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Darmkrebs: Vorsorge rettet Leben

Darmkrebs ist in Deutschland mit 60.400 Neuerkrankungen pro Jahr bei Männern wie bei Frauen die zweithäufigste Krebserkrankung. Im Laufe eines Lebens wird die Diagnose bei einer von 20 Frauen und einem von 17 Männern gestellt. Da die Krebsart im Anfangsstadium kaum Symptome verursacht, sind Vorsorgeuntersuchungen wichtig. Dadurch können Veränderungen im Darm frühzeitig entdeckt und entfernt werden.
23. März 2021

Krebsvorsorge – nicht nur ein Thema für ältere Menschen

„Auch wenn die meisten Patienten bei der Diagnose über 60 Jahre alt sind, ist in letzter Zeit ein Anstieg bei jüngeren Menschen festzustellen. Dies wird auf die Zunahme von ungesunder Ernährung, Übergewicht und Bewegungsmangel in der Gesellschaft zurückgeführt“, sagt Priv.-Doz. Dr. Thomas Armbrust, Chefarzt der Gastronenterologie an der Helios Klinik Herzberg/Osterode. Denn das Ernährungsverhalten, mangelnde körperliche Bewegung, Übergewicht sowie Nikotin- und Alkoholkonsum und familiäre Darmkrebs-Vorbelastungen erhöhen das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken.

Die meisten Betroffenen sind lange Zeit beschwerdefrei. Grund dafür ist, dass der Darmkrebs in der Regel langsam wächst und keine Beschwerden verursacht. Gerade deshalb ist die Früherkennung von großer Bedeutung. Wird der Darmtumor rechtzeitig erkannt, bestehen gute Heilungschancen. Mögliche Warnzeichen sind eine veränderte Verdauung, d.h. chronische Verstopfung oder Blut im Stuhl, Müdigkeit, Gewichtsverlust, Fieber oder Nachtschweiß und sollten ernst genommen werden.

Die zuverlässigste Methode zur Vorsorge und Früherkennung ist die Darmspiegelung (Koloskopie). „Mithilfe der modernen Geräte können wir in hochauflösender Qualität und sehr schonend schon kleinste Neubildungen im Darm, wie Polypen, erkennen und frühzeitig behandeln. Bis sich aus einem Polyp ein Karzinom entwickelt, kann es bis zu 10 oder 15 Jahren dauern. Durch Arbeitskanäle im Gerät können wir die Polypen direkt entfernen, so dass aus diesen kein Darmkrebs entstehen kann“, erklärt Dr.  Armbrust. Anspruch auf eine Vorsorge-Darmspiegelung haben gesetzlich krankenversicherte Männer ab 50 Jahren und Frauen ab 55 Jahren, sowie auf eine weitere Untersuchung nach zehn Jahren. Besteht ein erhöhtes Risiko, beispielsweise durch eine familiäre Darmkrebs-Vorbelastung, werden die Kosten auch früher von der Krankenkasse getragen.

Vorbereitung und Ablauf einer schmerzfreien Darmspiegelung

Durch moderne Technik und Medikamente ist es möglich, eine Darmspiegelung schmerzfrei durchzuführen. Auf Wunsch kann dem Patienten zudem ein leichtes Beruhigungsmittel gegeben werden. Die Untersuchung erfolgt in den meisten Fällen ambulant und dauert zwischen 15 und 45 Minuten.

Für die Darmspiegelung muss der Darm gründlich gereinigt werden. Bereits eine Woche vor der Untersuchung sollte z.B. auf körnerhaltige Lebensmittel verzichtet werden, die die feinen Kanäle der Untersuchungsgeräte verstopfen können. Am Tag vor der Untersuchung bzw. am Untersuchungstag erhält der Patient ein Abführmittel und sollte viel Wasser trinken, damit der Darm gut gereinigt ist. Denn je sauberer der Darm ist, desto besser kann der Arzt sehen.

Bei der Untersuchung schiebt der Arzt einen biegsamen Schlauch mit einem Durchmesser von etwa einem Zentimeter, das Endoskop, durch den After in den Dickdarm bis zur Mündung des Dünndarms. Im Inneren dieses Schlauchgerätes verlaufen mehrere dünne Kanäle und an der Spitze befindet sich ein kleiner Mikrochip, der wie eine Miniaturkamera Bilder im Inneren des Körpers aufnimmt und direkt an einen Monitor weiterleitet, auf dem die Schleimhaut des Darmes betrachtet werden kann. Durch einen Kanal können winzige Zangen und Schlingen vorgeschoben werden, um Gewebeproben zu entnehmen. Zur Verbesserung der Sichtverhältnisse wird Luft in den Darm geblasen, damit die Darmwände sich voneinander entfernen und der Arzt die Schleimhaut besser beurteilen kann.  

„Falls eine Darmspiegelung nicht so einfach durchgeführt werden kann oder jemand dies nicht möchte, besteht alternativ die Möglichkeit, einen Okkultbluttest ab dem 55. Lebensjahr alle 2 Jahre durchzuführen zu lassen“, erklärt der erfahrene Gastroenterologe Dr. Armbrust. Darmpolypen und Tumore sondern oft Blut ab. „Dieses Blut ist mit dem bloßen Auge meist nicht zu erkennen. Mit dem Okkultbluttest können unsichtbare Blutspuren im Stuhl nachgewiesen und bewertet werden.“ Sollten sich auf diese Weise tatsächlich Spuren von Blut im Stuhl nachweisen lassen, ist eine Koloskopie dringlich anzuraten, um Klarheit zu schaffen, ob tatsächlich ein Polyp oder ein Darmtumor vorliegt. Unabhängig davon sollte bei den oben genannten Beschwerden immer eine Darmspiegelung durchgeführt werden.

Pressekontakt:

Daniela Kasper
Referentin Unternehmenskommunikation und Marketing
Telefon: +49 5521/ 866 – 105
E-Mail: daniela.kasper@helios-gesundheit.de