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Mehr Sicherheit für das Team: Deeskalationstraining in der Notaufnahme

Die Gewaltbereitschaft gegenüber Personen mit öffentlichen Aufgaben steigt zunehmend an. Auch die Notaufnahmen sind davon nicht ausgeschlossen. Das Verhalten im Ernstfall hat das Kollegium der Zentralen Notaufnahme der Helios Kliniken Mittelweser nun mit der Agentur Die Drei trainiert. Hierbei wurden nicht nur rhetorische Tipps und Argumentationshilfen vermittelt, sondern auch in Rollenspielen das Verhalten in konkreten Konfliktsituationen geübt. Das Training kam sehr gut an und wird in Zukunft regelmäßig durchgeführt werden. 

05. Februar 2024

Wir stellen uns vor: Es ist Donnerstagmittag, hektischer Alltag in der Notaufnahme – viele Patienten, hohes Stresslevel. Dann kommt eine Patientin mit starken Bauchschmerzen, deren Ehemann plötzlich aggressiv gegenüber dem Personal wird, bis hin zur körperlichen Bedrohung. Realität? Durchaus. Doch an diesem konkreten Tag glücklicherweise nicht, denn es handelte sich um ein Rollenspiel zum sog. Deeskalationstraining in der Notaufnahme. „Die Gewaltbereitschaft gegenüber medizinischem Personal wird immer höher. Daher haben wir einen Tag lang mit unserem Team trainiert, wie wir uns in bestimmten Situationen zu verhalten haben“, erläutert Chefarzt Fischer.

 

Das Training wurde durchgeführt durch die Agentur D.I.E. DREI aus Schiffdorf. Ina Henze, Martin Bartosch und Stephan Gries sind vom Beruf Polizeibeamte und bringen ihr langjähriges Knowhow in die Seminare zum Deeskalationstraining ein. „Zunächst haben wir den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern theoretische Grundlagen vermittelt, z. B. Argumentationshilfen in Konfliktsituationen, aber auch konkrete Informationen zum Thema Recht, welche Verhaltensweisen in bestimmten Situationen überhaupt zulässig sind“, erläutert Henze.

 

Auch ein kurzer Einblick in einige Techniken der Selbstverteidigung wie das laute „Stopp“ Rufen wurde gegeben.

 

„Spannend fanden alle die Rollenspiele. Diese wurden in konkreten Einzelsituationen wie in der realen Situation im geschlossenen Behandlungsraum trainiert, dabei auf Video aufgezeichnet und hinterher besprochen“, so Fischer. Situationen waren neben dem eingangs beschriebenen aggressiven Angehörigen auch ein unkooperativer betrunkener Patient mit Kopfplatzwunde sowie ein versuchter Medikamentendiebstahl.

 

Des Weiteren wurde auch die Gestaltung des Arbeitsplatzes zur Eigensicherung besprochen.

 

„Das Training kam bei den Kolleginnen und Kollegen sehr gut an, da wir alle hier viele wertvolle Tipps und Impulse mitnehmen konnten, die wir direkt in die Umsetzung bringen konnten“, betont Fischer.

 

Im Fokus stand hier weniger die Konfrontation, sondern viel mehr die Ausweichstrategien, um sich und andere im Ernstfall schnell aus der Gefahr zu bringen.

 

Für Pflegedirektor Bernd Hartig ist dies eine Herzensangelegenheit. „Initiiert wurde dieser Wunsch durch das pflegerische Team der Notaufnahme, den ich nur zu gerne für sie und natürlich auch den Rest des Teams umgesetzt habe. Ich kannte die Trainer D.I.E. Drei bereits aus meiner früheren Tätigkeit als Pflegedirektor am Standort Cuxhaven und habe sehr gute Erfahrungen mit ihnen gemacht. Diese Trainings werden wir in Zukunft regelmäßig abhalten, denn sie geben dem Team Selbstvertrauen und Sicherheit - dies ist für uns das A&O.“

 

Foto: Trainer Stephan Gries (links) in einem Rollenspiel mit Chefarzt Robert Fischer (rechts), gefilmt von Trainer Martin Bartosch (Mitte)

Deeskalationstraining Notaufnahme