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Vertrauliche Beweissicherung im Helios Klinikum Hildesheim

Das Helios Klinikum Hildesheim ist dem Netzwerk ProBeweis beigetreten. Betroffene von häuslicher oder sexueller Gewalt können dort nun gerichtsverwertbare Spuren für mögliche spätere Anzeigen sichern lassen. 

20. März 2024

Hildesheim, 20. März 2024 – 118.196 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung deutschlandweit und 26.997 Fälle häuslicher Gewalt allein in Niedersachsen – das ist die traurige Bilanz offizieller Polizeistatistiken des Jahres 2022. Die Dunkelziffer dürfte noch deutlich höher liegen. Da sich viele der Übergriffe innerhalb von Partnerschaften oder Familien ereignen, fällt es den Betroffenen oft schwer direkt zu entscheiden, ob sie Strafanzeige erstatten wollen. Eine zeitnahe Untersuchung zur Dokumentation von Verletzungen und zur Spurensicherung ist für ein mögliches späteres Strafverfahren jedoch von großer Bedeutung. Deshalb ist das Helios Klinikum Hildesheim jetzt dem Netzwerk ProBeweis beigetreten, das es sich zur Aufgabe gemacht, verwertbare Beweissicherungen für genau solche Fälle zu ermöglichen. 

„Wir sind stolz, jetzt Teil dieses Netzwerks zu sein“, sagt Dr. Christian Theis, Direktor des Zentrums für Anästhesiologie und kommissarischer Chefarzt des Notfallzentrums am Helios Klinikum Hildesheim. Gemeinsam mit seinem Team und der Pflegedirektion hat er die Aufnahme in das Netzwerk initiiert. „Wir bieten damit einwilligungsfähigen Betroffenen von häuslicher oder sexueller Gewalt in den Bereichen Gynäkologie, Unfallchirurgie und Notaufnahme eine in allen Bereichen freiwillige, gerichtsverwertbare (Foto-) Dokumentation und Spurensicherung, ärztliche Beratung unter Gewährleistung der Schweigepflicht, Kontakt zu Unterstützungsorganisationen und eine sichere Lagerung der Spuren für mindestens drei Jahre“, erläutert er. Die speziell geschulten Ärzt:innen sorgen dafür, dass alle relevanten Befunde sachkundig und gerichtsverwertbar dokumentiert werden. Die Beweismittel werden zugriffssicher im Institut für Rechtsmedizin der Medizinischen Hochschule Hannover aufbewahrt. Erst wenn sich Betroffene für eine Anzeige entscheiden und das Netzwerk ProBeweis von der Schweigepflicht entbinden, werden die Dokumentation, eventuell vorhandene Asservate und bei Beauftragung auch ein prozessrelevantes Gutachten an die Ermittlungsbehörden ausgehändigt.

Betroffene können sich direkt an die Notaufnahme des Helios Klinikums wenden unter der Telefonnummer (05121) 894-3500. Weitere Informationen finden sie unter www.probeweis.de.

BU: Arbeiten jetzt Hand in Hand (v.l.): Annerose Allner-Nebe (stellv. Pflegedirektorin), Sarah Stockhausen (ProBeweis), Dr. Christian Theis, Dr. Claudia Höfer (Leitende Oberärztin Notaufnahme) und Sybille Loß-Beitzenkroll (Pflegerische Leitung Notaufnahme).