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Voller Einsatz für Ihr Leben!

Wir behandeln kritisch kranke Patient:innen nach großen Operationen, Unfällen oder mit vital bedrohlichen inneren Erkrankungen.

Intensivmedizin für wen?

Jeder Schwerkranke - ob frisch operiert, schwer verunfallt oder durch eine innere Erkrankung bedroht - wird auf unserer Intensivstation umfassend und intensiv betreut, behandelt und gepflegt sowie rund um die Uhr überwacht. Ziel ist es, einen kritischen Zustand beim lebensbedrohlich erkrankten Patienten zu überbrücken, zu bessern oder zu heilen, um Ihm danach ein "lebenswertes Weiterleben" zu ermöglichen.

 

Intensivmedizin heute: Ein unverzichtbarer Bestandteil im medizinischen Behandlungskonzept

Die Intensivmedizin hat sich mittlerweile zu einem hochspezialisierten Teilbereich innerhalb der Medizin entwickelt und ist zu einem festen Bestanteil in unseren Behandlungskonzepten geworden. Mittels hochtechnisierter Geräte und einer differenzierten Therapie können gestörte Organfunktionen von schwerstkranken oder verunglückten Patienten vorübergehend künstlich aufrechterhalten, gebessert und wiederhergestellt werden. Durch spezielle Überwachungsgeräte wird eine Vielzahl von lebenswichtigen Körperfunktionen (Vitalparameter) kontinuierlich erfasst und in Form von Kurven bzw. Zahlen auf Bildschirmen neben dem Patientenbett angezeigt, damit bei der kleinsten Unregelmäßigkeit bedarfsweise sofort gezielt gehandelt werden kann. Um die Werte messen zu können, sind viele Elektroden (Messfühler) am Körper des Patienten (z.B. im Brustbereich) angebracht. Die technische Ausstattung ist mittlerweile aus der modernen Intensivmedizin nicht mehr wegzudenken: Sie hilft Ihnen als Patient, bietet Ihnen Sicherheit durch kontinuierliche Überwachung und unterstützt uns, bei Ihrer medizinischen Behandlung und Pflege. Und dennoch: All die Technik rund um das Krankenbett kann auf Außenstehende, Angehörige und Patienten zunächst ungewohnt und abschreckend wirken. Sprechen Sie uns von daher einfach an, damit wir Ihnen erklären, wozu welches Gerät benötigt wird.

 

Haben sich die gestörten Körperfunktionen wieder stabilisiert, können die Patienten auf eine allgemeine Station oder je nach Krankheitsbild auch direkt in eine geeignete Rehabilitationseinrichtung verlegt werden. Wann dieser Zeitpunkt gekommen ist, entscheidet das intensivmedizinische Team individuell von Patient zu Patient und in Absprache mit Ihnen und Ihren Angehörigen.

 

Wir bemühen uns nicht nur um die Organfunktionen sondern auch um das Lächeln unserer Patient:innen!

Neben der ganzen Technik darf die persönliche Zuwendung und eine liebevollen und intensiven Pflege nicht verloren gehen: Sie stellen nach unserer Einschätzung einen wesentlichen Bestandteil im Genesungsprozess unserer Intensivpatienten dar. Im täglichen Gespräch mit Ihnen als Patienten und Ihren Angehörigen beantworten wir gerne alle Fragen und stimmen unser Behandlungskonzept mit Ihnen ab: Sie und Ihre Angehörigen müssen stets wissen, wie es um Sie steht und welche weiteren Schritte wir bei Ihrer Behandlung planen. Für therapierelevante Entscheidungen ist es für uns hilfreich zu wissen, ob Sie eine Patientenverfügung erstellt haben bzw. wie Ihr vermeintlicher Willen über den Umfang einer medizinischen Behandlung ist: Wir akzeptieren Ihren Willen und berücksichtigen ihn bei Ihrer Behandlung!

 

Das tägliche Leben auf der Intensivstation

Als Intensivpatient:in sind Sie nicht zuletzt wegen der Kabel und Schläuche weniger mobil als gewohnt. In dieser Zeit übernimmt geschultes Personal die Pflege Ihres Körpers und unterstützt Sie bei den täglichen Dingen wie Essen und Trinken, Waschen, Stuhlgang und Wasserlassen. Wenn es Ihr Zustand erlaubt und erfordert kommen Physiotherapeuten, um mit Ihnen krankengymnastisch zu üben und Sie zu mobilisieren.

 

Patient:innen, die vorübergehend nicht essen und trinken dürfen oder können, werden übern einen Schlauch (eine sogenannte Magensonde), der durch die Nase direkt in den Magen führt oder durch die Bauchdecke mittels Magenspiegelung eingebracht wird, ernährt. Oder sie erhalten Nährstoffe über Venenkatheter: Dies sind dünne Plastikschläuche, die in ein Blutgefäß eingelegt werden. Daran sind Infusionsflaschen und Medikamentenpumpen angeschlossen. Über diese Schläuche werden dem Patienten Flüssigkeit, Nährstoffe und Medikamente zugeführt.

