Stillen im Straßencafe, auf der Parkbank oder aber im Restaurant: Stillen in der Öffentlichkeit sollte das Normalste auf der Welt sein. Doch die Realität ist häufig anders. Denn noch immer gibt es Menschen, die eine halb entblößte Brust als anstößig empfinden. Nicht selten kommt es zu schiefen Blicken, manchmal sogar zu Anfeindungen. Die diesjährige Weltstillwoche (04.-10.10.2021) macht mit dem Motto „Stillen. Unser gemeinsamer Weg“ auf das Miteinander beim Stillen aufmerksam. Während der Weltstillwoche setzen sich der Berufsverband der Frauenärzte und zahlreiche stillfördernde Akteure dafür ein, Stillende zu unterstützen und dazu beizutragen, Deutschland stillfreundlicher zu machen. Auch die Elternschule der Helios Klinik Wipperfürth möchte die Aktionswoche dazu nutzen, auf die natürliche und selbstverständliche Ernährung für Säuglinge aufmerksam zu machen und sowohl Familien als auch die Gesellschaft über die positiven Effekte des Stillens zu informieren.
„Stillen bietet einem Baby genau das, was es in seinen ersten Lebensmonaten braucht: Eine Ernährung, die Immunsystem und Entwicklung unterstützt, körperliche Nähe und Zuwendung“, erklärt Elternschulleiterin Angelika Ulrich. Nicht nur für den Säugling sprechen viele Aspekte für das Stillen, auch auf die Mutter hat das Stillen positive Auswirkungen: So erleben stillende Mütter nach der Geburt eine schnellere Gebärmutterrückbildung und erkranken nachweislich weniger an Brust- und Eierstockkrebs. Die mit dem Stillen verbundene Nähe löst häufig große Glücksgefühle aus, die die wichtige Bindung zwischen Mama und Kind fördert. Das der Start des Stillens manchmal auch ein holpriger sein kann, dass weiß Angelika Ulrich. Direkt nach der Geburt unterstützen sie und das Team der Geburtshilfe der Wipperfürther Klinik in Form einer individuellen und einfühlsamen Betreuung, um die neue Eltern-Kind-Beziehung zu stärken. Bei Fragen oder Unsicherheiten ist die Elternschulleiterin und gleichzeitig Stillberaterin genauso ansprechbar wie die Pfleger:innen und Hebammen der Station: „Uns ist es sehr wichtig, dass wir jede Frau vertrauensvoll auf dem persönlichen Weg – vor, während und nach der Geburt – begleiten und mit unserer Erfahrung zur Seite stehen.“
Um Probleme, die beim Stillen auftreten können, schon im Vorfeld zu vermeiden, bietet die Elternschule einen Stillvorbereitungskurs, der jeden ersten und zweiten Dienstag im Monat stattfindet. „Im Kurs erklären wir den werdenden Mamas, wie sie sich auf den Stillstart vorbereiten können und beantworten alle Fragen rund um die Ernährung des Kindes“, beschreibt die Elternschulleiterin das Kursangebot.
Neben der fachlichen Unterstützung kann auch das spätere enge Umfeld indirekt das Stillen fördern. Das Team der Geburtshilfe in Wipperfürth bindet in diesem Zusammenhang die Väter und Familienmitglieder nach der Geburt in der Versorgung des Kindes mit ein, sodass diese als Unterstützung nach dem Krankenhausaufenthalt fungieren können: „Die Menschen, die mir nahestehen, können eine positive Stillzeit fördern. Der Partner kann dabei gut entlasten, Auszeiten für die Mama ermöglichen oder Aufgaben übernehmen, sodass der Frau genügend Zeit fürs Stillen und Erholen bleibt. Auch das weitere Umfeld wie Familie und Freundeskreis, aber auch der Arbeitgeber können Bedingungen schaffen, die das Stillen oder auch das Abpumpen und die Gabe von Muttermlich unterstützen. Stillen kann dadurch zu dem werden, was ist es: Das normalste auf der Welt“, erklärt Angelika Ulrich.
Um auf die Bedeutung des Stillens noch einmal besonders aufmerksam zu machen, erklärt die Geburtshilfe der Helios Klinik Wipperfürth den Monat Oktober zum „Stillmonat“: Alle Patientinnen, die in diesem Monat in der Helios Klinik Wipperfürth entbinden, erhalten ein Stillarmband, dass beim Stillen unterstützen soll. Das Armband wird an der Seite getragen, an der das Baby das letzte Mal getrunken hat. So kann sich leicht gemerkt werden, auf welcher Seite beim nächsten Mal begonnen werden sollte.