Suchen
Menü
Schließen

Cardiac Arrest Center Hanseklinikum Stralsund ist erstes zertifiziertes Zentrum für Versorgung reanimierter Patienten in MV

Das Helios Hanseklinikum Stralsund hat als erstes Krankenhaus in Mecklenburg-Vorpommern das Zertifikat Cardiac Arrest Center erhalten. Damit bescheinigt der Deutsche Rat für Wiederbelebung dem Klinikum optimale, auf die Versorgung von reanimierten Patienten abgestimmte Behandlungsabläufe nach höchsten Standards.
12. November 2020

Bei einem Herzstillstand muss es ganz schnell gehen. Bereits nach wenigen Minuten nimmt das Gehirn irreparablen Schaden. Wenn Patienten außerhalb von Krankenhäusern erfolgreich reanimiert werden, ist die Überlebenswahrscheinlichkeit wesentlich von der Fachkompetenz und der Ausstattung der weiterbehandelnden Klinik abhängig. Nach Möglichkeit kann der Rettungsdienst in solchen Fällen ein zertifiziertes Cardiac Arrest Center (CAC) anfahren, das sich auf die Weiterbehandlung von Patienten mit Herzstillstand spezialisiert hat. Genau dieses Siegel trägt nun das Stralsunder Krankenhaus – und ist damit Vorreiter im Bundesland. Zwar habe man schon immer alles vorgehalten, was es für die Reanimation braucht, wie Herzkatheterlabore, Reanimationsteams und Notfall- und Intensivmedizin, erklärt Dr. Mathias Koscher. „Doch die Behandlungsqualität und damit die Überlebenschancen der Patienten steigen wesentlich, wenn nach höchsten Qualitätskriterien gehandelt wird und ein Rädchen wie selbstverständlich in das andere greift“, macht der Oberarzt der Intensivmedizin und Leiter des CAC am Helios Hanseklinikum Stralsund deutlich.

In den internationalen Leitlinien zur Wiederbelebung wird empfohlen, dass Patienten, die außerhalb eines Krankenhauses reanimiert wurden, in einem entsprechend spezialisierten Zentrum weiterbehandelt werden. Doch dafür muss ein Klinikum zahlreiche Voraussetzungen erfüllen. Zum einen braucht es für alle Vorgänge Standard Operating Procedures (SOP), also festgelegte und geprüfte Abläufe. Zum anderen muss modernste Technik und hervorragend ausgebildetes Personal vorhanden sein, das immer rund um die Uhr bereitsteht. „Wenn man bedenkt, dass bei der Reanimation jede Minute zählt, wird einem schnell klar, warum besonders hier Standards eine tragende Rolle spielen. Denn Standards sparen Zeit und sichern jederzeit ein hohes Qualitätsniveau“, erklärt der Chefarzt der Stralsunder Kardiologie, Dr. Christoph Rubens.

Der Zertifizierungsprozess hat knapp ein Jahr Vorbereitungszeit in Anspruch genommen. Über 70 Mitarbeiter haben spezielle Reanimationsschulungen durchlaufen und immer wieder den Ernstfall erprobt. Kardiologen, Anästhesiologen, Intensivmediziner und Notfallmediziner haben gemeinsam mit den Pflegekräften und dem Qualitätsmanagement ihre Strukturen optimiert. Von Grund auf wurde der gesamte Prozess vom Eintreffen des Patienten in der Notaufnahme bis zur Herzkatheteruntersuchung und Weiterbehandlung auf der Intensivstation unter die Lupe genommen. Durch den regelmäßigen Kontakt mit nationalen und internationalen Experten fließen die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse schnell in die Abläufe ein.

Das zahlt sich aus. „Sobald der Rettungsdienst uns kontaktiert, wird ein eingespielter Ablauf in Gang gesetzt. Dann weiß jeder, was zu tun ist“, sagt Notaufnahme Chefärztin Dr. Andrea Jung. Je besser die Mitarbeiter Hand in Hand arbeiten, desto wahrscheinlicher ist es, schwerwiegende Schäden an Gehirn, Herz, Lunge und den inneren Organen zu verhindern. Den größten Einfluss auf das Ergebnis habe jedoch der Ersthelfer, das erste Glied in der Rettungskette. Daher appelliert Dr. Koscher: „Wer einen bewusstlosen Menschen ohne Atmung auffindet, muss den Notruf absetzen und sofort mit der Herzdruckmassage beginnen!“

Aktuell dürfen sich bundesweit lediglich 46 Krankenhäuser zertifizierte Cardiac Arrest Center nennen. Das Hanseklinikum reiht sich damit bei namhaften Spezialversorgern wie der Universitätsklinik Heidelberg, der Charité oder dem Helios Herzzentrum Leipzig ein.

Cardiac Arrest Center Hanseklinikum Stralsund ist erstes zertifiziertes Zentrum für Versorgung reanimierter Patienten in MV