„Wenn hohe Luftfeuchtigkeit mit den typischen Wärme-Gewittern hinzukommt, belastet das den Kreislauf“, erklärt Prof. Dr. med. Guido Matschuck, Chefarzt der Klinik für Kardiologie der Helios Klinik Köthen
Dies gilt besonders – aber längst nicht nur – für ältere Menschen und diejenigen, die schon mit Herz- oder Nierenproblemen vorbelastet sind oder einen zu hohen Blutdruck haben. Die Folgen der hohen Temperaturen können Müdigkeit, Schwindel, Herzrhythmusstörungen oder auch Muskelkrämpfe sein.
„Oberstes Gebot ist es, bei Hitze mehr zu trinken als sonst. Etwa zwei Liter am Tag sollten es normalerweise sein, bei großer Wärme oder körperlicher Belastung auch deutlich mehr“, rät der Experte. Bei Hitze versucht der Körper, sich durch Schwitzen zu kühlen – da können schnell mehrere Liter Flüssigkeit verloren gehen. Dabei ist auch die Wahl des Getränks wichtig. „Beim Schwitzen verliert der Körper viele wichtige Salze, Magnesium und andere Elektrolyte“, erklärt der Kardiologe.
Diese können am besten durch Wasser oder Saftschorlen ausgeglichen werden, Elektrolyte z.B. durch Gemüsebrühe. Alkoholische Getränke sollte man als Durstlöscher hingegen ebenso meiden wie zu viel Kaffee oder Schwarzen Tee.
Auch wer sein Essverhalten bei hohen Temperaturen umstellt, erträgt die Hitze besser. „Dann sollte man lieber mehrere kleine Mahlzeiten statt der üblichen drei großen zu sich nehmen. Das belastet den Körper weniger“, weiß der Chefarzt. Besonders gut verträglich ist leichte Kost mit viel Obst und Gemüse. Auch stark wasserhaltige Obst- und Gemüsesorten wie Äpfel, Melonen oder Gurken helfen dem Körper, den Flüssigkeitshaushalt zu regulieren.
Sport ist bei hohen Temperaturen nicht generell verboten – leichte Bewegung hilft, das Herz-Kreislaufsystem fit zu halten. Solche Aktivitäten sollte man aber lieber auf den frühen Morgen oder den späten Abend verlegen. Professor Matschuck rät: „Besonders gut geeignet sind dabei Sportarten wie Radfahren – da kühlt der Fahrtwind noch zusätzlich.“
Vom Sprung ins kalte Wasser erhoffen sich viele Menschen eine ersehnte Abkühlung. Aber auch hier rät der Experte zur Vorsicht. Der Sprung ins kalte Wasser kann vor allem bei Menschen mit einem nicht ganz gesunden Herz oder Kreislauferkrankungen zu Beschwerden oder lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen führen.
Wer sich zu lange in der Sonne aufhält, riskiert einen Sonnenstich oder sogar einen Hitzschlag. Dabei kann die Körpertemperatur stark ansteigen und einen Wärmestau auslösen. Betroffene wirken verwirrt und können sich nicht mehr verständlich ausdrücken. Auch trockene Mundwinkel und Erbrechen können ein wichtiger Hinweis sein. „Es ist wichtig, den Betroffenen schnell in den Schatten zu bringen, kalte Tücher helfen, die Körpertemperatur herunter zu kühlen. Zudem sollte man dem Betroffenen ausreichend Flüssigkeit zuführen“, sagt der Chefarzt. Bei einem Sonnenstich oder Kollaps auch immer den Notruf (112) wählen.