Mareen Sarah Kraus war bereits am Tag ihrer Geburt eine kleine Rottweiler Berühmtheit. Als Tochter von Gerda Regina und Dr. med. Hans-Ulrich Kraus ist sie am 1. März 1988 auf die Welt gekommen – als allererstes Baby im damals neuen Rottweiler Kreiskrankenhaus. „Mareen Sarah ist die ‚Erstgeborene‘“ meldete damals die Tageszeitung. „Zum Glück nicht am 29. Februar“, erinnert sich ihre Mutter Gerda Regina Kraus heute. 1988 ist nämlich ein Schaltjahr gewesen, genauso wie 2024.
Wieder nur knapp kein „Schaltjahrbaby“
Doch jetzt passiert 36 Jahre später etwas Faszinierendes. Eine Überraschung, ein Zufall, ein Zeichen? Das mag jeder sehen, wie er will. Aber 2024 kommt ebenfalls am 1. März ein Baby zur Welt – mehr als 5.000 Kilometer Luftlinie von Rottweil entfernt, im kanadischen Halifax. Und dieses sieht der kleinen Mareen Sarah zum Verwechseln ähnlich aus. Das Mädchen wiegt 4 Kilo und misst 56 Zentimeter – und ist damit exakt so schwer und exakt so groß wie Mareen Sarah Kraus vor 36 Jahren, als sie die Hebamme im Rottweiler Kreißsaal in Empfang nahm. Es ist das Kind von Mareen Sarah Kraus, ihre Tochter Oona.
36 Jahre liegen zwischen den beiden Geburten. Den 1. März müssen sich nun Mutter und Kind als Geburtstag teilen. Wieder einmal ist es nur knapp kein „Schaltjahrbaby“ geworden. Wieder war die Mutter bei der Geburt 36 Jahre alt. Was für die Familie aber am wichtigsten ist: Auch dieses Mädchen ist gesund und munter auf die Welt gekommen.
Das neue Leben rückt in den Fokus
Für Gerda Regina Kraus, die drei Kinder und seit dem 1. März sechs Enkelkinder hat, war es ein absoluter Gänsehaut-Moment, als sie die Nachricht bekommen und die Fotos gesehen hat. „Ich konnte meinen Augen nicht trauen“, sagt sie.
Nachdem 2019 ihr Mann Dr. Hans-Ulrich Kraus, der bekannte Rottweiler Kinderarzt, mit 68 Jahren überraschend gestorben war, hatte sie ziemlich zu hadern, gibt sie zu. Alles, was mit dem Krankenhaus verbunden war, hatte seitdem immer einen eher traurigen Hintergrund. Doch jetzt rückt wieder das Positive, das neue Leben in den Fokus – und Gerda Regina Kraus will die Möglichkeit nutzen, die Klinik wieder zu besuchen, Danke zu sagen und ihre außergewöhnliche Geschichte zu erzählen.
Dankbar für eine Klinik vor Ort
Sie kommt in die Klinik – jetzt die Helios Klinik Rottweil. „Es ist so wichtig, ein Krankenhaus vor Ort zu haben. Und es ist so wichtig, Danke zu sagen für die Arbeit, die hier geleistet wird“, betont sie. Im Gespräch kommen viele Erinnerungen hoch, aber der Blick ist auch immer in die Zukunft gerichtet. Sie zeigt das Fotoalbum mit den Fotos von Mareen Sarah und die Bilder von ihrer Enkelin auf dem Smartphone. Die Ähnlichkeit ist frappierend, die Zahl der Zufälle in dieser Geschichte auch.
Aus Rottweil in die Welt
Ihre drei Kinder hat Familie Kraus international erzogen. Gerda Regina Kraus selbst war Lehrerin am DHG – aber immer auch eine Weltbürgerin, die sie auch bis heute geblieben ist. Auch für ihre Kinder hieß es: aus Rottweil in die Welt. Alle drei waren viel unterwegs – zunächst in den Partnerstädten von Rottweil, danach haben sie in verschiedenen Ländern hospitiert, studiert und Erfahrungen gesammelt.
Alle drei haben sich für Medizin entschieden. „Und sie haben alle drei klein angefangen und ihr Praktikum hier im Rottweiler Krankenhaus gemacht“, schildert die Mutter. Auch ihr Mann hat 33 Jahre lang als betreuender Kinderarzt in der Klinik gearbeitet.
Mit dem Rottweiler Krankenhaus verbunden
Wenn Gerda Regina Kraus über ihre Kinder spricht, spürt man die mütterliche Freude, dass alle in Lohn und Brot sind. Die Tochter Mareen Sarah ist Kinderradiologin im kanadischen Halifax, der Sohn Tobias ist Chefarzt an einer orthopädischen Klinik am Tegernsee, die Tochter Lea ist Hautärztin in Koblenz. Mit Rottweil fühlen sie sich trotzdem nach wie vor verbunden – und natürlich auch mit dem Rottweiler Krankenhaus. Denn hier hat alles angefangen, im wahrsten Sinne des Wortes.