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Qualitätsgesicherte und transparente Hernienchirurgie

Hernien – das sind Leisten-, aber auch Nabel, Narben-, Bauchwand- und innere Brüche. Sie entstehen in den meisten Fällen durch die normale mit dem Alter zunehmende Bindegewebsschwäche. Als einer der häufigsten chirurgischen Eingriffe unterliegen die Hernien-Operationen in den Helios Kliniken Mittelweser durch den Eintrag in das bundesweite „Herniamed“-Register einer besonderen Qualitätssicherung und patientenzugewandten Transparenz. Hierfür wird von der Deutschen Gesellschaft für Hernienchirurgie das Siegel für qualitätsgesicherte Hernienchirurgie ausgestellt.
07. März 2022

Ein Team aus Oberärzten mit langjähriger Erfahrung: Dr. Xaver Kolaska, Stefanie Klaas-Brake und Andreas Emmert sind seit über zwanzig Jahren in der Hernienchirurgie tätig. Doch auf der Erfahrung ausruhen wollen sie sich nicht. „Operationen an Eingeweidebrüchen zählen zu den häufigsten chirurgischen Eingriffen. Hier ist eine Qualitätssicherung besonders wichtig“, erläutert Andreas Emmert. Aus diesem Grund haben sich die Kliniken vor knapp einem Jahr in das deutschlandweite Register Herniamed eingetragen. Die Idee und Umsetzung kam vom ärztlichen Team selbst. 

Bei der gemeinnützigen Gesellschaft Herniamed handelt es sich um ein bundesweites Netzwerk von besonders an der Hernienchirurgie interessierten Chirurgen. Voraussetzung für den Eintrag sind u.a. eine bestimmte Anzahl von durchgeführten Hernien-Operationen pro Jahr.  „Hierbei ist nicht relevant, ob es sich um eine Klinik oder eine chirurgische Praxis handelt“, so Emmert.  

Kernpunkt des Herniamed-Projekts ist eine internetbasierte Qualitätssicherungsstudie, in die alle Kliniken und niedergelassenen Chirurgen kostenfrei ihre durchgeführten Hernienoperationen nach fundiertem wissenschaftlichem Standard eingeben können. Die Ergebnisse der Behandlungen werden bis zu zehn Jahre nachverfolgt, um später auftretende Probleme sicher zu erkennen. Auf der Basis dieser Ergebnisse können die Experten dann die besten Therapieoptionen für die Patienten erarbeiten. 

Das Thema Datenschutz darf jedoch auch hier nicht vernachlässigt werden: Die Patientinnen und Patienten werden zuvor per Einverständniserklärung gefragt, ob ihre Daten in das Register eingetragen werden. Die Datenübertragung ist allerdings anonym, es werden hauptsächlich Punkte wie Körpergröße, Gewicht, Geschlecht und Alter erfasst. 

Die der OP nachgelagerte Befragung der Patientinnen und Patienten ist ein wichtiger Bestandteil des Projekts. Dabei werden die Fragebögen den Patientinnen und Patienten in gewissen zeitlichen Abständen zugesandt: Erstmalig nach einem Jahr, dann nach drei Jahren und nach fünf Jahren. „Hier erkundigen wir uns nach ihrer Zufriedenheit, ihrem Befinden und möglichen Nachwirkungen des Eingriffs. Dies bietet nicht nur uns einen umfassenden Überblick, sondern ist auch eine Sicherheit für die Patienten, die dann ggf. auch zu einer weiteren Nachuntersuchung einbestellt werden“, so Stefanie Klaas-Brake.

Doch auch andere Faktoren wie regelmäßige Pflichtfortbildungen für die Chirurgen oder die Vereinheitlichung von Operationsstandards sind Teil des Projekts.

„Transparenz ist hierbei das A und O. Anhand der Erfassung von Komplikations- und Reoperationsraten können auch die unterschiedlichen Operationsverfahren für die unterschiedlichen Arten der Brüche bewertet werden“, betont Dr. Xaver Kolaska.

Innere Brüche sind unter anderem Leisten-, Nabel-, Narben- oder Bauchwandbrüche. „Das Risiko für diese Art von Brüchen erhöht sich ab einem Alter von 35 Jahren durch die zunehmende Bindegewebsschwäche. Das klassische „Verheben“, mit dem die meisten Menschen einen Hernienbruch verbinden, ist hier nur eine sehr seltene Ursache. Die Brüche entstehen tatsächlich auch ohne vorherige körperliche Anstrengung“, erläutert Kolaska. Begleitende Ursachen können chronische Darm – oder auch Atemwegserkrankungen, starker Husten, Asthma oder Übergewicht sein. 

Die Operation selbst erfolgt in den meisten Fällen minimal-invasiv durch Einbringung eines stabilisierenden Netzes. „Die Wahl der Operationsmethode hängt von verschiedenen Faktoren ab, u.a. von der Größe des Bruchs oder dem Gesundheitszustand des Patienten“, so Emmert. 

Geschäftsführer Christian Thiemann zeigt sich hocherfreut über die Teilnahme am Herniamed-Register. „Für uns als Kliniken zählt der Grundsatz der bestmöglichen medizinischen Versorgung und – damit einhergehend – die Zufriedenheit unserer Patientinnen und Patienten. Dies wird durch den Eintrag in das Herniamed-Register noch einmal verstärkt. Ich finde es toll, dass sich unser Team der Hernienchirurgie hier so stark für den eigenen Bereich engagiert.“ 

Auch nach außen hin ist die qualitätsgesicherte Hernienchirurgie nun sichtbar: Die Helios Kliniken Mittelweser tragen das Qualitätssiegel der Deutschen Gesellschaft für Hernienchirurgie. 

Unser Dank an das Team für das Interview und das Engagement!

Foto: Dr. Xaver Kolaska, Stefanie Klaas-Brake, Andreas Emmert

Qualitätsgesicherte und transparente Hernienchirurgie