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Als drittes Krankenhaus bundesweit: Neuer "Schmerzschrittmacher" in Wipperfürth

Kleiner, komfortabler und präziser: Der neue Neurostimulator, der ab sofort in der Helios Klinik Wipperfürth für chronische Schmerzpatienten eingesetzt wird, hält jede Menge Vorteile bereit. Die Klinik ist deutschlandweit erst das dritte Krankenhaus, welches das Modell des optimierten „Schmerzschrittmacher“ implantiert.

09. April 2024

Ein implantierbarer Neurostimulator ist ein operativ eingesetzter Schrittmacher, der inzwischen in etwa nur noch so groß ist wie eine kleine Stoppuhr. Er sendet über einen dünnen Draht, eine sogenannte Elektrode, schwache elektrische Signale an die Nerven im Rückenmark. Mit dieser Form der elektronischen Nervenstimulation können die Schmerzsignale zwischen Rückenmark und Gehirn verändert werden, sodass eine Schmerzlinderung möglich ist.Aufgeladen wird das Gerät über Bluetooth.

 

Mit dem Einsatz des neuen Schmerzschrittmachers, wie der Neurostimulator gerne umgangssprachlich genannt wird, erhalten die Patienten in der Helios Klinik Wipperfürth neben der eigentlichen Schmerzlinderung nun auch deutlich mehr Komfort: „Nicht nur die Laufzeit des Geräts konnte von 10 auf 15 Jahre gesteigert, auch die Ladezeiten konnten deutlich verringert werden“, erklärt Oberarzt Uwe Mutter, der gemeinsam mit dem interdisziplinären Team rund um seinen Kollegen Ralf Trogemann, leitender Arzt der Abteilung der Schmertherapie an der Helios Klinik Wipperfürth, die Neuromodulation als Behandlungsmöglichkeit für chronische Schmerzpatienten anbietet.

War es bisher notwendig, den Generator bis zu zwei Mal in der Woche über zwei Stunden per Bluetooth zu laden, ist es jetzt oftmals erst nach mehreren Wochen notwendig. Diese Erfahrung teilt auch Kathrin Richard, 48 Jahre, die als erste Patientin das neue Modell des Neurostimulators in Wipperfürth eingesetzt erhielt. Die Attendornerin erlitt vor einigen Jahren einen Bandscheibenvorfall, der dauerhafte Nervenschäden verursachte. Dadurch entstand eine Teillähmung beider Beine ab Kniehöhe. Nach vielen wenig erfolgreichen Therapieversuchen in den folgenden Jahren erfuhr Kathrin Richard 2016 mit der Einsetzung des Schrittmachers endlich eine Schmerzlinderung. Seitdem kann sie ihr Leben wieder deutlich mobiler gestalten und ist Vollzeit in der Qualitätssicherung tätig: „Dies wäre in den Jahren voller Schmerzen nicht einmal denkbar gewesen.“

Doch nach sieben Jahren im Einsatz ließ der Akku ihres Schmerzschrittmachers nun langsam nach, ähnlich wie bei einem Handy: „Zu Beginn musste ich nur alle zwei Wochen laden, inzwischen musste ich alle zwei Tage für vier bis fünf Stunden an die Ladestation“, beschreibt die Patientin. Ihr behandelnder Arzt, Dr. med. Theodoros Paschalidis, Facharzt für Orthopädie in Attendorn, der das Erstgerät der Patientin selbst implantierte, empfiehlt sie für einen Neueinsatz des Geräts an Uwe Mutter in der Wipperfürther Klinik weiter. Dort erhielt sie im Frühjahr 2023 das neue Modell des Neurostimulators und kann nach wenigen Wochen nur positives berichten: „Das Gerät ist deutlich kleiner und dadurch natürlich auch weniger spürbar. Zudem ist die Bedienung des Schmerzschrittmachers nun ganz einfach über ein Smart Phone möglich. Nach vier Wochen war der Generator noch immer bei 50 Prozent des Akkustandes. Als ich ihn dann das erste Mal auflud, war er bereits nach einer Stunde wieder komplett geladen. Zudem habe ich deutlich weniger und kleinere Gerätschaften, die ich benötige, sodass ich auch gerade unterwegs auf Reisen weniger mitnehmen muss“, beschreibt Kathrin Richard den neuen Schmerzschrittmacher. Uwe Mutter ergänzt weitere Optimierungen: „Im neuen Generator ist die Programmierung der Elektroden komplett getrennt. Ich kann somit auch das Ansteuern einzelner Nerven viel präziser programmieren. Durch die verringerte Größe entstehen natürlich auch weniger OP-Risiken, da wir eine kleinere Wunde erzeugen müssen.“

 

Zukünftig hofft der leitende Oberarzt, noch mehr Menschen mit chronischen Schmerzen mit dieser Behandlungsform weiterhelfen zu können: „Die Optimierung des Generators ist toll, denn so kommt diese Behandlungsform für weitere Personengruppen in Frage. Der Kenntnisstand zu dieser Behandlungsmethode ist jedoch noch recht gering. Wir hoffen, durch unsere positiven Patientenberichte in Zukunft weitere Patienten auf diese Therapieform für chronische Schmerzen aufmerksam machen zu können.“

Als drittes Krankenhaus bundesweit: Neuer "Schmerzschrittmacher" in Wipperfürth