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Constanze Robinson Chefärztin Gynäkologie und Geburtshilfe

Besonderheiten für Schwangere und Begleitpersonen

„Es besteht weiterhin viel Vertrauen in unsere Geburtshilfe“

Gerade werdenden Eltern stellen sich viele Fragen im Umgang mit dem Coronavirus und der Geburt im Krankenhaus. Der Chefarzt der Gynäkologie und Geburtshilfe im Helios Hanseklinikum Stralsund, Dr. Frank Ruhland, gibt einen Überblick über die derzeitigen Regelungen im Klinikum.

Wir versuchen so lange es geht, dass Begleitpersonen bei der Geburt dabei sein können. Ob wir das dauerhaft sicherstellen können, hängt vom Infektionsgeschehen in unserer Region und der Anzahl der behandelten Fälle in unserem Klinikum ab. Nicht zuletzt auch von den Entscheidungen der Politik. Die Situation kann sich im Prinzip von einen Tag auf den anderen ändern. Man muss bedenken, dass nur eine infizierte Person ausreichen kann, um den gesamten Betrieb im Kreißsaal lahmzulegen.

Zurzeit ist es so, dass nur noch eine Begleitperson zur Geburt zugelassen ist. Meistens ist das der Vater oder eine Freundin. Das gilt auch für die Begleitung in den OP bei einem Kaiserschnitt. 

Zurzeit können wir Familienzimmer anbieten und damit den Eltern die ersten Stunden und Tage gemeinsam mit ihrem Kind ermöglich. 

Wir sind durch ein effektives Hygienemanagement sehr gut vorbereitet. Jeder Patient und jede Patientin wird bei Aufnahme in unser Krankenhaus generell auf das Coronavirus getestet. Zudem werden die schwangeren Frauen und auch die Partner vor Eintritt in das Krankenhaus und auch noch einmal vor Eintritt in den Kreißsaal auf Infektionszeichen befragt.

 

Besonders die Begleitpersonen sollten keine Anzeichen von respiratorischen Erkrankungen zeigen – und schon gar nicht über Fieber oder Verlust von Geruchs- oder Geschmackssinn klagen. Denn diese gelten allgemein typisch für eine Coronainfektion. Liegen keine Hinweise auf eine Infektion vor, steht einer normalen Geburt nichts im Wege. Einzig ein Mund-Nasen-Schutz wird den werdenden Eltern angelegt.

Wenn wir einen positiven Nachweis haben oder einen hochgradigen Verdacht, ergreifen wir notwendige Schutzmaßnahmen. Die Schwangere wird isoliert und das Personal wechselt so wenig wie möglich. Zudem sind wir mit speziellen Schutzmasken ausgestattet. Nach der Geburt wird auch das Neugeborene auf das Virus getestet.

Nein, vorausgesetzt dem Baby geht es gut und es muss nicht auf der Neugeborenen-Station versorgt werden. Eine Abwägung der Risiken wird zwischen der Mutter und den Frauen- und Kinderärzten erfolgen. Wir richten uns nach den Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts und unserer Fachgesellschaften und bewerten entsprechend ständig neu.

Wir befinden uns alle in einer besonderen Situation. Die meisten werdenden Eltern zeigen Verständnis, auch im alltäglichen Leben besteht ja ein gewisses Kontaktverbot. In unserem Umfeld wird dieses auch gut eingehalten.

Die telefonischen Anfragen sind unter anderem durch den Ausfall der Elterninformationsabende gestiegen. Wir spüren schon, dass die werdenden Eltern viele Fragen haben und gewisse Unsicherheiten bestehen. Doch diese können wir im direkten Gespräch schnell ausräumen. Wenn wir dieses Jahr mit den vorangegangenen Vergleichen, befinden wir uns bei den Geburtenzahlen auf einem ähnlichen Niveau. Wir kommen voraussichtlich auf rund 850 Geburten zum Jahresende. Das zeigt uns auch, dass das Vertrauen in Hebammen, genauso wie Ärzten und Schwestern weiterhin groß ist. Das freut uns natürlich sehr.