Das Team der Thoraxchirurgie hilft Ihnen mit umfassender Erfahrung und medizinischer Expertise.
Lungentumore gehören zu den häufigsten Krebserkrankungen des Menschen. Modernste Diagnose- und Therapieverfahren ermöglichen es uns, die Art und Ausbreitung präzise zu bestimmen und die Behandlung individuell auf Sie abzustimmen.
Jährlich erkranken mehr als 53.000 Menschen an Lungenkrebs, eine Krankheit, die von Fachleuten auch Bronchialkarzinom genannt wird. Zu den Ursachen zählen Rauchen (auch Passivrauchen), chemische Substanzen (zum Beispiel am Arbeitsplatz) oder genetische Veranlagung.
Vom Lungenkrebs unterschieden werden Lungenmetastasen - Tochtergeschwülste, die den Krebs im Körper verbreiten. Lungenmetastasen können auch von einem Tumor stammen, der ein anderes Organ befallen hat und nun in der Lunge wächst. Ihre Struktur unterscheidet sich vom eigentlichen Lungenkrebs, daher muss hier oftmals auch anders behandelt werden. Im Helios Klinikum Pforzheim können unsere thoraxchirurgischen Expert:innen sowohl Lungenkrebs als auch Lungenmetastasen adäquat und mithilfe moderner und schonender Methoden behandeln.
Unsere Operationsverfahren - passgenau auf Ihr Krankheitsbild abgestimmt
Schlüsselloch-Chirurgie-minimalinvasive Verfahren
Wann immer möglich führen wir beim Lungenkrebs die gewebeschonenden „minimalinvasiven“ Operationstechniken mit allen dazu erforderlichen anatomischen Standardoperationen an der Lunge durch. In frühen Stadien von Lungenkrebs können wir über die kleinen Schnitte, mittels Videotechnik, folgende Eingriffe durchführen:
- Entfernung eines Lungenlappenanteils (Segmentresektion)
- Entfernung eines ganzen Lungenlappens (VATS-Lobektomie oder Bilobektomie)
Wir wenden hierbei die Operationstechnik an, die Chefarzt Dr. Michael Klopp in Heidelberg mitentwickelt hat. Somit haben wir sehr gute Ergebnisse mit geringeren Komplikationen und einer deutlich schnelleren Erholungsphase.
Offene operative Verfahren
Unsere operativen Maßnahmen passen wir genau Ihrem Krankheitsbild an. Ein weiterer Schwerpunkt unserer Eingriffe liegt in der Operation von fortgeschrittenen Tumorerkrankungen, wenn sich Tochtergeschwüre (Metastasen) gebildet haben.
In unserer Klinik nutzen wir zur Operation von Lungenmetastasen moderne elektrochirurgische Verfahren, mit dem die Tumorherde millimetergenau und wesentlich schonender aus dem Lungengewebe entfernt werden können als bei der konventionellen Operation. Die Patienten erleiden nur einen minimalen Lungenfunktionsverlust und erholen sich nach solch einer Operation wesentlich schneller.
Wir bieten alle wiederherstellenden operativen Techniken der Thoraxchirurgie an:
- Entfernung eines Lungenteils (atypische Lungenresektion)
- Entfernung eines Organabschnittes (Segmentresektion)
- Entfernung eines Organlappens (Lobektomie bzw. VATS-Lobektomie)
- Entfernung von zwei Lungenlappen (Bilobektomie)
- Entfernung eines Lungenflügels (Pneumoektomie)
Unser Spezialgebiet
Alternative Gefäß- und Bronchusmanschettenoperationen (broncho- und angioplastische Resektionsverfahren)
Durch diese Technik gelingt es meist, die Entfernung eines Lungenflügels zu vermeiden und gesundes Lungengewebe auch bei zentral wachsenden Tumoren zu erhalten.
Entfernung großer Brustwandtumore
Durch unsere fachübergreifende Zusammenarbeit mit unserem Plastischen Chirurgen (Herr Dr. Friedrich Knam), gelingt es uns auch große Brustwandtumore komplett zu entfernen und mittels Muskellappen durch den Plastischen Chirurgen zu decken.
