Das Soziokulturelle Zentrum St. Spiritus hatte den Wettbewerb im August dieses Jahres ausgeschrieben, um Bürgerinnen und Bürgern jedes Alters Gelegenheit zu geben, ihren ganz persönlichen Blick auf Greifswald zu zeigen. Es gingen 120 Einsendungen ein, die in der Kleinen Rathaus-Galerie und in St. Spiritus ausgestellt wurden. In sechs Wochen sahen sich 1.190 Besucherinnen und Besucher die vielfältigen Werke an und wählten ihren Favoriten.
Unter den prämierten Motiven befindet sich auch das Gemeinschaftswerk aus der Tagesklinik. Vier Jugendliche im Alter zwischen 13 und 15 Jahren hatten sich gemeinsam mit Ergotherapeutin Franziska Zessin und Psychiatriepflegerin Lisa Düwel an das Projekt gewagt. „Wir wollten zeigen, dass unsere jungen Patientinnen und Patienten einen kreativen und positiven Blick auf ihre Umwelt haben – trotz oder gerade wegen der Herausforderungen, die sie bewältigen“, erklärt Franziska Zessin.
Insgesamt drei Sitzungen à zwei Stunden waren nötig, um die handgearbeitete Collage fertigzustellen. Entstanden ist ein eindrucksvolles Motiv der Wiecker Brücke. „Es passte einfach perfekt zu uns“, sagt Lisa Düwel. „Die Brücke ist bekannter Teil der Stadt, hat aber auch eine symbolische Bedeutung für Verbindung und Übergang. Sie steht dafür, dass man Wege findet, auch wenn sie manchmal schwierig sind.“
Das Engagement der Tagesklinik zeigt, wie wichtig kreative Ausdrucksformen in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen der Kinder- und Jugendpsychiatrie sind. Ergotherapie ist ein zentraler Bestandteil der Behandlung, fördert Selbstwirksamkeit und öffnet neue Perspektiven. Dass das Ergebnis nun als offizielles Postkartenmotiv in Greifswald erscheint, ist für die jungen Künstlerinnen und Künstler eine schöne Anerkennung ihrer Arbeit.