Brustkrebs ist bei Frauen der westlichen Welt die häufigste Tumorerkrankung, jede neunte bis zehnte Frau ist betroffen. Dank multimodaler Therapiekonzepte sind die Heilungschancen sehr gut. Im interdisziplinären Brustzentrum am Helios Klinikum München West arbeitet das Team um Radiologin Dr. Christiane Difliff fachübergreifend zusammen, um Frauen die bestmögliche Diagnostik zu bieten.
Individuelle Diagnose
Im Interdisziplinären Brustzentrum bietet ein Experten-Netzwerk unterschiedlichster Fachrichtungen die gesamte Bandbreite an Diagnostik und Therapie. Im Fokus steht dabei ein speziell auf die Patientinnen zugeschnittenes Behandlungskonzept: „Wir stellen ein individuelles Diagnostikprogramm zusammen, so lange bis wir die augenblickliche Situation der Patientin grundsätzlich geklärt haben“, sagt Radiologin Dr. Christiane Difliff. Am Brustzentrum hat die enge Zusammenarbeit mit den Spezialisten der unterschiedlichsten Fachrichtungen oberste Priorität. In einer wöchentlich stattfindenden Tumorkonferenz erarbeiten die Experten ein individuelles Therapiekonzept. Daran beteiligt sind unter anderem Gynäkologen, Onkologen, Psychologen, Radiologen, Strahlentherapeuten und plastische Chirurgen. „Eine Abstimmung findet immer statt, auch wenn kein Tumor vorliegt. Denn die individuelle Komposition des Procedere beruht auf der Zusammenarbeit mit den Kollegen“, sagt die Oberärztin.
Jede Patientin hat ihre eigene Geschichte
Für Difliff ist das Individuelle gleichzeitig auch die Herausforderung: „Jede Brust ist anders. Deshalb ist es so wichtig, alle Faktoren einzubeziehen.“ Dazu gehören unter anderem die familiäre Vorgeschichte der Patientin, eine mögliche genetische Disposition, alle Vorinformationen des niedergelassenen Gynäkologen sowie Voraufnahmen oder -behandlungen. „Unter Einbeziehung dieser Faktoren setzen wir dann alle Komponenten zusammen – wie in einem Baukasten“, so die Expertin.
Gesamte Bandbreite in der Diagnostik
Zu diesen Komponenten gehört auch das gesamte Spektrum gezielter Brustkrebsdiagnostik: „Wir nutzen unter anderem hochauflösenden Ultraschall und eine digitale Vollfeld-Mammographie mit Tomosynthese, durch die dreidimensionale Bilddaten generiert werden können. Außerdem bieten wir eine sonographisch gesteuerte Stanzbiopsie* sowie eine mammograhisch-gesteuerte Vakuumsaugbiopsie* an – ebenfalls unter Tomosynthesemodus*, was es in München aktuell noch selten gibt“, sagt die Radiologin.
*Eine Erklärung der jeweiligen Diagnostikmöglichkeiten finden Sie in der Infobox.
Eigene Aufmerksamkeit schärfen
Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen und die eigene Wachsamkeit spielen eine zentrale Rolle in der Früherkennung von Brustkrebs. Denn je kleiner der Tumor ist, desto höher sind die Heilungschancen. Deshalb empfiehlt Dr. Difliff auch das sogenannte Mammographie-Screening, ein Programm zur Früherkennung von Brustkrebs, zu dem alle Frauen zwischen 50 und 69 Jahren eingeladen werden. Mit dem staatlichen Programm können Frauen alle zwei Jahre eine Mammographie erstellen lassen, bezahlt von der Krankenkasse. Neben dem Screening ist aber auch die eigene Aufmerksamkeit wichtig. Frauen sollten sich regelmäßig selber die Brust abtasten und ihren Körper besser kennenlernen. „Es geht um „Awareness“, also aufmerksam sein und sich im Spiegel anschauen: Stimmt die Symmetrie? Gibt es Einziehungen?“, erklärt Difliff. Außerdem empfiehlt die Expertin, ab dem 40. Lebensjahr eine Basis-Mammographie machen zu lassen: „So können wir uns ein erstes Bild machen, uns orientieren, wo wir stehen und dann individuell die weitere Vorsorge gestalten.“