Hintergrund der Helios Klinik Rottweil
Als einer der größten Anbieter von stationärer und ambulanter Patientenversorgung in Deutschland betreibt die Helios-Kliniken-Gruppe eine Vielzahl von Kliniken und medizinischen Einrichtungen in ganz Deutschland. Die Helios Klinik Rottweil ist ein mittelgroßes Krankenhaus der Regelversorgung mit rund 480 Mitarbeitenden. Als Teil des Helios Clusters Schwarzwald-Bodensee übernimmt das Krankenhaus eine zentrale Rolle in der regionalen Versorgung. Die von Moritz Lang geleitete Klinik deckt ein breites Spektrum an Fachbereichen ab, darunter Allgemein- und Viszeralchirurgie, Unfall- und Wirbelsäulenchirurgie, Gynäkologie und Geburtshilfe, Kardiologie, Gefäßchirurgie sowie Geriatrie und Intensivmedizin.
Wer kümmert sich um die, die sich kümmern?
Der Klinikalltag ist sowohl körperlich als auch psychisch mit hohen Anforderungen verbunden. Die Mitarbeitenden leisten täglich Großes, wenn es um die Gesundheit der Patientinnen und Patienten geht. Die zentrale Frage, die sich die Verantwortlichen stellten: Wer kümmert sich eigentlich um die, die sich tagtäglich kümmern?
Moritz Lang, Geschäftsführer des Helios Spital Überlingen und der Helios Klinik Rottweil, hebt hervor: „Der ausschlaggebende Grund für das BGM-Projekt war der klare Wunsch, die Gesundheit, Motivation und Zufriedenheit unserer Mitarbeitenden langfristig zu stärken. Wir sehen es als unsere Verantwortung, für ein Arbeitsumfeld zu sorgen, in dem unsere Beschäftigten gesund bleiben und sich wertgeschätzt fühlen. Das BGM-Projekt bot uns dahingehend die Chance, gezielt Belastungsschwerpunkte zu identifizieren und darauf abgestimmte Maßnahmen zu entwickeln —wissenschaftlich fundiert, praxisorientiert und wirksam."
Nachhaltiges BGM durch Zusammenarbeit
Die Helios Klinik Rottweil entschied sich beim Aufbau eines nachhaltigen Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) für die Zusammenarbeit mit Partnern. So konnte die Klinik die Entwicklung des BGM fördern, ohne umfangreiche interne Ressourcen oder Schulungen bereitstellen zu müssen. Dabei war es allen Projektpartnern besonders wichtig, ein Konzept zu realisieren, das sowohl die individuellen Verhaltensweisen der Mitarbeitenden als auch die betrieblichen Rahmenbedingungen berücksichtigt. Die Maßnahmen sollten praxisnah, flexibel und gut in den anspruchsvollen Klinikalltag integrierbar sein und einen echten Mehrwert leisten.
Aufbauend auf diesen Grundsätzen legte die Klinik bei der Umsetzung besonderen Wert auf Praktikabilität, Reichweite und Nachhaltigkeit der BGF-Maßnahmen. Sie sollten nicht nur wissenschaftlich fundiert und in der Praxis erprobt sein, sondern auch die Mitarbeitenden aktiv einbeziehen und deren Gesundheit in den Mittelpunkt stellen. Das Konzept kombinierte somit Verhaltens und Verhältnismaßnahmen, wie etwa Führungskräfteschulungen, Multiplikatoren-Programme und einen interaktiven Vor-Ort-Parcours zum Thema Schlaf. Gleichzeitig blieb das Konzept flexibel genug, um an neue Anforderungen angepasst und kontinuierlich weiterentwickelt werden zu können.
Herr Flohr TK: „Ein gelungenes BGM ist ein Zusammenspiel von diversen Umsetzungsschritten: Von entscheidender Bedeutung ist die Verankerung des BGM in der Unternehmenskultur. Gesundheitsförderung darf kein Projekt „nebenbei" sein, sondern ist Teil einer gelebten Unternehmenskultur. Kommunikation, Wertschätzung und gesundheitsförderliche Rahmenbedingungen sind dabei entscheidend. Dafür braucht es eine langfristige Strategie und keine kurzfristigen Einzelmaßnahmen. Ein strukturierter Aufbau eines BGM-Zyklus (Analyse — Planung — Umsetzung — Evaluation) als regelmäßigen Kreislauf ist empfehlenswert.
Die Unterstützung des Managements ist entscheidend, da ohne deren Engagement oft nicht die nötigen Ressourcen bereitgestellt werden können. Auch ist die Vorbildfunktion von Führungskräften essenziell für die Glaubwürdigkeit. Die Einbindung der Mitarbeiter in Ihrer Arbeitszeit ist wichtig, da deren Akzeptanz und aktive Teilnahme den Erfolg maßgeblich beeinflussen. Die umgesetzten Maßnahmen auf Verhaltens- und Verhältnisebene sollten immer individuell und niederschwellig und auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter und der Arbeitsorganisation zugeschnitten sein. Die kontinuierliche Evaluation und ggf. eine Anpassung von Umsetzungsschritten ist wichtig, um langfristig Erfolge zu sichern. Letztlich braucht ein erfolgreiches BGM auch eine gute Vernetzung im Sinne einer interdisziplinären Zusammenarbeit unter Einbindung von verschiedenen Partnern (Betriebsarzt, Personalabteilung, Arbeitssicherheit, Betriebsrat und Krankenkasse).
Fachliche Prozessbegleitung im BGM-Projekt: Vom Zielfindungs-Workshop bis zur Evaluation
Der Startpunkt des Projekts war ein Zielfindungs-Workshop, bei dem Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Berufsgruppen ihre Perspektiven einbrachten. Ziel war es, zentrale Belastungsfaktoren im Arbeitsalltag zu identifizieren und als Grundlage für einen bedarfsorientierten Projektplan zu nutzen. Der Projektplan wurde gemeinsam abgestimmt und umfasste BGF-Maßnahmen in den Bereichen Führung, Kommunikation, Stressmanagement sowie Schlaf und Schichtarbeit.
Die Umsetzung erfolgte strukturiert: Regelmäßige Steuerungskreise ermöglichten ein Projekttracking und es erfolgte eine durchgehende ProzessbegleitungEine begleitende Prozess- und Ergebnisevaluation ergänzte das kontinuierliche Monitoring.