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Kopfschmerz: Symptome richtig beschreiben

Jeder kennt sie, keiner mag sie – Kopfschmerzen. Sie sind so verbreitet, dass ihnen am 5. September sogar der deutschlandweite Kopfschmerztag gewidmet wird. Dr. Martin Bästlein, Chefarzt der Neurologie an den Helios Kliniken Mittelweser, erläutert einige der verschiedenen Kopfschmerzarten näher.
04. September 2022

Schon aus der Werbung wissen wir, dass es weit über 200 verschiedene Kopfschmerzarten gibt. Und sie unterscheiden sich zum Teil erheblich in der Art und Dauer der Beschwerden. Umso wichtiger für den späteren Therapieerfolg kann es daher sein, dass sich der Patient bewusstmacht, wie sich der Kopfschmerz entwickelt, wie er sich anfühlt, wo und mit welchen Begleiterscheinungen er auftritt. „Für uns Ärzte sind diese Hinweise entscheidend“, erklärt Dr. Martin Bästlein, Chefarzt der Neurologie an den Helios Kliniken Mittelweser. „Nur so können wir das Krankheitsbild klar abgrenzen und die Behandlung optimieren.“ Und viele Patienten wissen, wie langwierig das sein kann. Auch die Beschreibung der Symptome ist nicht so einfach, wie es zunächst klingt. Ob es eher ein Klopfen oder Pochen, ein Stechen oder Brennen ist, wo der Schmerz beginnt und bis wohin er reicht, wann er vornehmlich auftritt – all das kann nachher den Unterschied machen. 

„Der einfachste Weg ist daher, ein Kopfschmerztagebuch zu führen, mindestens ein paar Wochen lang“, so Bästlein. Dort sollten all diese Dinge vermerkt sein, auch was man an besagten Tagen gegessen oder getan hat. Denn manche Patienten etwa leiden nach dem Genuss mancher Lebensmittel an Migräne- oder Clusterkopfschmerzattacken, andere reagieren auf Stress oder andere äußere Einflüsse mit Spannungskopfschmerzen. Auch Hormone oder Medikamente können ursächlich sein.

Die Ärzte wiederum behalten die Übersicht über die Vielzahl von verschiedenen Kopfschmerzarten, indem sie sie in Gruppen aufteilen, zunächst in den primären und sekundären Typ. Beim primären ist der Kopfschmerz selbst die Krankheit, beim sekundären ist er nur ein Symptom einer anderen Erkrankung wie etwa des Gehirns oder der Nasennebenhöhlen. Unter den primären Kopfschmerzerkrankungen sind Formen des Spannungskopfschmerzes und der Migräne am häufigsten, gefolgt von der Trigeminusneuralgie und trigeminoautonomen Kopfschmerzen, von denen wiederum der Clusterkopfschmerz am bekanntesten ist.

Die Migräne zum Beispiel verläuft häufig einseitig. Patienten verspüren oftmals wechselnd in der rechten oder der linken Kopfhälfte Schmerzen, von hämmernd-pulsierend-stechendem Charakter mit begleitender Übelkeit, Licht- und Lärmempfindlichkeit. Der Spannungskopfschmerz wiederum betrifft meist den gesamten Kopfbereich und fühlt sich dumpf und drückend an. Cluster-Kopfschmerzen treten wiederholt plötzlich auf. Betroffene beschreiben sie als brennend und bohrend, bis hin zu unerträglich. „Der Schmerz zieht oft bis zum Auge oder zur Wange mit begleitendem Augentränen oder Naselaufen. Hier kann die Gabe von Sauerstoff rasch helfen“, so Bästlein. 

Die Trigeminusneuralgie hingegen beschränkt sich auf den Gesichtsbereich, tritt oft beim Kauen, Sprechen oder Schlucken auf. Der Schmerz ist stechend oder brennend und dauert nur Sekunden bis zu wenige Minuten an. Auch die Berührung im Gesichtsbereich kann als unangenehm empfunden werden.

Die Behandlungsmöglichkeiten für die einzelnen Kopfschmerzarten sind sehr verschieden, von Patient zu Patient muss der Therapieerfolg überprüft werden. Manchen können neuere Therapiemethoden – wie etwa die Antikörperbehandlung bei Migräne – helfen. Bei anderen wiederum schlagen sie jedoch gar nicht an. Das weiß auch Bästlein: „Kopfschmerztherapie ist ein Marathon, doch am Ende lassen sich für die Patienten oftmals individuelle Lösungen finden, die die Lebensqualität der Betroffenen spürbar steigern.“ Wen wiederkehrende Kopfschmerzen belasten, der sollte zunächst seinen Hausarzt aufsuchen. Eine regelmäßige Einnahme von Kopfschmerzmedikamenten sollte in jedem Fall vermieden werden, das heißt nicht länger als zwei bis drei Tage am Stück oder acht Tage pro Monat. Bei anhaltenden Kopfschmerzen ist eine Vorstellung beim Neurologen sinnvoll.
 

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