Bei vielen Patienten kündigt sich ein Schlaganfall durch bestimmte Warnzeichen an. „Die meisten der typischen Schlaganfall-Symptome sind für die Betroffenen nicht mit Schmerzen verbunden. Das führt leider dazu, dass viele Patienten erstmal abwarten, bevor sie ärztliche Hilfe suchen“, so der erfahrene Chefarzt. Das sei aber fatal: „Beim Verdacht auf einen Schlaganfall ist es wichtig, sofort die 112 anzurufen und die Vermutung gegenüber dem Mitarbeiter der Leitstelle zu äußern.“
Zu den wichtigsten Symptomen, an denen sich ein Schlaganfall erkennen lässt, zählen eine plötzlich auftretende einseitige Lähmung und Taubheitsgefühle in Arm, Bein oder Gesicht, Sehstörungen wie verschwommenes, doppeltes oder eingeschränktes Sehen, Sprach- und Sprachverständnisstörungen, Schluckstörungen, Gleichgewichtsstörungen, Schwindel und Gangunsicherheiten sowie plötzlich einsetzende, extreme Kopfschmerzen, die zum Teil mit Übelkeit einhergehen. „Um den Verdacht auf einen Schlaganfall zu überprüfen, können auch medizinische Laien den sogenannten FAST-Test anwenden“, sagt Stephan Matzath. „FAST“ steht dabei als Abkürzung für: F = Face (Gesicht): „Bitten Sie den Betroffenen zu lächeln. Hängt dabei ein Mundwinkel einseitig herab, kann das ein Anzeichen für einen Schlaganfall sein.“ A = Arms (Arme): „Bitten Sie den Betroffenen, beide Arme zu heben. Bei Lähmungserscheinungen hängt ein Arm tiefer, sinkt herab oder dreht sich.“ S = Speech (Sprache): „Bitten Sie den Betroffenen, einen einfachen Satz nachzusprechen. Gelingt das nicht oder klingt die Sprache verwaschen, kann das auf einen Schlaganfall hindeuten.“ T = Time (Zeit): „Ab jetzt zählt jede Minute, denn ‚Time is brain‘. Rufen Sie sofort die 112 an!“
Bis der Rettungsdienst vor Ort ist, sollte man den Betroffenen nicht alleine lassen, ihn beruhigen und mit ihm sprechen. „Auch, wenn es gut gemeint ist: Dem Patienten auf gar keinen Fall etwas zu trinken oder zu essen geben. Durch den Schlaganfall kann das Schlucken beeinträchtigt sein, sodass der Betroffene im schlimmsten Fall ersticken könnte“, erklärt der Ärztliche Direktor.
Die Wahrscheinlichkeit, einen Schlaganfall zu erleiden, steigt mit dem Lebensalter. Rund 80 Prozent aller Schlaganfall-Patienten sind 60 Jahre und älter. Zu den häufigsten beeinflussbaren Risikofaktoren für einen Schlaganfall zählen Bluthochdruck, Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), Rauchen, Übergewicht, Bewegungsmangel, Fettstoffwechselstörungen und Herzerkrankungen.
In der Helios Klinik Herzberg/Osterode werden Patienten nach einem akuten Schlaganfall in den ersten 24 bis 72 Stunden auf der Stroke-Unit betreut. Dort erfolgt eine umfangreiche Diagnostik. Die Behandlung des Schlaganfalls ist abhängig von der Ursache und den Beschwerden. Ist die Ursache ein Blutgerinnsel, das ein Gefäß verstopft, kann dieses in einigen Fällen mit einem Medikament aufgelöst und das Gefäß so wieder geöffnet werden. Diese Behandlung kann auf unserer Stroke-Unit durchgeführt werden. Während der Behandlung werden Blutdruck, Herzaktion, Sauerstoffgehalt im Blut, Blutzucker und Körpertemperatur sowie der Blutfluss der zum Hirn hinführenden Gefäße intensiv überwacht und frühzeitige Physio-, Ergo- und Sprachtherapie begonnen. Ziel der Therapie auf der Stroke Unit ist, dass der Patient möglichst ohne größere Einschränkungen in seinen Alltag zurückkehren kann. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass Schlaganfallpatienten von der sofortigen Behandlung auf einer spezialisierten Stroke Unit deutlich profitieren. Muss das Blutgerinnsel mit Hilfe eines Katheters entfernt werden oder ist die Ursache für den Schlaganfall eine Blutung, die durch eine Operation gestoppt werden muss, verlegt die Herzberger Klinik den Patienten in ein auf diese Therapien spezialisiertes neurologisches Zentrum.