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Zum Welt-Parkinson-Tag: Schlafen gegen die Erkrankung?

Am 11.04.2024 ist der Welt-Parkinson-Tag. Die Parkinsonkrankheit ist ein Gebiet, auf dem sehr viel geforscht wird. Neue Erkenntnisse gibt es hier in der Prävention, aber auch in der Behandlung der Krankheit hat sich einiges getan: So werden Patientinnen und Patienten mit fortgeschrittener Erkrankung Medikamentenpumpen bzw. -sonden eingesetzt, um eine kontinuierliche Medikamentengabe zu gewährleisten und die Lebensqualität zu verbessern. In den Helios Kliniken Mittelweser wird die Erkrankung seit über zehn Jahren in der sog. Parkinson-Komplexbehandlung erfolgreich behandelt. Hier arbeiten Ärzte, eine Parkinson Nurse, weiteres Pflegepersonal und Therapeuten für die ganzheitliche Betreuung des Patienten und deren Angehörigen zusammen. Einen Vortrag zum Thema Morbus Parkinson hält Dr. Martin Bästlein, Chefarzt der Neurologie, am 28.05.2024 um 18.30 Uhr in der Nienburger Helios Klinik.

09. April 2024
Team Parkinson

Die Parkinson-Erkrankung ist nach der Alzheimer-Krankheit die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung. Sie schreitet stetig voran und ist nicht heilbar. Es wird jedoch sehr aktiv geforscht, um die Beschwerden zu lindern und der Entstehung der Erkrankung vorzubeugen. Im Bereich der Prävention gibt es nun eine neue Erkenntnis: Schlaf soll vorbeugend gegen Parkinson wirken. „Grob erklärt geht es hier um einen nächtlichen Selbstreinigungsprozess der Zellen, um Gehirn und Nerven gesund zu halten. Schlaf ist hier also ein entscheidender Faktor als Prävention für neurodegenerative Erkrankungen. Durchschnittlich werden 7 bis 8 Stunden Schlaf empfohlen – und dieses Präventionspotenzial sollten wir nutzen“, bestätigt auch Dr. Martin Bästlein, Chefarzt der Neurologie der Helios Kliniken Mittelweser.

In seiner Abteilung der Neurologie ist die sog. multimodale Parkinson-Komplexbehandlung seit über zehn Jahren ein wichtiges Angebot. Die Krankheit erläutert er so: „Bei der Parkinson-Erkrankung sterben durch einen Mangel des Botenstoffs Dopamin die Gehirnzellen, die für die Bewegungen zuständig sind, nach und nach ab. Die Bewegungsfähigkeit wird dabei zunehmend eingeschränkt. Eines der Symptome ist das Zittern der Hände und Füße im Ruhezustand. Doch auch die Gesichtsmuskeln werden in Mitleidenschaft gezogen, die Mimik friert ein“, erläutert der Chefarzt. Physio- und Ergotherapie sowie auch die Logopädie sind daher auch ein essentieller Bestandteil der Behandlung. Zusätzlich gibt es eine Reihe sog. nicht-motorischer Symptome, zu denen auch Gleichgewichtsstörungen oder Ängste und Depressionen zählen.

„Grundsätzlich arbeiten bei der multimodalen Komplexbehandlung Ärzte, speziell geschultes Pflegepersonal und Therapeuten für die ganzheitliche Betreuung der Patientinnen und Patienten und deren Angehörigen zusammen“, erläutert Petra Stolte, Parkinson Nurse.

Bei der Behandlung dreht sich alles darum, die Beschwerden zu lindern. Auch kann der Langzeitverlauf durch aktivierende Therapien positiv beeinflusst werden.

Zuvor steht jedoch die richtige Diagnosestellung, für die Parkinson Nurse Petra Stolte in einem speziell eingerichteten Parkinson-Therapieraum mehrere Tests durchführt, u.a. dem sog. L-Dopa-Test zur Identifikation der Erkrankung oder unterschiedliche Abfragen. In Zusammenarbeit mit der ausführlichen ärztlichen Untersuchung und der Zusatzdiagnostik können so verschiedene Formen der Parkinsonkrankheit unterschieden werden.

Bei der medikamentösen Therapie ist es das Hauptziel, einen auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmten Plan zu entwickeln und diesen in Absprache mit den Betroffenen immer wieder neu anzupassen und einzustellen. Essentiell hierbei sind Medikamente, die den bei der Erkrankung entstehenden Mangel an Dopamin im Gehirn auszugleichen. Doch manchmal ist die orale Gabe nicht mehr ausreichend, gerade wenn die Erkrankung schon weiter fortgeschritten ist. „In diesem Fall nutzen wir die Möglichkeit der Verabreichung der Medikamente über eine Pumpe bzw. Sonde. Das Medikament gelangt als Dauerinfusion durch die Bauchdecke, und zwar nicht in den Magen, sondern in den ersten Teil des Dünndarms. Durch die kontinuierliche Gabe wird das Anschwellen und Abfallen des Spiegels verhindert, so dass tageszeitliche Schwankungen der Beweglichkeit der Patientinnen und Patienten abgefedert werden“, erläutert Bästlein. 

Doch auch darüber hinaus gibt es noch weitere Therapiemaßnahmen wie z. B. die Tiefen-Hirnstimulation. „Dies sind jedoch weitergreifende Maßnahmen, bei denen Risiko und Nutzen genau abgewägt werden müssen“, so Bästlein.

Weitergehende Informationen präsentiert der Chefarzt am 28.05.2024 um 18:30 Uhr in seinem Vortrag über Morbus Parkinson in der Nienburger Helios Klinik im Konferenzraum im 3. OG. Eine vorherige Anmeldung ist nicht notwendig. 

 

Foto: In der Parkinson-Therapie kommt es auf ein gut eingespieltes Team unterschiedlichster Disziplinen an. V.l.: Parkinson-Nurse Petra Stolte, Logopädin Heike Wigger-Ast, Physiotherapeutin Frauke Mentz, Physiotherapeutin Birgit Retzlaff, Ergotherapeutin Anna Leonie Barth, Ergotherapeutin Lea Stieber (alle Team Therapie), Chefarzt Dr. Martin Bästlein