Bei einem Lungenkollaps, von Fachleuten auch Pneumothorax genannt, dringt Luft zwischen die Lungenblätter ein. Dort herrscht normalerweise ein Unterdruck, der für das Atmen maßgeblich ist. Ändern sich die Druckverhältnisse, fällt das Atmen schwer oder ist selbstständig gar nicht mehr möglich. Hier ist schnelle Hilfe von unseren Experten gefragt.
Je nach Ursache unterscheiden Fachleute zwischen dem primären Spontanpneumothorax (PSP), dem sekundärem Spontanpneumothorax (SSP) sowie dem traumatischem Pneumothorax.
Neben der Erhebung der Krankengeschichte und der klinischen Untersuchung sowie Labordiagnostik, ist das Röntgenbild des Brustkorbes entscheidend zur Beurteilung und Diagnosestellung. Erstmaßnahme beim Pneumothorax wird meistens das Einlegen einer Thoraxdrainage sein. Das Ziel der Behandlung ist es, die Luft aus dem Lungenfellspalt zubekommen und den Unterdruck in der Lunge wiederherzustellen.
Lungenkollaps bei jüngeren Patient:innen
Ein primärer (idiopathischer) Spontanpneumothorax tritt spontan und ohne erkennbares Trauma auf. Ursache ist meist eine geplatzte Lungengewebsblase (Bleb oder Bulla) bei ansonsten gesundem Lungengewebe. Blebs sind sehr kleine Bläschen und finden sich gewöhnlich an den Spitzen der Lungenlappen. Bullae sind dagegen größere luftgefüllte Räume innerhalb des Lungenparenchyms, die aus dem (z. B. durch Rauchen verursachten) Untergang von Lungengewebe entstehen und in normalen wie in umgebauten Lungen anzutreffen sind.
Betroffen sind häufig große schlanke Männer (seltener auch Frauen) unter 30 Jahren.
Lungenkollaps bei älteren Patient:innen
Ein Sekundärer Spontanpneumothorax (SSP) tritt bei meist älteren Patient:innen mit vorhandener Lungengerüsterkrankung auf. Am häufigsten sind Patienten mit COPD und „Lungengerüsterkrankung“ (Lungenemphysem) betroffen. Überdruck und chronisch-entzündliche Umbauvorgänge führen zum Platzen einer oder mehrerer Hohlräume im Bereich des veränderten Lungengewebes. Der Altersgipfel des SSP liegt entsprechend der ursächlichen Grunderkrankungen (COPD, Lungenemphysem) bei 65 Jahren.
Lungenkollaps nach Unfällen oder Verletzungen
Häufigste Ursache eines unfallbedingten (traumatischen) Pneumothorax sind Einspießungen gebrochener Rippen mit Lungenparenchymverletzungen bei stumpfen Thoraxverletzungen.
Lungenrundherde werden häufig durch Zufall bei anderen Röntgenuntersuchungen gefunden. Doch wie geht es nach dem Befund weiter? Wir informieren Sie im Folgenden über unser Vorgehen bei unklaren Lungenrundherden.
Was ist ein "unklarer Lungenrundherd?"
Unter einem Lungenrundherd versteht man eine von Lungengewebe umgebene, mehr oder weniger runde Verschattung, welche kleiner als 3 cm ist. Er wird häufig als Zufallsbefund bei einer aus anderen Gründen veranlassten Brustkorb-Röntgenuntersuchung entdeckt. Lungenrundherde kommen relativ häufig vor und verursachen in der Regel keine Beschwerden. Eine Vielzahl von Lungenrundherden ist gutartig. Handelt es sich jedoch um bösartige Rundherde, so liegt oft ein Lungenkrebs (Bronchialkarzinom) oder eine Tochtergeschwulst von Tumoren aus anderen Körperregionen vor.
So gehen wir bei einem unklaren Lungenrundherd vor
Die wichtigste Maßnahme bei einem neu nachgewiesenen Lungenrundherd ist zunächst herauszufinden, ob es sich um eine gutartige oder um eine bösartige Veränderung handelt.
Zur optimalen und zügigen Abklärung arbeiten wir eng mit den Fachbereichen der Pneumologie, Onkologie und der Radiologie zusammen. In einer gemeinsamen interdisziplinären Tumorkonferenz besprechen wir jeden Einzelfall und legen ein für Sie individuell abgestimmtes Therapiekonzept auf der Basis der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse fest.
