Was hat Albert Einstein mit dem Patienten der Helios Klinik Cuxhaven Siegfried Maske gemeinsam? Beide litten an einem Bauchaortenaneurysma, einer Aufweitung der Bauchschlagader, die am häufigsten bei älteren männlichen Rauchern oder Ex-Rauchern auftritt. Der 83-jährige Siegfried Maske wurde zunächst von seinem Hausarzt mit anhaltenden Bauchschmerzen an das gefäßchirurgische Facharztteam um Chefarzt Zenon Tzias, in die Helios Klinik Cuxhaven überwiesen. Bei der Computertomografischen-Diagnostik stellte sich heraus, dass der Cuxhavener an gleich zwei gefährlichen Aortenaneurysmen, im Brust- sowie Bauchbereich, leidet.
Wenn Blutgefäße zu Zeitbomben werden
Die Aorta ist die größte Schlagader unseres Körpers. Bei einem erwachsenen Menschen ist sie 30 bis 40 Zentimeter lang und hat einen Durchmesser von zwei bis drei Zentimetern. Sie entspringt direkt aus unserem Herzen, hat einen bogenförmigen Anfang und verläuft nach unten auf der Wirbelsäule bis in den Beckenbereich. Die Aorta leitet das Blut aus der linken Herzkammer in die Gefäße des großen Blutkreislaufs. Ein Aortenaneurysma entsteht, wenn die Gefäßwand, z.B. durch Rauchen und Bluthochdruck, schwächer wird. Das Gefäß dehnt sich aus und droht zu reißen. Eine besonders hohe Gefahr besteht ab einem Durchmesser von etwa sechs Zentimetern. Dieser Durchmesser war bei Siegfried Maske ebenfalls überschritten. Bei einer Ruptur, also einem Riss der Aorta, hätte eine akute Lebensgefahr für Siegfried Maske bestanden. „Ein Bauchaortenaneurysma ist wie eine Zeitbombe im Bauch, weil die auf geweitete Bauchschlagader jederzeit platzen kann“, erläutert Zenon Tzias Chefarzt der Gefäßchirurgie an der Helios Klinik in Cuxhaven. Studien belegen, dass bei einem Riss 90% aller Patientinnen und Patienten ein Krankenhaus nicht mehr erreichen, da sie innerlich verbluten. Bei den übrigen 10% versterben aufgrund der schwerwiegenden Verletzung weiterhin 50% aller Patientinnen und Patienten nach der durchgeführten Operation.
Minimalinvasive und moderne Behandlungsmethode
„Daher musste Herr Maske dringend behandelt werden und wir haben uns im Team dafür entschieden die beiden Aneurysmen minimalinvasiv mit Stents zu versorgen“ so der Chefarzt weiter. Auf Grundlage der Aneurysmen von Herrn Maske wurden passgenaue Stents bestellt. Diese bestehen aus beschichtetem Kunststoff, der auf ein Metallgerüst aufgezogen ist und sie dadurch zugleich standhaft und beweglich macht. Sie wird zusammengefaltet mit einem Katheter durch die Leiste minimalinvasiv in das Aneurysma geführt und dort platziert. Durch ihre Beschaffenheit entfaltet sich die Prothese automatisch bis zum Durchmesser der Aorta und bildet so den Weg für den Blutfluss. Dieses Verfahren nennt sich Endovaskuläre Aortenreperatur („EVAR“ = Endovascular aortic repair) und wurde erstmalig seit dem Start des erfahrenen Ärzteteams in der Helios Klinik Cuxhaven durchgeführt. Durch dieses moderne und schonende Verfahren konnten die beiden tickenden Zeitbomben im Körper von Siegfried Maske entschärft werden.
Üblicherweise wurde früher zur Behandlung des Aneurysmas der Brustkorb im Rahmen einer Operation eröffnet, der ausgesackte Gefäßabschnitt entfernt und durch eine Prothese ersetzt. „Wir wollten unseren Patienten mit 83 Jahren nicht einem solch belastenden Eingriff aussetzen. Daher haben wir uns für diese moderne und schonendere minimal invasive Methode entschieden, durch die der Heilungsprozess verkürzt wird und der Patient sich schneller erholt“ erklärt Tzias. Nach den Stent-Implantationen wurde Siegfried Maske eine Nacht auf der Intensivstation überwacht. Bereits nach fünf Tagen könnte er die Helios Klinik Cuxhaven wieder verlassen und sich mit neuer Lebensqualität seinen Hobbys widmen.
„Wir bedanken uns bei dem Team der Anästhesie und der chirurgischen Pflege für die kompetente Zusammenarbeit. Ohne ihre Unterstützung wäre die Durchführung solcher Eingriffe nicht möglich“, so Chefarzt Tzias.
BU (Foto: Recht): Das Ärzteteam der Gefäßchirurgie v.l.n.r. Dr. medic. Cristi Calimanescu, Zenon Tzias, Dr. med. Alexios Spyropoulos und Ahmad Al Halabi, entlassen den erfolgreich behandelten Patienten Siegfried Maske nach nur 5 Tagen Krankenhausaufenthalt.