 

Ihre Tages- und Nachtruhe kann auf der Intensivstation mitunter gestört sein. Nahezu alle dortigen Geräte reagieren selbst auf kleinste Veränderungen mit hör- und sichtbaren Signalen. Hervorzuheben ist das Beatmungsgerät, das in besonderen Fällen eingesetzt wird und dem Patienten über Schläuche durch Mund oder Hals den lebensnotwendigen Sauerstoff zuführt. Die Alarmsignale der Apparate sind kein Grund zur Beunruhigung, häufigste Ursache sind Fehlalarme durch Bewegungsartefakte der Patienten, lockere Elektroden oder abgegangene Sensoren. Sie dienen vielmehr dazu, dass Ärzte und Pflegepersonal ihre Aufmerksamkeit verstärkt auf den Patienten richten, um im Falle eines relevanten Problems rechtzeitig handeln und helfen zu können. Gerne werden Ärzte, Schwestern oder Pfleger Ihnen die Bedeutung der Alarme erklären.

 

Delir (Verwirrtheit) während der Intensivbehandlung: Prophylaxe zum Schutz

Ihr Angehöriger erkennt Sie nicht richtig, ist verwirrt und unruhig, antwortet inadäquat und unverständlich auf Ihre Fragen, tut Dinge, die er sonst nicht tut: Was ist passiert? Sie sind besorgt! Aktuelle Daten belegen: Rund 80% aller künstlich beatmeten Patienten auf einer Intensivstation und die Hälfte aller über 65-jährigen stationäre Patienten erleiden im Rahmen Ihres Krankenhausaufenthaltes ein Delir. Die zunehmende Beschäftigung mit dem Thema hat gezeigt, dass wir es hier mit einem relevanten Problem in unserem klinischen Alltag und einem gehäuften Auftreten im Intensivbereich zu tun haben, was in Konsequenz zu einem verlängerten stationären Aufenthalt führt und im Extremfall sogar mit einer erhöhten Sterblichkeit verbunden seien kann.

Was ist eigentlich ein Delir?

Die Veränderung der kognitiven Funktionen (Gedächtnisstörungen, Orientierungsstörungen, Sprachstörungen), Störungen der Aufmerksamkeit ("Konzentration") und des Bewusstseins ("Wachheit"), oder die Entwicklung einer Wahrnehmungsstörung, die nicht durch eine schon vorher bestehende, manifeste sich entwickelnde Demenz oder andere vorbestehende neurologische Erkrankungen/Störungen erklärt werden kann. Das Problem ist größtenteils reversibel und hält Tage bis Wochen an. Zu unterscheiden ist zwischen einer agitierten, hyperaktiven und einer prognostisch ungünstigeren hypodynamen Form. Die Behandlung eines bereits voll entwickelten Delirs ist deutlich schwieriger als die Vorbeugung: Deshalb besteht die beste Therapie in der Vermeidung im Sinne einer Delirprophylaxe.

 

Zu diesem Zweck setzen wir unter anderem auf unserer Intensivstation folgendes Maßnahmenpaket ein:

  • Delir Scoring mittels CAM-ICU u. Nu-DESC
  • Einhaltung eines Tag-Nacht-Rhythmus (RASS Score)
  • Lärmreduktion, Lärmampel
  • konsequente Schmerztherapiemittels Schmerz Score (NAS)
  • frühe normale Ernährung (auch ein Glas Bier oder Wein kann dazu gehören), ggf. auch nach einer Magen- u. Darm OP
  • (Früh)Mobilisation, auch von beatmeten Patienten
  • Schreibtafeln und Sprechkanülen (beim künstlich Beatmeten)
  • visuelle Stimulation, wie Fernsehen und Radio, Uhr, Kalender
  • Baden und Duschen der Patienten
  • ggf. auch der "Ausflug nach Draußen"
  • tägliche Besuche durch Angehörigen, Bekannten und gute Freunden
  • Offene Station. Keine festen Besuchszeiten.

 

Das Problem "Delir" mit seiner Vermeidung und den optionalen Behandlungsmöglichkeiten nach Manifestation besitzt heute für uns im klinischen Alltag sowohl aus medizinischer wie auch aus ökonomischer Sicht eine große Relevanz: Die Beschäftigung mit dem wichtigen Thema hat der Helios Konzern für seine fast 70.000 Mitarbeitenden zum Wissensziel für das Jahr 2017 erklärt.

 

Neben der Delirprophylaxe ist der oben aufgeführte Maßnahmenkatalog fester Bestandteil des intensivmedizinischen Behandlungskonzeptes auf unserer Station und dient dazu, Ihren Aufenthalt auf der Intensivstation und falls erforderlich die Zeit der künstlichen Beatmung am Respirator zu verkürzen: Wir möchten, dass Sie möglichst schnell wieder fit werden, Sie sich in unseren Händen gut und sicher versorgt fühlen, ein positives Feed Back für ein Leben nach dem intensivmedizinischen Aufenthalt erfahren und keine Ängste und Schlafstörungen durch Gedanken an Ihren Intensivaufenthalt im Sinne einer "posttraumatischen Belastungsstörung" (=Post-traumatic stress disorder - PTSD) mit nach Hause nehmen.