Die größten Vorteile der minimalinvasiven Chirurgie:
- schnelle Mobilität und Genesung nach der Operation
- zeitige Wiederkehr der Körperfunktionen
- bessere kosmetische Ergebnisse
- weniger Schmerzen
- geringer Blutverlust
- Schonung kleinster Nerven und Gefäße
- erhöhter Komfort für die Patient:innen
- verkürzter Krankenhausaufenthalt
Bei folgende Erkrankungen können wir diese schonende Operationstechnik anwenden:
- Rippenfellentzündung (Pleuraempyem): Befreiung der entzündlichen Veränderungen von Lunge, Brustwand und Zwerchfell
- Pneumothorax: Entfernung der Ursache (Blasen der Lungenoberfläche) und anschließende Verklebung (Pleurodese)
- Hämatothorax (Blutansammlung im Brustraum): Ausspülung von Blut und Versorgung der Verletzung
- Pleurakarzinose: Sicherung der Tumorerkrankung und Pleurodese
- Perikarderguss (Herzbeutelerguss): Flüssigkeitsableitung mittels Fensterung
- Tumore des Mittelfellraumes: Minimalinvasive Entfernung des Tumors
- Unklare Veränderung der Lunge (unklarer Lungenrundherd)
- Minimalinvasive Teilentfernung (atypische Keilresektion) der Lunge und weiteres Vorgehen nach intraoperativem Befund
- Lungenkrebs im Frühstadium: Minimalinvasive anatomische Entfernung (Resektion) der befallenen Lunge und der beteiligten Lymphknoten
- Verletzung von Lunge, Brustkorb, Zwerchfell: Entsprechende Versorgung
- Gutartige Erkrankungen der Speiseröhre: VATS oder offene Entfernung des Tumors
- Hyperhidrosis (vermehrtes Schwitzen an Händen): Unterbrechung der regulierenden Bahnen des vegetativen Nervensystems im oberen Brustkorb (Sympathektomie)
- Unklare Lymphknotenvergrößerung im Mittelfellraum: Videoassistierte mediastinale Lymphknotenentfernung
- Palliative Thoraxchirurgie (nicht heilbare/fortgeschrittene Erkrankungen): Minimalinvasive Techniken und Ergussableitung zur Beschwerdelinderung
Eine entzündliche Lungenerkrankung kann eine potentiell lebensbedrohliche Infektion darstellen. Patienten mit frühzeitiger und angepasster Behandlung haben jedoch eine hohe Chance einer vollständigen Ausheilung. Lesen Sie hier mehr über Symptome, Diagnose und Behandlung.
Was sind entzündliche Lungenerkrankungen?
Zu den entzündlichen Lungenerkrankungen gehört das sogenannte „Pleuraempyem“. Dabei handelt es sich um eine Ansammlung von infizierter Flüssigkeit (Eiter) zwischen der Lungenoberfläche und der Brustwand. Ein Pleuraempyem wird häufig durch eine Lungenentzündung verursacht und tritt dann entweder während oder nach der Lungenentzündung auf. Bei fast der Hälfte der Patient:innen mit Lungenentzündung entsteht ein Erguss, der sich in bis zu 5 % dieser Fälle infizieren kann und dann weiter zum Pleuraempyem entwickelt. Am häufigsten betroffen sind Patient:innen mittleren und höheren Lebensalters, bzw. Patient:innen mit mehrfachen Begleiterkrankungen und Immunschwäche.
Welche Symptome gibt es?
Da es sich bei fortgeschrittenem Pleuraempyem um eine schwere Infektion handelt, bestehen meist hohes Fieber, Abgeschlagenheit, Husten mit Auswurf, Atemnot und ggf. Brustkorbschmerzen. Im Rahmen einer antibiotischen Behandlung können diese Symptome nur gering ausgeprägt sein, so dass ein Pleuraempyem zunächst nahezu unbemerkt bestehen kann.
Wie wird eine entzündliche Lungenerkrankung diagnostiziert?
Das Pleuraempyem wird anhand klinischer Symptome, Laboruntersuchungen (wie z. B. Leukozytose, CRP-Erhöhung) und von radiomorphologischen Befunden (Ultraschall, Röntgenbild und einer Computertomographie des Brustkorbes) diagnostiziert. Mittels Ergusspunktion kann eine zusätzliche Absicherung der Diagnose erfolgen.
Wie wird eine entzündliche Lungenerkrankung behandelt?
