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Mit der Nesteldecke Ruhe finden - Selbstgenähte Fühl-Decken helfen demenzerkrankten Patienten

Angehörige von Demenzerkrankten kennen das nur zu gut: Das ständige Betasten des eigenen Ärmels, eines Taschentuchs oder anderer Gegenstände ist in vielen Fällen eine allgegenwärtige Begleiterscheinung der Erkrankung. Man spricht vom „Nesteln“. Sogenannte Nesteldecken helfen Menschen mit Demenz, dieses Bedürfnis zu stillen und zur Ruhe zu finden. Sie kommen jetzt auch in der Geriatrie (Altersmedizin) der Helios Albert-Schweitzer-Klinik Northeim zum Einsatz.

12. Februar 2024
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Die individuell und mit viel Liebe zum Detail gestalteten Nesteldecken näht Elsbeth Bieniek ehrenamtlich. Die Rentnerin ist erst vor ein paar Monaten aus dem Großraum Düsseldorf nach Northeim gezogen. Sie hat früher bereits am alten Wohnort Nesteldecken für Demenzerkrankte einer anderen Klinik genäht und so bereits viel Erfahrung mit dem Thema.

 

„Über das großartige Angebot von Frau Bieniek, für unsere Patientinnen und Patienten zu nähen, haben wir uns sehr gefreut“, sagt Thomas Krieger, Chefarzt der Geriatrie. Gemeinsam mit der demenzbeauftragten Ärztin Ghady Darwiche und Nicole Grünewald, Stationsleiterin der Geriatrie, ist Krieger im Haus für das neue Projekt verantwortlich. Neben demenzerkrankten Patienten auf der Geriatrie sollen zukünftig auch neurologische Patienten sowie Patienten in ergotherapeutischer Behandlung davon profitieren und bei Bedarf eine der Fühl-Decken erhalten.

 

Gegenstände können Erinnerungen wecken

„Jede Decke ist ein Einzelstück, das ich aus Stoff- und Materialspenden nähe. Häufig kommen alte Gegenstände zum Einsatz, die vielleicht Erinnerungen wecken“, erklärt Bieniek. So verarbeitet sie zum Beispiel alte Knöpfe, Borten von Häkelgardinen oder auch schon mal ein Stickbild oder ein Sofakissen. Neben den Decken fertigt sie zum Beispiel auch Fühl-Bücher zum Nesteln an.

 

„Eine motorische Unruhe ist typisch für Menschen mit Demenzerkrankung. Der Einsatz einer Nesteldecke ist nachweislich gut geeignet, um Patienten, innerlich zu beruhigen und für Therapiemaßnahmen zugänglicher zu machen“, erläutert Chefarzt Krieger. Mit diesem Ziel werden die liebevoll hergestellten Unikate in der Klinik sehr gezielt an Patientinnen und Patienten verteilt und nach dem Aufenthalt auch aus medizinischen Gründen mit nach Hause gegeben.

 

Materialspenden erwünscht

Damit ihrer ehrenamtlichen Näherin nicht das Material für die Nesteldecken ausgeht, bittet die Klinik um Materialspenden. Gefragt sind Woll- und Fleecedecken, Stoffe und Stoffreste aller Art ebenso wie noch intakte Reißverschlüsse, Felle, Filz, Stofftaschentücher, Glöckchen, leere Nähgarn- oder Pflasterrollen, Klettband, Stoff-Sticker, Borten, Häkeldeckchen, kleine Stickbilder, Kordeln, Schnallen, Clip- oder BH-Verschlüsse, Übergardinen und Gardinenringe, Strumpf- und Armbänder, Gürtel, Holzkugeln mit Loch, kleine Kuscheltiere und vieles mehr. Die Materialspenden können im Klinikfoyer an der Information abgegeben werden.

 

Weitere Informationen zur Geriatrie (Altersmedizin) der Helios Albert-Schweitzer-Klinik sind online unter www.helios-gesundheit.de/geriatrie-northeim zu finden.

 

Foto: Helios Kliniken/ Martin Wilmsmeier

Bildunterschrift: Möchten mit Nesteldecken Demenzerkrankten helfen (v.l.): Ghady Darwiche, Nicole Grünewald, Elsbeth Bieniek und Thomas Krieger in der Geriatrie der Helios Klinik Northeim.

 

UPDATE

Herzlichen Dank allen engagierten Spenderinnen und Spendern für die vielen, vielen Materialspenden, die uns erreicht haben! Wir sind überwältigt von der hohen Resonanz auf unseren Aufruf. Bitte bringen Sie nun keine weiteren Spenden mehr zu uns - das Material muss zunächst verarbeitet werden. Vielen Dank!