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World Restart a Heart Day: Erste Hilfe in Zeiten von Corona

Unter dem Motto „Deine beiden Hände können Leben retten“ macht der „World Restart a Heart Day“ am 16. Oktober auf das Thema Wiederbelebung aufmerksam. Doch wie verhält es sich mit der Reanimation von Herzkreislaufstillständen in Zeiten von Corona? Stephan Matzath, Chefarzt der Kardiologie an der Helios Klinik Herzberg/Osterode informiert, welche Sicherheitsmaßnahmen zu beachten sind.
14. Oktober 2020

Nach den aktuellen Corona-Verordnungen hat jede Person in der Öffentlichkeit soweit möglich einen Mindestabstand von 1,5 Metern zu anderen Personen einzuhalten, sofern diese nicht zum eigenen Hausstand gehört. Doch auch während der Corona-Pandemie gilt: Im Notfall ist eine Reanimation unerlässlich! „Bei einem akuten Herzkreislaufstillstand hört das Herz plötzlich auf zu schlagen. Sauerstoffhaltiges Blut wird nicht mehr in das Gehirn gepumpt, die Gehirnzellen sterben ab. Durch den sofortigen Beginn von Wiederbelebungsmaßnahmen können Ersthelfer die Überlebenschancen des Betroffenen erhöhen und dafür sorgen, dass das Gehirn keinen Schaden nimmt“, erklärt Stephan Matzath, Chefarzt der Kardiologie. „Haben Sie keine Scheu zu helfen, das einzig falsche wäre nichts zu tun.“

Reanimation in Zeiten von Corona

Mit einigen Sicherheitsmaßnahmen kann man sich dabei auch während einer Reanimation vor einer Corona-Infektion schützen. Stephan Matzath sagt: „Atmen Sie vom Kopf des Patienten weg und verzichten Sie zu Ihrem Schutz auf Mund-zu-Mund-Beatmung. Wenn Sie die Herzdruckmassage konsequent durchführen, ist das ausreichend.“ Der Chefarzt empfiehlt zudem bei der Reanimation eine Maske zu tragen. So wird die Infektionsgefahr erheblich reduziert. Nach der Reanimation gilt Hände waschen oder desinfizieren. „Falls Sie trotzdem Angst haben, sich mit dem Corona-Virus zu infizieren, decken Sie den Mund des Patienten vorsichtig mit einem Tuch, einer Maske oder einem Kleidungsstück ab, so dass Sie eine doppelte Barriere haben“, so Stephan Matzath. 

Anleitung zur Herzdruckmassage

  1. Wer eine leblose Person findet, sollte prüfen, ob die Person atmet, ist sie ansprechbar?
  2. Ist die Person bewusstlos und nicht ansprechbar rufen Sie sofort Hilfe: die 112 wählen oder weitere Helfende alarmieren, die dann den Notruf absetzen. Wenn Sie selbst anrufen: Ruhig bleiben und die Fragen der Feuerwehr-Leitstelle beantworten. Nicht auflegen! Der Gesprächspartner aus der Leitstelle wird genau sagen, was zu tun ist, und gleichzeitig Hilfe schicken. 
  3. Falls die betroffene Person keine Maske trägt, legen Sie ein Tuch oder Kleidungsstück auf ihren Mund und bleiben Sie dem Gesicht möglichst fern. Sie selbst sollten eine Maske tragen.
  4. Mit der Herzdruckmassage beginnen: den Brustkorb freimachen, den Handballen auf die Mitte der Brust legen, den Ballen der anderen Hand darüber. Finger verschränken. Arme durchgestreckt halten und senkrecht mit den Schultern über den Druckpunkt gehen. So kann am besten Kraft ausgeübt werden. Das Brustbein fünf bis sechs Zentimeter nach unten drücken – und das 100 bis 120 mal pro Minute. Nicht aufhören bis der Rettungsdienst eintrifft. Falls die Kraft ausgeht, von einem anderen Ersthelfer ablösen lassen. 
  5. Ein Tipp für den richtigen Rhythmus: Summen Sie bekannte Schlagerlieder, etwa „Staying Alive“ von den Bee Gees oder „Yellow Submarine“ von den Beatles. So haben Sie automatisch den richtigen Rhythmus und lenken sich gleichzeitig von der belastenden Situation ab.

Stephan Matzath appelliert, auch in anderen Notfällen umgehend Hilfsmaßnahmen einzuleiten: „Während der Corona-Hochphase im Frühjahr wurden deutschlandweit weniger Notfallpatienten behandelt. Viele kamen erst sehr spät und mit starken Symptomen in die Kliniken, was oft zu schweren Krankheitsverläufen oder Langzeitschäden führte. Bitte zögern Sie nicht, bei akuten Notfällen den Notruf zu wählen oder sofern möglich die Klinik aufzusuchen. Wenn es um Gesundheit geht, kann falsche Zurückhaltung lebensgefährlich sein. Unsere Notaufnahme ist rund um die Uhr besetzt, um Unfälle, Herzinfarkte, Schlaganfälle etc. zu versorgen.“

World Restart a Heart Day: Erste Hilfe in Zeiten von Corona

Daniela Kasper
Referentin Unternehmenskommunikation und Marketing
Telefon: +49 5521/ 866 – 105
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