„Es ist uns wichtig, allen Patienten mit Herzrhythmusstörungen eine geeignete Behandlung auf hohem medizinischen und technischen Niveau anbieten zu können“, sagt Prof. Dr. Wolfgang Schillinger, Chefarzt für Kardiologie, Intensivmedizin und Pneumologie in Northeim. Dafür konnte er seinen chefärztlichen Kollegen Prof. Dr. Jürgen Tebbenjohanns gewinnen. Er ist Spezialist für Elektrophysiologie, leitet die Kardiologie im Helios Klinikum Hildesheim und trägt dort außerdem als Ärztlicher Direktor Verantwortung. Tebbenjohanns ist im Rahmen der Kooperation nun regelmäßig in Northeim vor Ort und gemeinsam mit dem hiesigen Oberarzt Dr. Bastian Huber für Patienten mit Herzrhythmusstörungen da.
Die neue Kooperation macht es Patientinnen und Patienten aus der Region leicht: Zur Behandlung ihrer Herzrhythmusstörung finden sie in der Northeimer Klinik unabhängig von Art und Schwere der Erkrankung stets einen qualifizierten Ansprechpartner. Einfache und mittelschwere Eingriffe führen Tebbenjohanns und Huber in Northeim durch. Nur besonders komplexe Interventionen nimmt Chefarzt Tebbenjohanns im Helios Klinikum Hildesheim vor. Aber auch in diesen Fällen bleibt die Helios Klinik Northeim zentrale Anlaufstelle. Voruntersuchung, Nachsorge und alle weiteren ärztlichen Termine finden, gegebenenfalls mit Prof. Tebbenjohanns, in Northeim statt.
Über die Elektrophysiologie hinaus deckt die Kardiologie der Klinik ein weites Spektrum ab. So ist Chefarzt Prof. Schillinger etwa auf Herzschwäche, Herzklappenerkrankungen, koronare Herzerkrankung und minimalinvasive Herzkatheter-Therapien spezialisiert. Sechs weitere Oberärzte und eine Fachärztin mit jeweils unterschiedlichen Schwerpunkten komplettieren das ärztliche Kardiologie-Team an der Northeimer Klinik.
Was ist Elektrophysiologie?
Körpereigene elektrische Impulse sorgen für unseren Herzschlag. Wenn aber an bestimmten Stellen der Herzwand die natürlichen elektrischen Ströme fehlgeleitet werden, kann es zu Herzrhythmusstörungen kommen. Bei einer elektrophysiologischen Behandlung wird zunächst die Problemstelle lokalisiert. Für dieses sogenannte „Mapping“, zu Deutsch kartieren, werden mehrere Katheter über die Blutgefäße zum Herzen geführt. Mit winzigen Elektroden löst die Ärztin beziehungsweise der Arzt die Herzrhythmusstörung dort gezielt aus. Metallkontakte nehmen die elektrischen Impulse auf und machen so den Ursprungsort der Herzrhythmusstörung sichtbar.
Für die eigentliche Behandlung wird anschließend ein zusätzlicher Elektrodenkatheter eingeführt, dessen Spitze sich auf 60 Grad Celsius erhitzen lässt. Mit der Katheterspitze verödet der Arzt die fehlleitende Muskelzelle und unterbricht dort so die elektrische Leitfähigkeit. Der Verödungspunkt ist etwa zwei bis vier Millimeter groß. In der Regel ist die Herzrhythmusstörung damit dauerhaft beseitigt und die Herzleistung des Patienten bleibt unvermindert erhalten.
„Lange Zeit wurden Herzrhythmusstörungen fast ausschließlich medikamentös behandelt. Die Elektrophysiologie hat hier neue Möglichkeiten eröffnet, weil sie direkt und effizient die Ursache der Krankheit beheben kann. Je nach Art und Ausprägung der Herzrhythmusstörung ist für viele Patienten die elektrophysiologische gegenüber der medikamentösen Behandlung zu bevorzugen“, sagt Tebbenjohanns über die Behandlungsmethode.
Weitere Informationen
Weitere Informationen zur Kardiologie an der Helios Albert-Schweitzer-Klinik Northeim sind online unter www.helios-gesundheit.de/kardiologie-northeim zu finden.
Bildunterschrift: Kardiologische Kompetenz in Northeim (v.l.): Prof. Dr. Jürgen Tebbenjohanns, Dr. Bastian Huber und Prof. Dr. Wolfgang Schillinger.
Foto: Martin Wilmsmeier/Helios