Es ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Amtsantritt mit Pauken und Trompeten. Der neue Gastroenterologie-Chefarzt wurde heute im Hanseklinikum von den Bläsern des Posaunenwerks Mecklenburg-Vorpommern empfangen. Deren Leiter, Martin Huss, stammt wie Dr. German Horn aus Argentinien. Die beiden kennen sich seit mehreren Jahren. Fröhlich uns ausgelassen war daher die Stimmung. „Man könnte fast sagen, Dr. Horn kehrt zurück nach Hause“, sagt Prof. Matthias Birth, Ärztlicher Direktor am Hanseklinikum. Trotz des Wechsels 2017 blieb immer ein Stück von ihm in Stralsund. Nicht nur, weil er mit seiner Frau und den zwei Kindern in der Nähe der Hansestadt lebt. „Die Kontakte zu ehemaligen Klinikkollegen sind nie abgerissen. Dr. Horn genießt unser vollstes Vertrauen. Er ist bei Kollegen und Patienten gleichermaßen beliebt. Daher spreche ich im Namen aller, dass wir uns glücklich schätzen, diesen erfahrenen Gastroenterologen und herzerfrischenden Menschen wieder am Hanseklinikum zu wissen“, macht Prof. Birth deutlich.
Das gute Renomme kommt nicht von ungefähr. Dr. Horn studierte mit viel Engagement und besten Noten Medizin in Buenos Aires. Am Ende stand der Abschluss mit Ehrendiplom. „Damals ist es immer mein Traum gewesen, nach Deutschland zu kommen. Alle großen Wissenschaftler, Dichter und Denker stammen aus dem Land. Das hat mir imponiert“, erklärt er. 1999 wurde Deutschland seine neue Heimat. Der heute 48-Jährige absolvierte ein Praktisches Jahr an der Uni Marburg. Zwei Jahre später erhielt er ein Promotionsstipendium der FAZIT-Stiftung der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Von 2003 bis 2014 durchlief er in Marburg die gesamte ärztliche Laufbahn vom Assistenzarzt bis zum Oberarzt. Er erhielt die Facharztanerkennung für Innere Medizin und Gastroenterologie, erwarb mehrere Zusatzbezeichnungen wie Klinische Infektiologie, Palliativmedizin und Notfallmedizin. Darüber hinaus engagierte er sich für das ärztliche Qualitätsmanagement und als Hygienebeauftragter Arzt.
In Stralsund angekommen
2014 erfolgte der Wechsel nach Stralsund. Dr. Horn wurde erst Oberarzt am Hanseklinikum und nach nicht einmal einem Jahr bereits zum Leitenden Oberarzt und Stellvertretenden Chefarzt ernannt. 2017 dann der Wechsel an das Kreiskrankenhaus Demmin. „Ich habe die Zeit bei Helios in sehr guter Erinnerung und bin wie selbstverständlich aufgenommen worden. Mir sind Strukturen und Kollegen bekannt, das erleichtert vieles. Das Team ist hervorragend und es gibt ein unglaublich breites chirurgisches Spektrum, aus dem sich weitere Schnittstellen und zusätzliche Leistungen für Patienten ergeben werden“, sagt Dr. Horn. Bis zu seinem Amtsantritt leitete Stefan Ziemer die Abteilung kommissarisch, opferte sich für die Klinik auf. „Herrn Ziemer gebührt großer Dank. Ohne ihn hätten wir die Gastroenterologie nicht in diesem Maße aufrechterhalten können“, unterstreicht Prof. Birth.
Dr. Horn bringt neue Leistungen mit
Die Rückkehr zum Hanseklinikum hat sich der neue Chefarzt nicht leichtgemacht, aber wohl überlegt. „Stralsund verfügt über ein großes Krankenhaus, das sich zukunftsorientiert ausrichtet. Dazu möchte ich meinen Teil beitragen“, sagt Dr. Horn. Seine Expertise wird er insbesondere bei der noch in diesem Jahr angestrebten Zertifizierung für Darm- und Bauchspeicheldrüsenkrebs einbringen, aber auch bei der Behandlung von Adipositas. Mit der sogenannten Endoskopischen Schlauchgastroplastie ergänzt Dr. Horn das Spektrum des Adipositaszentrums. Diese Technik bietet eine Magenverkleinerung ohne klassische Operation.
Doch nicht nur die stationäre Versorgung möchte der neue Chefarzt bereichern. Er ist 2022 in den Beirat der Deutschen Morbus Crohn/Colitis Ulcerosa Vereinigung Deutschlands berufen worden. Im Hanseklinikum bietet er eine Spezial-Sprechstunde für Menschen mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn, Colitis Ulcerosa und Zöliakie. Noch immer gebe es eine große Versorgungslücke bei gleichzeitig steigenden Zahlen, erklärt der Chefarzt. Dr. Horn freue sich auf die kommende Zeit und darauf, neue Leistungen zu etablieren und sie den jungen Kolleginnen und Kollegen zu vermitteln.
