Allein in Deutschland sind fast zehn Millionen Menschen von Diabetes mellitus betroffen. Gründe dafür können eine genetische Veranlagung oder ein Gendefekt, aber auch falsche Ernährung, Übergewicht und Bewegungsmangel sein.
Als Risikofaktor bei einer Infektion mit Sars-CoV-2 wird vor allem das höhere Alter angegeben. Medizinexperten gehen davon aus, dass viel entscheidender für den Krankheitsverlauf vor allem Begleit- und Vorerkrankungen sind. Diese treten bei älteren Menschen häufiger auf, aber auch Jüngere können betroffen sein. Drei Fragen zum Thema beantwortet Dr. med. Carola Raue, Leitende Oberärztin der Klinik für Gastroenterologie in der Helios Klinik Köthen
Ist neben dem höheren Alter auch Diabetes ein besonderer Risikofaktor bei COVID-19?
Ein starkes Immunsystem ist immer wichtig, um eine Erkrankung zu bekämpfen. Ein nicht erkannter oder schlecht eingestellter Diabetes beeinträchtigt das Immunsystem in seinem Kampf. Bei einem Diabetiker können zum Beispiel auch Operationen, „normale“ Grippeerkrankungen oder Lungenentzündungen schwerer verlaufen und mehr Komplikationen nach sich ziehen. Deshalb ist es für einen an Diabetes Erkrankten zu jeder Zeit auch als Infektionsschutz wichtig, dass der Blutzucker gut eingestellt ist. Bei älteren Menschen kann das Immunsystem im Zusammenspiel beider Faktoren – Erkrankung und höheres Alter – geschwächt sein. Das hat dann schwerere Verläufe bei COVID-19 zur Folge.
Welche Risikofaktoren müssen Diabetiker außerdem beachten?
Haben Diabetespatienten Begleit- und Folgeerkrankungen wie Herz-Kreislauf-Probleme, Bluthochdruck oder Organschäden, sollten sie besonders achtsam sein. Im Falle einer Ansteckung mit SARS-CoV-2 haben sie durch ihr geschwächtes Immunsystem und die bereits bestehenden Begleiterkrankungen ein höheres Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf. Das Virus befällt vorwiegend die Lunge und muss dort durch das Immunsystem bekämpft werden. Dieser Kampf kann aber z.B. das Herz über das Kreislaufsystem massiv belasten.
Was empfehlen Sie Diabetikern in Coronazeiten?
Wir wissen, dass nicht-medikamentöse Maßnahmen für die meisten Diabetiker - die Typ 2 Diabetiker – mindestens genauso wichtig sind wie die regelmäßige Medikamenteneinnahme. Gerade in Zeiten großer Anspannung neigen viele dazu, ungesund zu essen: Sie nehmen dann zu viel Süßes, zu viel Salziges und zu viel Fett zu sich. Das betrifft Diabetiker genauso wie Nichtdiabetiker, junge Menschen genauso wie ältere. Aber wenn man das weiß und darauf achtet, ist es ein Lernprozess und man kann es vermeiden.
Legen Sie sich täglich frisches Obst oder Gemüse portioniert bereit – auch damit können Sie sich ein Frustessen gestalten. Vielleicht nutzen wir diese oft angespannte Zeit, um uns körperlich mehr zu bewegen? Das ist sowieso die effektivste Maßnahme gegen die Zuckererkrankung, auch in Nicht-Corona-Zeiten und zur Vorbeugung. Wichtig ist beim Einstieg in mehr Bewegung: nicht übertreiben und neue Aktivitäten langsam steigern. Die Devise ist „Jeden Tag ein bisschen mehr“. Das hilft am besten. Wenn das Bewegungsprogramm mit Gymnastik gemixt und vielleicht gemeinsam mit der Familie organisiert wird, kann es auch sehr lustig werden.
Das ideale Training setzt sich aus einer Mischung von Kraft- und Ausdauersport zusammen und beinhaltet zudem Beweglichkeitsübungen. Insgesamt gilt: Lieber mehrmals pro Woche für kurze Zeit aktiv sein als nur einmal am Wochenende über einen längeren Zeitraum und mit hoher Intensität. Ideal ist auch, sich im Alltag so viel wie möglich zu bewegen: Zum Beispiel kürzere Strecken mit dem Fahrrad statt mit dem Auto zurücklegen und lieber die Treppe statt den Aufzug nehmen.
Am 16.11.2020, 15-17 Uhr bietet unsere Spezialistin der Helios Klinik Köthen, Dr. med. Carola Raue, Leitende Oberärztin Gastroenterologie die Möglichkeit, sich per Hotline über medizinische Fragestellungen zum Thema „Alles, rund um das Thema Diabetes“ zu informieren.
Die Expertin ist unter der Telefonnummer (03496) 52-281345 zu erreichen und steht für Fragen zum Thema Diabetes zur Verfügung.
Weitere Informationen zum Thema Coronavirus finden Sie auf unserer Website unter www.helios-gesundheit.de/corona