Das Pleuraempyem erfordert eine dringliche und meist interdisziplinäre Behandlung (Pneumologie und Thoraxchirurgie). Das Ziel eines operativen Vorgehens ist die Entfernung des entzündlichen (eitrigen) Materials sowie die Wiederherstellung der Lungenausdehnung. Die Empyemhöhle wird komplett gereinigt und die Pleurablätter werden mechanisch von Belägen befreit. Zumeist sind diese Maßnahmen ausreichend, um eine komplette Wiederausdehnung und Ausheilung der Lunge und des Rippenfells zu erzielen.
Die COPD ist eine der häufigsten Erkrankungen weltweit. In Deutschland sind ca. 10 - 12 % der Erwachsenen im Alter von über 40 Jahren betroffen – mit steigender Tendenz. Trotzdem wird die Bedeutung der COPD allzu häufig unterschätzt.
Das Kürzel COPD steht für eine chronische Lungenerkrankung mit Verengung der Atemwege. Problematisch ist, dass die einmal eingetretene Verengung der Atemwege nur schwer zu behandeln ist. Daher ist eine frühzeitige Diagnose und Therapie wichtig.
Wie entsteht COPD?
Die meisten Menschen mit COPD sind aktive oder ehemalige Raucher. Dabei löst der Zigarettenrauch eine Entzündung der Atemwege aus, die zunächst nur zum Husten und zur Schleimbildung führt. Darüber hinaus kann es jedoch zu einem narbigen Umbau der Bronchialwände und Verengung der Atemwege kommen. Allerdings können auch Menschen, die nie geraucht haben, an einer COPD erkranken. Hier scheinen erblich bedingte Veranlagungen und häufige Atemwegsinfekte in der Kindheit eine Rolle zu spielen.
Was sind die typischen Symptome?
Typisch sind Husten mit Auswurf sowie Luftnotsymptome. Manchmal besteht auch das Gefühl einer Brustenge. Diese Symptome treten zunächst nur nach stärkerer Belastung auf (z. B. Treppensteigen). In der Folge nimmt die Atemnot langsam zu, so dass im fortgeschrittenen Stadium bereits bei geringsten Aktivitäten - wie z. B. Anziehen - Luftnot besteht. Durch die Luftnot kommt es zur Vermeidung von körperlicher Anstrengung und nachfolgend zu einem Muskelabbau und weiterer körperlicher Schwäche – ein Teufelskreislauf, der nur mit professioneller Unterstützung unterbrochen werden kann.
Welche Therapiemöglichkeiten gibt es?
Zur Behandlung werden Sprays zur Erweiterung der Bronchien eingesetzt, sog. Bronchodilatatoren. Sollten diese nicht ausreichend wirksam sein, können zusätzlich inhalative Corticosteroide verordnet werden. Am Wichtigsten ist allerdings, mit dem Rauchen aufzuhören, da nur so die eingesetzten Medikamente voll wirksam sind. Darüberhinaus ist regelmäßige körperliche Aktivität wichtig, um dem Muskelabbau entgegenzuwirken und die Widerstandsfähigkeit zu stärken. Ein individuell angepasstes Trainingsprogramm kann im Rahmen einer Lungensportgruppe oder pneumologischen Rehabilitation angeboten werden. Letztere beinhaltet auch eine umfassende Patientenschulung mit Ernährungsberatung und Atemtechniken.
Kann man COPD operativ behandeln?
Die COPD kann mit einer schweren Überblähung (Emphysem) der Lunge einhergehen. Für diese Fälle gibt es spezielle Verfahren mit dem Ziel, die überblähten Lungenbereiche zu entfernen und damit der verbleibenden gesunden Lunge wieder genug Platz zum normalen Atmen zu geben. Zum einen kommen hier endoskopische Verfahren in Frage (Ventile), zum anderen kann über eine minimal-invasive Operation (Schlüssellochoperation) der betreffende Teil der Lunge entfernt werden. Welches Verfahren geeignet ist, entscheiden die behandelnden Lungenärzt:innen und Lungenchirurg:innen.
Wie intuitiv sich der OP-Roboter daVinci Xi bedienen lässt, wie präzise das CT die Überraschung im Ü-Ei erkennt, wie ein kleiner Stent herzversorgende Gefäße wiedereröffnet – das und vieles mehr durften Groß und Klein beim Familientag im Helios Klinikum Pforzheim erleben.