Kliniken, 123 Medizinische Versorgungszentren (MVZ) und sieben Präventionszentren. Jährlich werden in Deutschland rund 5,6 Millionen Patienten behandelt, davon 4,4 Millionen ambulant. Helios beschäftigt in Deutschland fast 69.000 Mitarbeiter und erwirtschaftete 2019 einen Umsatz von rund sechs Milliarden Euro. Helios ist Partner des Kliniknetzwerks „Wir für Gesundheit“. Sitz der Unternehmenszentrale ist Berlin.

Quirónsalud betreibt 51 Kliniken, 71 ambulante Gesundheitszentren sowie rund 300 Einrichtungen für betriebliches Gesundheitsmanagement. Jährlich werden hier rund 15,4 Millionen Patienten behandelt, davon 14,6 Millionen ambulant. Quirónsalud beschäftigt rund 37.500 Mitarbeiter und erwirtschaftete 2019 einen Umsatz von über drei Milliarden Euro.

Helios Deutschland und Quirónsalud gehören zum Gesundheitskonzern Fresenius.

Pressekontakt:

Sandra Lorenz

Unternehmenskommunikation

Telefon: (02336) 48-1601

E-Mail: sandra.lorenz@helios-gesundheit.de

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