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Zum Welt-Adipositas-Tag: Fünf Fragen an Dr. Xaver Kolaska

Adipositas ist eine der häufigsten chronischen Krankheiten weltweit und wird oft falsch verstanden. Anlässlich des Welt-Adipositas-Tages am 04.03.2025 beantwortet Dr. Xaver Kolaska, Sektionsleiter der Adipositas-Chirurgie an den Helios Kliniken Mittelweser, fünf zentrale Fragen, um Licht ins Dunkel zu bringen.  

03. März 2025
Koloska Adipositas

Ein wichtiger Bereich an Helios Kliniken Mittelweser ist die Adipositaschirurgie, die schon vielen Patientinnen und Patienten ihre Lebensqualität zurückgebracht hat. Das Thema ist aktuell wie nie zuvor, denn mittlerweile sind ca. 50 % der Deutschen übergewichtig, 25 % leiden sogar an Adipositas. Trend: Aufwärts. Eine Operation schafft Abhilfe, doch dies sollte gründlich überlegt werden. Dr. Xaver Kolaska, Sektionsleiter Adipositaschirurgie, beantwortet anlässlich des Welt-Adipositas-Tages am 04.03.2025 fünf wichtige Fragen zum Thema Adipositas.

1. Adipositas: Krankheit oder zu wenig Disziplin?
„Adipositas ist eine chronische Erkrankung, die durch eine Vielzahl von Faktoren wie genetische Veranlagung, hormonelle Einflüsse und Umwelteinflüsse verursacht wird. Natürlich spielen Überernährung, Fehlernährung und Bewegungsmangel eine wichtige Rolle, haben ihre Ursache aber häufig in psychosozialen Faktoren, bei denen ein einfaches „Iss doch weniger“ nicht zielführend ist“, erklärt Dr. Kolaska. Dennoch sind Betroffene oft mit Vorurteilen und gesellschaftlichem Stigma konfrontiert, was die Behandlung zusätzlich erschwert. Hier ist Aufklärung wichtig.“   

2. Wie gefährlich ist Adipositas?
„Adipositas ist eine Belastung für den ganzen Körper und erhöht das Risiko für gravierende Gesundheitsschäden. Hierzu zählen Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes Typ 2, Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems wie Vorhofflimmern, Bluthochdruck, Herzinfarkte oder Schlaganfälle, aber auch Erkrankungen des Bewegungsapparates wie Knie- oder Hüftarthrose. Was viele nicht wissen: Adipositas kann zu Unfruchtbarkeit führen, sowohl beim Mann als auch bei der Frau.“


3. Welche chirurgische Behandlungsmethoden gibt es?
Für viele stark übergewichtige Menschen können chirurgische Eingriffe wie der Magenbypass oder der Schlauchmagen eine lebensverändernde Option sein:  
- Magenbypass: Hier wird der Magen verkleinert und der Verdauungsweg umgeleitet, sodass weniger Nahrung aufgenommen und verstoffwechselt wird.  
- Schlauchmagen: Bei diesem Verfahren wird der Magen auf ein schlauchförmiges Volumen reduziert, was zu einem schnelleren Sättigungsgefühl führt. 

 „Beide Verfahren sind sehr effektiv, aber auch individuell unterschiedlich geeignet“, erklärt Dr. Kolaska.  

4. Was sind die Voraussetzungen für eine Operation?
Nicht alle Patienten kommen für eine Operation infrage. Voraussetzungen sind unter anderem ein Body-Mass-Index (BMI) über 40 oder über 35 bei bestehenden Begleiterkrankungen wie Diabetes oder Bluthochdruck. Zudem müssen Betroffene nachweisen, dass sie konservative Methoden wie Ernährungsberatung, Bewegungstherapie und psychologische Unterstützung über längere Zeit ausgeschöpft haben. „Die Entscheidung für eine Operation wird immer gemeinsam mit einem interdisziplinären Team getroffen“, so Dr. Kolaska.  

5. Was passiert nach der Operation?
„Die Operation ist nur der erste Schritt auf einem langen Weg“, erklärt Dr. Kolaska. Direkt nach dem Eingriff erfolgt eine schrittweise Nahrungsumstellung – beginnend mit Flüssigkeiten und pürierten Speisen. Langfristig sind eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln notwendig, da der Körper weniger Nährstoffe aufnimmt.  

Regelmäßige Nachsorge ist entscheidend, um Mangelerscheinungen zu vermeiden und den Erfolg der Operation zu sichern. „Die meisten Patienten berichten von einer deutlich verbesserten Lebensqualität und einer Reduktion von Begleiterkrankungen, aber die Anpassung an die neuen Lebensumstände erfordert Disziplin und Geduld“, betont Dr. Kolaska.  

Adipositas ist eine komplexe Krankheit, die oft unterschätzt wird. Nur durch eine Kombination aus medizinischer Behandlung, langfristiger Nachsorge und gesellschaftlicher Aufklärung lässt sich der Teufelskreis durchbrechen.

Ergänzend hierzu steht auch das Video-Interview mit Herrn Dr.  Kolaska auf unserem YouTube-Kanal zur Verfügung.