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Dr. Massimiliano Meineris Sehnsucht nach Europa

Exzellente Mediziner, die sich für die Arbeit am Herzzentrum entscheiden, sind für den Standort eine Bereicherung. Aus diesem Grund freute man sich in Leipzig, als der italienische Arzt Dr. Massimiliano Meineri im vergangenen Jahr als Leitender Oberarzt und Stellvertreter seines Chefs, Prof. Jörg Ender, in der Abteilung für Anästhesiologie und Intensivmedizin am Herzzentrum seine Tätigkeit aufnahm. Nach 15 Jahren in Kanada wollten er und seine Familie endlich wieder näher der Heimat sein.
22. April 2020
Es nötigt größten Respekt ab, wenn ein gestandener Arzt, der in seinem Leben schon einiges erreicht hat, einen kompletten Neustart wagt. Einen beruflichen Neuanfang – in einem fremden Land, mit fremder Sprache und anderen Lebensgewohnheiten. Dr. Massimiliano Meineri war sich dieser Herausforderung bewusst, und hat den Schritt dennoch gewagt. Das Herzzentrum Leipzig, so der Italiener, habe weltweit einen ausgezeichneten Ruf.
Dr. Massimiliano Meineris Sehnsucht nach Europa
Unmittelbar nach Abschluss seiner Facharztausbildung für Anästhesiologie und Intensivmedizin in Turin, der Stadt, in der Meineri geboren und aufgewachsen ist, ging er nach Toronto, um an der Universität der größten Stadt Kanadas eine Ausbildung zum Kardioanästhesisten zu absolvieren. Geplant war der Aufenthalt für zwölf Monate, geblieben aber ist Meineri deutlich länger. 15 Jahre verbrachten er und seine in Spanien geborene Frau Rosa, eine studierte Psychologin, in Kanada. In dieser Zeit wurden auch ihre beiden Kinder geboren. In dieser Zeit begann der italienische Mediziner an der Universitätsklinik Toronto mit seinen Forschungsarbeiten im Bereich der Echokardiografie, der Untersuchung des Herzens mittels Ultraschall. „Unser Ziel war es, Bilder vom menschlichen Herz so herzustellen, dass diese anschließend als Programmiervorlage für einen 3D-Drucker dienten“, erklärt er. Diese Modelle wurden zur Ausbildung von Medizinstudenten, zur Planung therapeutischer Eingriffe von Kardiologen und Herzchirurgen und während des Aufklärungsgespräches mit den Patienten genutzt. Diese Arbeit mündete letztendlich in der Berufung zum Full Professor für Anästhesiologie an der Universität Toronto, die, gemessen an der Anzahl der Publikationen, nach Harvard an Platz zwei der Weltrangliste steht. Auf seiner Suche nach neuen Aufgaben in Europa kam das Angebot aus Leipzig gerade zur rechten Zeit. Die größte Herausforderung, bekennt er, sei dabei die Sprache gewesen. Intensiv beschäftigt er sich deshalb schon in Toronto mit Deutsch. Ein Prozess, der bis heute anhält. Gerade jetzt, in Leipzig angekommen, sind auch seine Frau und die Kinder emsig dabei die für sie neue Sprache zu lernen, um schnell Fuß zu fassen. Als Arzt, aber auch als Mensch, fühlt sich Massimiliano Meineri in seiner neuen Wahlheimat angekommen und angenommen. „Man hat mir von Beginn an gezeigt, dass ich willkommen bin“, lobt er das international aufgestellte Klinikteam. Die Arbeit als Anästhesist, das Organisieren von OP-Plänen und die Sicherung eines reibungslosen OP-Programmablaufes gehören mittlerweile zu den täglichen Aufgaben des Italieners. Aber auch seiner Forschungsarbeit widmet er sich nach wie vor. Dafür hält er weltweit den Kontakt zu einer Vielzahl von Universitäten. Von dieser Zusammenarbeit kann zweifelsfrei auch der Klinikstandort Leipzig profitieren. Meineri hofft, dass seine Professur aus Toronto schon bald auch in Deutschland anerkannt wird. Dieses Vorhaben will er jedoch erst wieder intensivieren, wenn die Corona-Problematik der Vergangenheit angehört. Was die Coronakrise in seiner Heimat Italien anrichtet, verfolgt Dr. Meineri von Deutschland aus mit wachen Augen. „Ich telefoniere regelmäßig mit befreundeten Medizinern in Italien, die mich aus ihrer Erfahrung heraus warnen und sagen: Bereitet euch nicht auf einen Kurzstreckenlauf vor, sondern auf einen Marathon”, sagt er. In den Gesprächen berichten sie ihm von ihrem mühsamen Kampf, der die italienischen Ärzte und Pfleger an die körperlichen Leistungsgrenzen führt. Einzig die Tatsache, dass es seinen Verwandten und der seiner Frau gut gehe, sei in dieser dramatischen Zeit beruhigend für ihn, ergänzt Meineri. Erfahren Sie mehr zur Abteilung Anästhesie und Intensivmedizin am Herzzentrum Leipzig.